Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0695 - Hexentod

0695 - Hexentod

Titel: 0695 - Hexentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
entfuhr es Zamorra, der sich trotzdem etwas unbehaglich bei dieser Äußerung fühlte. Denn es hatte den Anschein, als spuke Raffaels Geist immer noch durch das Château, als hilfreicher guter Geist des Hauses… doch wie konnte Raffael etwas über den Aufenthaltsort der Harfe wissen? Selbst Gespenster sollten doch eigentlich nicht allwissend oder hellseherisch sein…?
    »Der Anrufer wies Pater Ralph auf eine Falltür in der Dorf-Kapelle hin. Und unter dieser Falltür habe ich dann tatsächlich diese silberne Harfe gefunden.«
    »Ich fasse es nicht«, murmelte Zamorra. »Das ist doch alles irgendwie manipuliert! Da taucht Merlin bei uns auf, stellt seine Forderung nach diesen drei Dingen, und innerhalb von zwei Tagen gelingt es uns, sie zu beschaffen! Dinge, von denen man nicht einmal sicher sein konnte, ob sie überhaupt existierten!«
    »Kommt mir auch etwas seltsam vor«, gestand Nicole. »Aber ich habe mir darüber noch gar keine Gedanken gemacht - ist das nicht noch verrückter als das schnelle Finden?«
    »Hier stimmt etwas nicht«, sagte Zamorra. »Vielleicht sind wir manipuliert worden.«
    »Von Merlin?«
    »Dem traue ich längst nur noch so weit, wie ich ihn werfen kann«, bemerkte Zamorra etwas spöttisch. »Nur, wenn er wusste, wo die Gegenstände sind, Und uns hat suchen lassen, dann begreife ich nicht, warum er nicht selbst zugelangt hat. Das hätte für ihn doch eine Kleinigkeit sein müssen.«
    »Verstehe einer Merlin«, seufzte Nicole. »Komm, ich zeige dir die beiden Sachen. Ich habe sie im ›Zauberzimmer‹ deponiert.«
    Das war einer der Räume im Château Montagne, in dem Zamorra hin und wieder magische Experimente durchführte. Hier gab es Schränke und Vitrinen voller Hilfsmittel und seltsamer Substanzen, hier waren Schutzkreise vorbereitet… und hier gab es magische Ab-Sicherungen, die verhindern sollten, dass etwas schief ging. Denn Magie zu praktizieren ist stets ein Tanz auf der Schneide der Rasierklinge. Es bedarf nur winziger Fehler, alles zu zerstören und das Gegenteil dessen zu schaffen, was man bewirken will. Und auch die Grenze zwischen Weißer und Schwarzer Magie ist nur sehr, sehr schmal und wird leichter überschritten, als man meint. Wer diese Grenze unvorbereitet überschreitet, verfällt dem Satan oder dem Wahnsinn - oder beidem.
    Deshalb nahm Zamorra vorsichtshalber auch das Amulett an sich, ehe er Nicole ins ›Zauberzimmer‹ begleitete. Merlins Stern war in der Lage, ihn und sie besser zu schützen als jede von Menschenhand geschaffene Magie.
    Falls tatsächlich mit diesen Artefakten etwas nicht stimmte…
    Aber Merlin brauchte sie doch! Merlin hatte doch ausdrücklich danach verlangt, und er übte ganz bestimmt keine Schwarze Magie aus. Was also konnte schief gehen?
    Einiges, dachte Zamorra misstrauisch. Arawns Querflöte tötet mit ihrem Klang Menschen und mumifiziert sie, wie Nicole berichtet. Das Trinkgefäß ist Professor Vart zum Verhängnis geworden. Was mit der Mondharfe ist, wissen wir noch nicht…
    Natürlich konnte er darüber nachlesen. Aber nicht jetzt, denn Nicole zog ihn einfach an der Hand hinter sich her zum ›Zauberzimmer‹.
    Zamorra hatte den Trinkkelch mitgenommen. Er stellte ihn auf den großen Tisch im vorderen Bereich des Zimmers. »Und wo sind nun die beiden anderen Sachen?«
    »Warte einen Moment«, bat Nicole. »Ich habe sie verschlossen, damit unser kleiner Drache sie nicht findet, falls er mal wieder ganz zufällig und unbeabsichtigt hier gezielt hereinwatschelt.« Sie ging zu einem der Schränke und öffnete ihn. Sie nahm die Querflöte heraus und legte sie neben dem Kelch auf den Tisch.
    Zamorra nahm das Instrument auf, betrachtete es von allen Seiten, aber vorsichtshalber verzichtete er darauf, es an die Lippen zu setzen und einen Ton zu produzieren.
    Sein Amulett, das er an die silberne Halskette gehakt hatte, reagierte nicht auf Arawns mörderisches Instrument, so wie es auch nicht auf den mörderischen Kelch reagierte.
    Warum benötigt Merlin ausgerechnet so todbringende Gegenstände?, fragte er sich.
    »Und jetzt das Prunkstück«, sagte Nicole und nahm die Mondharfe aus dem Schrank.
    Da war irgendetwas, das Zamorra warnte.
    »Nicht«, wollte er sagen. Wollte verhindern, dass Nicole die Harfe zu dem Kelch und der Flöte legte, die Zamorra wieder aus der Hand gegeben hatte.
    Aber warum »nicht«?
    Was stimmte hier nicht?
    Das Amulett gab immer noch keine Warnung von sich!
    Nur ein Instinkt trieb Zamorra an, zu verhindern, dass die

Weitere Kostenlose Bücher