0693 - Voodoo in Dortmund
kletterte von der Bühne. Aus seiner Tasche holte er ein großes Tuch und wischte damit sein schweißfeuchtes Gesicht ab.
All dies war normal, es gab nichts Außergewöhnliches beim ersten Hinsehen, aber die unmittelbar Beteiligten merkten doch, daß sich hier etwas verdichtete, daß die Gefahr immer näherrückte und in den nächsten Sekunden zuschlagen konnte.
Aber wo befand sie sich?
Suko ging noch weiter. Er sah, daß ein Mann und eine Frau - sie hatte blondes, wohlfrisiertes Haar und trug eine Brille - auf Peter Köhler zugingen.
Direkt über den beiden befand sich eine Lampe. Es war ein seltsames Gebilde, ein Quadrat aus dunklen Eisenträgern. Im Innern der Figur liefen von den Ecken aus sehr dünne Eisenstangen aufeinander zu, trafen sich in der Mitte, wo sie einen Ring bildeten, in dem eine große Kerze steckte.
Suko schaute auf die Lampenfassung. Er zwinkerte mit den Augen, weil er den Eindruck hatte, als würden sich die Eisenträger bewegen oder als würde sich etwas auf ihnen bewegen.
Tatsächlich?
Plötzlich bewegte er sich nicht mehr. Es war keine Täuschung. Auf den Trägern sah er die vier Aale. Sie rutschten über sie hinweg, waren so dunkel, daß sie kaum zu erkennen waren, aber die sprühenden Augen leuchteten auf einmal auf, als würden in ihnen Wunderkerzen abbrennen.
Verdammt, das waren sie!
Im nächsten Augenblick löste sich der erste Killeraal, schnellte nach unten wie ein Turmspringer vom Brett und hatte sich ein erstes Ziel ausgesucht.
Es war der Rücken der blonden Frau mit der Brille!
***
In den folgenden Sekunden kam Suko sich vor wie jemand, der mit aller Macht versuchte die Zeit anzuhalten, es aber nicht schaffte, weil er einfach zu schwach ist.
Er konnte diesen verfluchten Killeraal auch nicht fangen, er konnte die Frau nur warnen, aber sein brüllender Schrei kam viel zu spät, denn die blonde Frau tat genau das Falsche.
Sie drehte sich um, ohne wegzurennen und präsentierte dem Angreifer ihren vorderen Körper.
Und dann brüllte sie.
Mein Gott, sie schrie, denn dieses verfluchte Höllentier hatte sie in Höhe des Bauches erwischt, sich dort festgebissen und wollte noch weiter beißen.
Suko rannte.
Peter Köhler stand da und hatte die Arme in die Höhe gerissen, eine Geste des Entsetzens.
Der zweite Mann handelte. Er umklammerte mit beiden Händen die zweite Hälfte des Körpers, um die Bestie aus der Wunde hervorzureißen.
Es gelang ihm nicht, denn das furchtbare Tier bewegte sich sehr hart und zuckend.
Bernd Götz ließ los. Er schrie den Namen seiner Frau und erhielt einen harten Schlag, der ihn zur Seite schleuderte, denn Suko hatte ihn mit der Schulter gerammt.
Götz fiel, blieb liegen, und der Inspektor kümmerte sich um dessen Frau. Er faßte nicht, er schlug.
Die Dämonenpeitsche wischte von oben nach unten und mit ihr auch die drei Riemen.
Es war ungewöhnlich, daß sich Frau Götz noch immer auf den Beinen halten konnte. Sie stand da, als hätte man ihre Sohlen einfach festgeleimt, den Mund weit offen, ohne allerdings einen Schrei oder auch nur einen Laut ausstoßen zu können.
Und Suko traf.
Plötzlich bewegte sich das Monstrum so seltsam. Es zuckte in alle Richtungen gleichzeitig, was normalerweise nicht möglich war, in diesem Fall schon, denn Suko hatte es regelrecht zerschlagen.
In mehrere Teile zerstückelt, flogen die Reste davon, landeten irgendwo und blieben noch für einen Moment liegen, bevor sie verdampften.
Erst jetzt fiel die Frau.
Und sie schrie.
Sie preßte dabei beide Hände auf ihre Bauchwunde, ohne allerdings den Blutstrom stoppen zu können.
Zum Glück prallte sie nicht zu Boden, denn Peter Köhler war geistesgegenwärtig genug, sie aufzufangen.
»Schleif sie weg!« brüllte Suko ihm zu, der wußte, daß die Gefahr noch längst nicht gebannt war, denn nach wie vor lauerten drei weitere Killerwesen unter der Decke.
Suko schaute hoch.
Nein, sie hatten sich verwandelt. Die Aale waren eine furchtbare Metamorphose eingegangen. Auf dem viereckigen schaukelnden Gestell bewegten sich drei Wesen, die nur aus einem Pandämonium entsprungen sein konnten.
Sie waren nicht sehr groß, aber die Vorderseiten ihrer Körper bestanden aus langen Schnauzen, die Ähnlichkeit mit denen irgendwelcher Krokodile aufwiesen, denn die Zahnreihen schienen aus spitzen Messern zu bestehen. Aus ihnen hervor schlugen Zungen, sehr lang und sehr spitz, die vorn ebenfalls zuliefen wie Stiletts. Die Augen schimmerten gelbrot. Die Schuppenkörper sahen aus,
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