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0693 - Voodoo in Dortmund

0693 - Voodoo in Dortmund

Titel: 0693 - Voodoo in Dortmund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Drei-Mann-Crew von TV-Leuten war eingetroffen und marschierten durch die Räume.
    Einer von ihnen trug einen Handscheinwerfer. Das Halogenlicht strahlte wie eine weiße Sonne.
    »Vielleicht hattest du recht, Ewald. Ja, vielleicht hattest du recht. Aber das alles stimmt nicht mehr. Was für uns vor einer Woche noch unglaublich gewesen ist, das ist nun eingetreten. Dieser Lucien Lavalle ist uns auf der Spur.«
    Ewald hatte gut zugehört, obwohl er mittlerweile eine schmale Bockwurst aß und zu den Stehtischen in der Nähe hinschaute, an die sich einige Sitzgruppen anschlossen. »Wenn du so redest, Reinhold, dann rechnest du damit, daß dieser Lavalle hier erscheint und einen regelrechten Amoklauf beginnt.«
    »Ja, damit rechne ich.«
    Beinahe hätte sich Ewald Fehlau verschluckt. Er mußte husten, trank rasch, einen Schluck Bier und war wieder in Ordnung. »Wie? Noch mal. Du rechnest also damit, daß Lavalle herkommt?«
    »Ja.«
    »Wann denn?«
    »Der kann jeden Moment hier auftauchen.«
    Ewald grinste und kniff das linke Auge zu. »Dann sag mir aber Bescheid. Ich wollte mich schon immer um einen Voodoo-Priester kümmern. Vielleicht kann er noch meine Oma aus dem Grab holen.«
    »Blöd bist du!« zischte Reinhold und ließ Ewald Fehlau allein, der sich wieder mit seiner Bockwurst beschäftigte. Er mußte sich das gesagte erst einmal durch den Kopf gehen lassen. Was Reinhold Wedekind ihm da erzählt hatte, war ein Unding, das war nicht möglich, das entsprang seiner Phantasie.
    »Hat es geschmeckt?« fragte die Bedienung, als Ewald das Tablett zur Seite schob.
    »Ja, es war gut.«
    »Noch ein Bier?«
    »Nein, das hat mir gereicht, um nüchtern zu werden. Ich werde später daran denken.«
    »Gern.«
    Er wollte vom Hocker rutschen und sich ein wenig umsehen, da er ebenfalls noch nach einigen Romanen suchte, aber Peter Köhler kam winkend auf ihn zu. Dessen Gesicht war gerötet, der Streß drückte den Blutdruck hoch, und seine Verlobte, die kaum von seiner Seite wich, fotografierte ununterbrochen. Auch von Ewald machte sie eine Aufnahme, der zu spät protestierend die Arme hob, weil er an diesem Morgen noch nicht geschminkt war.
    »Grüß dich, Ewald, alles klar!« Peter drückte dem Freund die Hand und schüttelte sie heftig.
    »Jetzt wieder.«
    Peter grinste breit. »Der Whisky, wie?«
    Fehlau nickte versonnen und ein wenig betrübt. »Man ist eben nicht mehr so gut wie früher. Wenn man auf die Fünfzig zugeht, läßt alles etwas nach.«
    Peter behielt sein Grinsen bei. »Dafür macht es dann die Erfahrung. Da bist du im Bett wie ein Messezug. Der verkehrt selten, aber regelmäßig.«
    Fehlau lachte. »Frag mal Clara.«
    »Wo ist sie denn?«
    »Spazieren. Mit einer Freundin. Ist auch gut so, dann bedrängt mich wenigstens keiner.«
    »Richtig. Wie lange willst du bleiben?«
    Jetzt grinste Ewald. »Bis Lavalle hier war.«
    Der Mann vor ihm verdrehte die Augen. »Himmel, jetzt fängst du auch davon an.«
    »Hat Reinhold dich auch eingeweiht?«
    »Nein, seine Frau.«
    Ewald stopfte die Pfeife nach. »Dann ist es den beiden Wedekinds ernst damit?«
    »Kann man wohl sagen.«
    »0 je, das hätte ich nicht gedacht. Wie stehst du denn der Sache gegenüber?«
    Peter beugte sich vor. »Willst du meine ehrliche Meinung hören?«
    »Klar doch.«
    »Die beiden spinnen.«
    Ewald dachte für eine Weile nach. »Nun ja, das will ich nicht so sagen. Es war ihnen ernst damit. Jedenfalls glauben sie fest daran, daß dieser Lucien Lavalle hier erscheint.«
    »Sollen sie. Meinen Segen haben sie.« Köhler schaute auf die Uhr. »Bis später mal, gleich fängt die erste Verlosung an. Ich muß mich darum kümmern.«
    »Viel Spaß auf der Bühne, du Entertainer.«
    »Das ist sogar der Titel eines Sinclair-Taschenbuchs. Tolle Geschichte, spielt in Rio.«
    »Weiß ich doch.«
    Peter Köhler ging, und eigentlich wollte Ewald den gastlichen Ort am Tresen auch verlassen, doch er wurde von zwei Leuten angesprochen, die schwäbischen Dialekt redeten und gehört hatten, daß er ihnen Auskunft erteilen könnte.
    »Mal sehen, worum geht es denn?«
    Fehlau erfuhr, daß die beiden Götz hießen, verheiratet waren und in Kirchheim/Teck einen Friseurladen betrieben. Er sammelte Grusel- und Funnycomics und suchte eine bestimmte Serie, in der ein Hund die Hauptrolle spielte.
    »Ist schwer daranzukommen«, sagte Ewald.
    »Habe ich dir doch gesagt.« Die hairgestylte blonde Frau nickte. Sie trug eine schwarze Hose und eine beigefarbene Jacke, die vorn offen

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