069 - Duell um das Höllenschwert
ich hatte großes Glück, daß mir die Flucht gelang.«
»Wie sah der Magier aus?« wollte Flovi wissen.
Frank Esslin beschrieb seinen Lehrmeister: »Dick, nicht mehr jung, in schwarzes Leder gekleidet.«
»Sastra.«
»Wie bitte?«
»Sein Name ist Sastra.«
Frank Esslin spielte ihr den großen Schock vor. »Du kennst ihn? Meine Güte, dann bin ich vom Regen in die Traufe gekommen. Wirst du diesen Sastra informieren? Wirst du mich zu ihm bringen, oder mich selbst töten?«
Flovi setzte das Schwert ab. Frank Esslin hatte gehofft, daß sie das tun würde. Sie haßte Sastra ebenso wie er sie.
»Ich stehe nicht auf Sastras Seite«, sagte die Hexe.
Der Söldner der Hölle atmete auf. »Da fällt mir aber ein Stein vom Herzen. Ich dachte schon… Ich befürchtete, nicht lebend von hier fortzukommen. Darf ich aufstehen?«
Die Hexe hatte nichts dagegen.
»Wenn du möchtest, verlasse ich sofort deine Höhle«, sagte Frank Esslin.
Jetzt kam es darauf an, wie sehr er die schöne, gefährliche Hexe getäuscht und beeindruckt hatte. Würde sie ihn fortgehen lassen? Oder war sie daran interessiert, daß er blieb?
Sie musterte ihn mit einem Blick, der ihm verriet, daß sie sich von ihm einiges versprach. Sein Herz schlug schneller. Er triumphierte innerlich. Er glaubte zu wissen, daß sie ihn nicht fortschickte. Er war ein Mann, und er gefiel ihr.
»Du brauchst nicht zu gehen«, sagte sie leise.
Er hätte am liebsten einen Jubelschrei ausgestoßen. Die Hexe war auf ihn hereingefallen.
»Es ist deine Höhle«, sagte er verlegen. »Ich habe kein Recht…«
»Es ist Platz genug für zwei«, sagte Flovi.
»Das natürlich schon. Aber vielleicht bist du lieber allein.«
»Wenn du gehst, läufst du unter Umständen Sastra in die Hände. Möchtest du das?«
»Nein!« stieß Frank Esslin entsetzt hervor. »Um alles in der Welt, nein! Ich… ich nehme dein großzügiges Angebot selstverständlich gern an. Es macht mich sehr glücklich, daß du mich nicht fortschickst, Flovi.«
»Du darfst bleiben, solange du willst«, sagte die Hexe und warf ihm einen Blick unter seidigen, halb gesenkten Wimpern zu.
Im Moment war sie nur eine Frau. Nicht gefährlich, nur verführerisch und begehrenswert.
»Weißt du, wie ich wieder auf die Erde zurückkehren kann?« fragte der Söldner der Hölle.
»Erst mal bleibst du bei mir«, entschied Flovi. »Später werden wir uns überlegen, wie du in deine Welt zurückkommst.«
»Ganz wie du meinst«, sagte Frank Esslin.
DOBBOX! dachte er. Du wirst sterben, Flovi. Und ich werde deine Kraft übernehmen.
D-O-B-B-O-X!
***
Atax, die Seele des Teufels, spürte deutlich die Spannung zwischen Cuca und Arma, die in Roxanes Körper eindeutig die Oberhand hatte. Bald würde Arma die weiße Hexe völlig aus deren Körper verdrängt haben. Die Wurzeln des Teufelskrauts, von denen sich Arma ernährte, taten ihre Wirkung, trieben die Veränderung immer weiter voran.
Der Dämon, in der Gestalt eines gutaussehenden Mannes, versuchte zwischen Arma und Cuca weder zu schlichten noch zu vermitteln. Für ihn stand fest, daß ihm Arma mehr nützen konnte als die Hexe, sobald sie ihre Zauberkräfte wiederhatte. Deshalb bevorzugte er Arma jetzt schon.
Cuca schäumte vor Wut, aber das kümmerte ihn nicht.
Die Hexe wurde streitsüchtig und aggressiv. Arma konnte sagen, was sie wollte, Cuca bekam alles in die falsche Kehle. Noch mischte sich Atax nicht ein, aber lange wollte er sich dieses ständige Gezänk nicht mehr anhören.
Während einer Rast wurde Cuca ausfällig und beleidigend. Schon einmal hatte sie versucht, Arma zu töten, und nun reizte sie die Rivalin, damit diese sie angriff, denn dann konnte Atax nichts dagegen haben, wenn sie sich verteidigte.
Und wenn dabei Arma das Leben verlor… Pech.
Aber soweit ließ es Atax nicht kommen. Er attackierte Cuca mit dämonischer Kraft. Mitten im Satz traf er sie. Etwas Brennendes, Hartes, Glühendes schlang sich um ihren Hals, ließ sie jäh verstummen, zwang sie, einen entsetzten Schrei auszustoßen. Mit schreckgeweiteten Augen starrte sie den Dämon an.
»Es ist genug, Cuca!« knurrte Atax ganz hinten in der Kehle. »Ich will von dir keine abfällige Bemerkung mehr über Arma hören. Du wirst sie nie mehr angreifen, sonst sorge ich dafür, daß dir das sehr leid tut. Ich verlange von dir, daß du dich von nun an mit Arma verträgst. Keine Bosheiten, keine Sticheleien mehr. Oder willst du deine Zunge verlieren und für immer stumm sein?«
»Nein«,
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