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069 - Ein gerissener Kerl

069 - Ein gerissener Kerl

Titel: 069 - Ein gerissener Kerl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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so günstige .«
    Mit einer herrischen Geste unterbrach ihn Braid.
    »Jetzt werde ich Ihnen etwas sagen, Reef!«
    Er stand auf, beugte sich über den Tisch vor und preßte die Knöchel hart auf die Platte.
    »Dieser Bericht, den Sie eben gelesen haben, war nicht unter Lord Frenshams Papieren, bis Sie kamen.«
    »Was heißt das?« fragte Julian mit fliegendem Atem.
    »Das heißt, daß ich den ganzen Haufen durchgesehen hatte. Und wenn ich auch kein gutes Gedächtnis für manche Dinge habe, so habe ich doch ein ausgezeichnetes für andere. Zu diesen gehören Farben. Unter diesem Stapel war kein Dokument auf blauem Papier wie das hier.«
    Tödliches Schweigen folgte.
    »Worauf zielen Sie also ab?« Julian fand seine Stimme wieder.
    »Darauf, daß Sie diesen Bericht unter die Papiere geschmuggelt haben, während ich auf Ihren Rat hin im Nebenzimmer erdichtete Dokumente suchte.«
    »Das ist eine Vermutung!«
    »Das ist keine Vermutung, sondern eine Feststellung.«
    Julian schwieg. Ein panischer Schrecken schüttelte ihn. Seine Nerven waren schon bei seinem Eintritt erschüttert gewesen. Die grausige, von Guelder angedeutete Anklage hatte ihm jeden Halt genommen.
    »Sie haben nicht nur diesen Bericht unter die Papiere geschoben, Sie haben auch das Sachverständigengutachten gefälscht, das Sie veröffentlicht haben und das die Lulanga-Aktien auf siebzehn Shilling hinauftrieb. Ich habe in diesem Büro nicht sehr viel entdeckt; aber etwas habe ich mit aller Bestimmtheit gefunden: Sie haben die ganze Korrespondenz mit Afrika geführt. Es ist eine Kinderei, festzustellen, wieviel Aktien Sie auf Grund dieses gefälschten Berichts verkauft haben, und eine ebensolche Kleinigkeit, Sie dorthin zu bringen, wo Sie hingehören. Ich habe mich doch deutlich genug ausgedrückt?«
    Auch hierauf blieb Julian die Antwort schuldig.
    »Ich kann die Polizei rufen und Sie verhaften lassen. Ich habe genügend Beweise in der Hand, Sie auf sieben Jahre ins Gefängnis zu bringen. Ich verzichte aber darauf. Nicht Ihretwegen. Ich will Frenshams Namen reinhalten. Ich will nicht, daß Ihre schmutzige Behauptung, er wäre für diesen Betrug verantwortlich, vor Gericht laut wird. Nur das rettet Sie.«
    Julian zwang sich zu einem Lächeln.
    »Und Ursula - könnte man vielleicht auch in diesem Zusammenhang erwähnen . Was Sie für Blödsinn zusammenreden, Braid! Sie könnten mich verhaften lassen? Nichts können Sie mir beweisen. Und aus gutem Grund«, fuhr er hastig fort, »weil ich vollkommen schuldlos bin. Ich weiß nicht, ob Frensham ein Betrüger war oder ein Ehrenmann — interessiert mich auch nicht. Ich kann aber beschwören, daß er die Veröffentlichung des einen Berichts veranlaßte und daß ich diesen Bericht hier niemals vorher gesehen habe.«
    »Mit anderen Worten, daß er ihn absichtlich unterdrückt hat?«
    Julian Reef sah die Gefahr und wich feige aus.
    »Das behaupte ich nicht. Ich sage nur, was alle Welt sagen würde, was jeder Mann auf der Straße behaupten würde.«
    Tony zeigte zur Tür.
    »Verwandeln Sie sich schleunigst in einen Mann auf der Straße! Aber schleunigst.«
    Julian schien der Augenblick für ein Rededuell nicht geeignet. Er machte, daß er fort kam. Wenige Sekunden später hatte er das Büro in St. James' Street verlassen.

13
    Tony studierte die Gedenktafel der im Weltkrieg gefallenen Beamten von Scotland Yard, als ein junger Beamter ihm meldete, daß Inspektor Elk ihn bitten lasse. Er folgte dem Beamten viele Treppen hinauf, durch endlose Flure und kam schließlich zu einem sehr kleinen Zimmer und dem faul auf einem Stuhl ausgestreckten Elk.
    »Kommen Sie herein, Mr. Braid. Junger Mann, schließen Sie die Tür. Sie müssen schon ein bißchen weiter ins Zimmer treten, Braid, damit der Mann die Tür schließen kann. Es ist das kleinste Zimmer in Scotland Yard. Ich bin eben ein Niemand. Nächstens wird der Abteilungsleiter einen Käfig für mich als Behausung bauen und zum Fenster hinaushängen lassen.«
    Er stand auf und bot dann Tony den einzigen verfügbaren Stuhl an.
    »Lassen Sie nur. Ich sitze immer auf dem Tisch. Es sieht würdiger aus«, beruhigte Elk. »Eine Zigarre haben Sie wohl nicht zufällig bei sich? Ich habe mein Etui zu Hause gelassen. Als der Bote kam und mir einen Herrn meldete, dachte ich, es wäre ein Einbrecher, ein lieber Freund von mir, der herrlich melodiös pfeift, geradezu ein Künstler. Aber schließlich nehme ich auch mit Ihnen fürlieb. Wo drückt Sie der Schuh, Mr. Braid? Hat Ihr Buchmacher

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