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0691 - Schwester der Nacht

0691 - Schwester der Nacht

Titel: 0691 - Schwester der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Barkawitz
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hast du mir zu berichten, Dienerin?«
    Die Stimme des Vampirdämons grollte wie ferner Donner.
    »Ich komme gut voran, Herrscher des Blutes. Jetzt habe ich diesen dicken Offizier zu einem von uns gemacht. Er wird für mich arbeiten und meine Pläne schon bald in die Tat umsetzen.«
    »Das geht mir zu langsam«, rügte der Vampirdämon. »Wann werde ich Frankreichs Thron besteigen?«
    »Schon bald, Herrscher des Blutes. Schon sehr bald. Aber ich muss im Moment vorsichtig sein. Da gibt es diesen Zamorra, vor dem Ihr mich gewarnt habt…«
    »Zamorra!« Der Schwarzblütige spie den Namen aus wie einen Fluch. »Wenn ich nur wüsste, wie dieser verfluchte Weißmagier auf uns aufmerksam geworden ist! Vielleicht werde ich ihn mir selber vorknöpfen…«
    »Das wird nicht nötig sein«, sagte Vivien Lafayette schnell. Sie wollte sich das Heft des Handelns nicht aus der Hand nehmen lassen. »Ich habe einige meiner menschlichen Helfer aktiviert, bevor ich mich für den Tag zurückgezogen habe. Zamorra ist inzwischen von der Pariser Polizei verhaftet worden, da bin ich mir sicher.«
    »Und weiter?«
    »Ich werde für Beweise sorgen, dass Zamorra den Kaiser ermorden wollte. Dann wird man ihn vor Gericht stellen und hinrichten. Und keiner wird vermuten, dass wir dahinter stecken!«
    Die Schwester der Nacht und der Herrscher des Blutes stimmten in ein höllisches Gelächter ein.
    ***
    Nicole Duval reagierte geistesgegenwärtig, als Zamorra verhaftet wurde.
    Wer immer hinter dieser Intrige steckte, hatte offenbar nicht an sie, Nicole, gedacht. Oder die Flics hatten nicht kapiert, dass sie zu dem Parapsychologen gehörte.
    Ein Vorteil, den Nicole blitzschnell für sich ausnutzte.
    Während die Polizisten Zamorra mit einer Knebelkette fesselten, rief Nicole durch Gedankenbefehl Zamorras Amulett zu sich. In dem Durcheinander bemerkte niemand, wie das Kleinod durch magische Kraft den Besitzer wechselte.
    Die Flics würden dem Dämonenjäger Merlins Stern abnehmen und irgendwo aufbewahren. Darum war es wichtig, dass Nicole das Amulett bekam, solange das noch möglich war.
    Merlins Stern hing nun an Nicoles Hals. Die Französin drückte ihren Oberkörper gegen Jacques' Oberarm und bemühte sich, das naive Dummchen zu spielen.
    »Ooooooh, Jacques, was soll das? Was wollen die Flics von diesem Mann? Was ist das für ein schlimmer Kerl, mit dem du wieder saufen musstest?«
    Der Zivilpolizist trat auf die beiden Apachen zu.
    »Kennt ihr Lumpenhunde diesen Attentäter?«
    Nicole fühlte mit ihren schwachen Para-Kräften genau, wie Jacques mit sich selbst kämpfte. Sollte er den Flics sagen, dass sich Zamorra nach Vivien Lafayette erkundigt hatte? Oder sollte er Nicoles Spiel mitspielen, die von der Polizei für seine Freundin gehalten werden wollte?
    »Erst seit ein paar Minuten, Monsieur le Commissaire«, sagte der ausgekochte Ganove endlich. »Er hatte einen Blick auf mein Vögelchen hier geworfen.« Er lachte dreckig und fummelte an Nicole herum, die es sich mit einem süßsauren Grinsen gefallen lassen musste. »Wir haben gerade über den Preis verhandelt, hähähä…«
    »In Ordnung.« Die Antwort schien dem Polizeioffizier zu genügen. »Und nun verschwindet, ihr Gesindel!«
    Während Zamorra von sechs oder sieben schwer bewaffneten Flics in eine vergitterte Kutsche geprügelt wurde, stahlen sich Nicole, Jacques und Petit durch den inzwischen wieder freigegebenen Hinterausgang davon.
    »So.« Jacques zündete sich genießerisch eine Zigarette an. Jetzt konnte er wieder beide Hände gebrauchen. »Deinen Beschützer bist du jetzt los.«
    »Ich brauche keinen Beschützer, um dir die Knochen zu brechen!«, zischte Nicole. »Aber wenn ihr mir helft, werde ich euch reich belohnen.«
    Wieder nahm die Dämonenjägerin telepathischen Kontakt zu dem Apachen auf. Seine Gedanken waren deutlich zu erkennen. Am liebsten hätte er ihr die Kleider vom Leib gerissen und sich auf sie gestürzt. Aber die Furcht vor ihren Nahkampffähigkeiten hielt ihn zurück. Noch größer war allerdings seine Angst, dass andere Apachen sehen könnten, wie er im Zweikampf mit einer Frau den Kürzeren zog.
    Deshalb verharrte Jacques abwartend. Aber er war wie eine Bombe, die jederzeit gezündet werden kann. Petit, sein Kumpel, war weitaus schlichteren Gemüts. Er hatte überhaupt keine eigene Meinung und machte nur, was Jacques ihm sagte.
    »Macht die Polizei hier öfter eine Razzia?«, forschte Nicole.
    Jacques schüttelte den Kopf und sog tief den Rauch in die

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