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0693 - Voodoo in Dortmund

0693 - Voodoo in Dortmund

Titel: 0693 - Voodoo in Dortmund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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von Lavalle…
    Ich ging gebückt weiter, schaute gegen jede Tür, gegen die Schlösser. Nicht alle Türen waren fest geschlossen, einige standen auch spaltbreit offen.
    Ich hatte meine Umgebung vergessen. Ich sah nur mich, keinen anderen. Ich wußte von dieser verdammten Aufgabe, ich spürte den Streß wie eine mächtige Klammer.
    Die fünfte Tür, die sechste…
    Sie alle glitten vorbei wie die Bilder auf einer Leinwand. Insgesamt waren es zehn Türen.
    Die achte war ebenfalls geschlossen.
    Ich blieb vor ihr stehen, bückte mich tiefer, um unter den Rand hinweg in die kleine Kabine schauen zu können.
    Bewegte sich dort ein Schatten?
    So genau konnte ich das nicht erkennen. Ich hatte aber das Gefühl, daß sich hinter dieser Tür etwas zusammenballte. Eine Gefahr, etwas Rätselhaftes, Unheimliches…
    Lavalle?
    Zu hören war nichts.
    Aber zu sehen.
    Wenn sich dort in der Toilette ein Schatten befand, dann löste sich jetzt etwas von ihm und rann vor.
    Lautlos, unheimlich, eine fremde Botschaft, die das Grauen brachte. Ein schwarzer, fingerdicker Streifen.
    Nein, nicht schwarz, sondern rot.
    Blut…
    ***
    »Bitte, meine Herrschaften, ich möchte, daß Sie mir für einen Moment zuhören - bitte…«
    Peter Köhlers Stimme klang aus den Lautsprechern. Sie war gut zu hören und drang in jeden Winkel des Saals, und die Besucher, die noch geblieben waren, hoben automatisch die Köpfe.
    Auch Suko lauschte. Er merkte am Zittern der Stimme, daß Peter Köhler etwas aufgeregt war, als er die Besucher bat, den Saal ruhig, aber so rasch wie möglich zu verlassen. Den Händlern legte er nahe, die Verkaufstische zu räumen. Sie konnten später zurückkehren, um ihre Sachen einzupacken.
    Wichtig war allein, daß sie verschwanden, denn die Gefahr war noch immer vorhanden.
    Suko hörte Schritte.
    Eine sehr bleiche Angelika Umlauf kam zu ihm und nickte ihm zu. Etwas verlegen blieb sie stehen.
    Sie trug einen roten Blazer, der im krassen Farbgegensatz zu ihrem blonden Haar stand. In den Augen leuchtete die Angst, auf der Haut glänzte der Schweiß in feinen Perlen.
    »Sie müssen auch gehen«, sagte Suko.
    »Ich weiß, aber ich bin Peter Köhlers Verlobte. Mein Name ist Angelika Umlauf. Peter erzählte mir, wer Sie und Ihr Kollege sind. Ich bin auch eine Freundin von Rita Wedekind…«
    Die hatte aufgeschaut, als sie die Stimme der jungen Frau vernahm. Jetzt schaute sie in ihr Gesicht.
    »Angelika!«
    »Ja, Rita, ich…«
    Sie schlug beide Hände gegen ihr Gesicht, begann zu weinen und sprach über ihren Mann. »Er ist bestimmt schon tot, Angelika! Ich… ich fühle es, er ist tot. So was kann man nicht überstehen. Der… der Aal war einfach grauenhaft…«
    Suko schluckte. Er wollte sich nicht einmischen. Vielleicht war es gut, wenn Rita Wedekind mit einer Freundin sprach, die Verständnis für sie hatte.
    John war schon längst verschwunden. Suko verließ seinen Platz und ging auf die Treppe zu. Er schaute auch an ihr herab, konnte aber die letzte Stufe nicht sehen, weil sie hinter einem Bogen verschwand. Sein Hals war im Innern trocken wie in einer Wüste. Hinter der Stirn pochte es. Der Kreislauf war angespannt.
    Peter Köhler war dabei, seine Aufforderung noch einmal zu wiederholen, aber nicht alle Besucher verschwanden. Viele blieben auch zurück, was ebenfalls menschlich war, denn es gab noch die Eigenschaft der Neugierde und die des Lauerns auf Sensationen, auch wenn man dabei selbst in eine große Gefahr geriet.
    Suko drehte sich wieder um. Bisher hatte er sich nur in dem vorderen Raum aufgehalten, in den zweiten, wo sich auch die Bühne befand, hatte ihn der Weg noch nicht geführt.
    Das änderte er.
    Die Bühne lag links des Eingangs. Eine schmale Treppe führte zu ihr hoch. Peter Köhler stand dort und sprach noch immer in das Mikro. Er war nervös, auf seiner Stirn lag der blanke Schweiß. Immer wieder wischte er sich die freie Hand am rechten Hosenbein ab.
    Suko spürte die Spannung fast körperlich, die über dem zweiten Saal lag. Auch hier waren die Tische parallel zueinander aufgebaut worden. Dazwischen sah Suko die Gänge. Sie endeten an der hinteren Schmalseite des Saales, wo die Händler noch einige Tische quer aufgebaut hatten. Einige packten zwar zusammen, aber sie taten dies mit seltsam schlafwandlerisch anmutenden Bewegungen, als wüßten sie überhaupt nicht, was sie da taten, als wären sie mit ihren Gedanken ganz woanders.
    Wo steckten die Killeraale?
    Suko ging einige Schritte weiter. Peter Köhler

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