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0696 - Botschafter des Friedens

Titel: 0696 - Botschafter des Friedens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kompliziert. Kroiterfahrn bezweifelte, ob er sie so bald unterscheiden lernen würde.
    „Ich glaube, daß unser Gast müde ist", sagte einer der Ärzte.
    Er schien jünger zu sein als seine Kollegen. Vielleicht spürte er, daß der Greiko verwirrt war. Die Umgebung begann vor Kroiterfahrns Blicken zu verschwimmen. Die vielen Eindrücke, die in kurzer Zeit auf ihn eingewirkt hatten, erschöpften ihn. Die Kraft, die die Greikos aus dem stillen Rausch zu schöpfen pflegten, fehlte ihm.
    „Wir bringen ihn auf seine Station !" endschied Callsa.
    Aus einem Seitengang schwebte eine Spezialliege heran.
    Kroiterfahrn nahm an, daß sie für fremde Wesen wie ihn konstruiert worden war. Sie war vielfach verstellbar.
    Callsa nahm ein paar Regulierungen vor und bat Kroiterfahrn, sich auf der Liege niederzulassen. Kroiterfahrn tat ihm den Gefallen.
    Die Liege setzte sich in Bewegung. Callsa und sein Team folgten ihr wie ein Schwarm Insekten. Dabei sprach Callsa ununterbrochen auf seine Begleiter ein. Kroiterfahrn verstand so gut wie nichts, denn der Translator war leise gestellt.
    Eine stählerne Wand glitt zur Seite, und Kroiterfahrn blickte in das, was Callsa als Kroiterfahrns Station bezeichnet hatte.
    Es war ein für greikosche Begriffe kleiner Raum, aber hier in der Klinik der Terraner gehörte er sicher zu den größten. Inmitten des Zimmers stand ein mächtiges Bett mit Antigravpolstern.
    Wahrscheinlich hatten die Terraner sie von den Laren erhalten.
    An der Decke hing eine Art Schirm, aus dem mehrere antennenähnliche Gebilde ragten. Die Wände waren mit Schränken verstellt. Auf der rechten Seite befand sich ein quadratisches Fenster, durch das der Greiko in den Park blicken konnte, den er bereits bei seiner Ankunft gesehen hatte.
    Aus unsichtbaren Lautsprechern kamen seltsame Geräusche.
    Callsa schaltete den Translator lauter.
    „Gefällt Ihnen die Musik?"
    „Ja", sagte Kroiterfahrn höflich.
    Er fragte sich, wie es in Wesen aussehen mochte, die solche Musik produzierten. Es waren Töne voller Aggressivität.
    Kroiterfahrn rollte sich von der Liege in das Bett. Er schien darin zu versinken.
    Callsa beugte sich über ihn. Sein Spitzbart wippte auf und nieder, als er ein paar Worte viel zu schnell hervorsprudelte.
    „Ich werde Ihnen jetzt die Funktionsweise des Zimmers erklären. Sie werden staunen, was es alles kann."
    Seine Worte wirkten auf seine Mitarbeiter wie ein Signal.
    Sie begannen umherzulaufen und alle möglichen Dinge in Bewegung zu setzen.
    Entsetzlich! dachte Kroiterfahrn. Sie haben mich in einen Roboter gelegt.
     
    *
     
    Das Bewußtsein, daß seine Mission so gut wie gescheitert war, drohte Schulz zu lähmen. Er saß auf der Bank wie festgeschweißt. In Sekundenschnelle faßte er Entschlüsse, die er sogleich wieder verwarf.
    Als er schließlich aufstand, schlug sein Herz bis zum Hals. Es war zum erstenmal in seinem Leben, daß eine gefährliche Situation ihn so in Erregung brachte. Sie wurde ausgelöst durch die Bedeutsamkeit seiner Entscheidungen. Unbewußt fühlte er, was in diesen Augenblicken alles von ihm abhing. Obwohl er längst nicht alle Zusammenhänge kannte, ahnte er, daß auf Tahun Dinge geschahen, die Auswirkungen auf kosmische Ereignisse haben konnten.
    Ohne es zu wissen, war er in den Sog dieser Ereignisse geraten. Er fühlte sich überfordert, und in seiner Einsamkeit entschied er sich dafür, in der USO den Schuldigen für seine prekäre Lage zu sehen. Die USO, das war eine anonyme Institution, die für seinen gegenwärtigen Zustand verantwortlich war.
    Ein gequältes Lächeln huschte über sein Gesicht.
    Seine Gedanken fanden in die Wirklichkeit zurück.
    Und das war gut so.
    Am Ende des Weges tauchten die beiden Männer auf, denen er vor ein paar Minuten begegnet war.
    Sie bewegten sich nicht wie erholungsbedürftige Patienten.
    Sie rannten.
     
    *
     
    Stille.
    Kroiterfahrn nahm sie in sich auf und genoß sie. Er war dankbar, daß Dr. Callsa und seine Mitarbeiter endlich gegangen waren.
    Das Zimmer mit all seinen Einrichtungen war zur Ruhe gekommen. Die Ärzte hatten Kroiterfahrn gezeigt, wie er den Lärm abstellen konnte, den sie als Musik bezeichneten.
    Unmittelbar, nachdem sie gegangen waren, hatte der Greiko von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht.
    Alles Neue war mit ungeheuerlicher Wucht auf ihn niedergeprasselt, ohne daß er auch nur einen Teil davon verstanden hätte. Bei seinem Aufbruch von der Rauminsel hatte er sich gegen solche Ereignisse nicht gewappnet. In blindem

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