Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0696 - Im Bann des Verfluchten

0696 - Im Bann des Verfluchten

Titel: 0696 - Im Bann des Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
mein Blut verändern.«
    »Kann sein.«
    Er blieb an ihrem Tisch stehen. Colette konnte seinen Schweiß riechen. Der Patron trug nur ein einfaches weißes Hemd, das in den Achselhöhlen klemmte und dunkle Flecken zeigte. Sein mächtiger Bauch quoll über den Gürtel.
    »Noch was zu trinken, Colette?«
    »Ja, einen Espresso.«
    »Ah, das ist gut.«
    »Warum?«
    »Ich höre so gern die Maschine zischen.«
    Sie lachte. »Und bring mir noch ein Wasser mit, Gustave.«
    »Mach ich doch glatt.«
    Ihm gegenüber ließ sich Colette von ihrer Nervosität nichts anmerken. Im Nachhinein stellte sie fest, dass sie selbst einen Teil Schuld an dieser Lage trug. Sie hätte den beiden mitteilen sollen, wo sie zu erreichen war. Und zwar telefonisch. Mit dem Hinweis auf das Bistro am Marktplatz konnten sie nichts anfangen. Nicht dann, wenn sie telefonieren wollten.
    Die Espresso-Maschine zischte wie eine alte Lok, der Patron lachte, und wenig später servierte er den starken Kaffee und das Wasser. Er wollte Wasser in das Glas einschenken, aber Colette tat es selbst.
    Sie war der einzige Gast an diesem späten Morgen. Manchmal aßen die Leute bei Gustave eine Kleinigkeit zu Mittag, das große Geschäft würde er an diesem Tag nicht machen können, denn der Mistral sorgte dafür, dass kaum jemand auf die Straße ging.
    »Dein Besuch lässt sich aber Zeit!«, meldete sich Gustave von der Theke her.
    »Stimmt.«
    »Willst du noch lange warten?«
    »Warum?« Sie nuckelte am Wasser.
    »Weil meine Frau ein tolles Essen vorbereitet hat. Gefüllte Auberginen, die nicht bitter sind. Sie werden zudem überbacken und…«
    Colette lachte. »Danke, Gustave, aber ich muss auf meine Linie achten.«
    Er winkte ab. »Ihr Frauen mit eurer Linie. Schau mich mal an, Colette.«
    Sie schielte auf seinen Bauch, lächelte und sagte nur: »Eben, das meine ich.«
    Der Patron grinste wie ein Clown. Sein dunkler Oberlippenbart bewegte sich dabei zuckend. »Meine Frau ist damit zufrieden. Sie würde mich gegen keinen anderen Mann der Welt eintauschen.«
    »Nur gut, dass die Geschmäcker verschieden sind.« Sie hob ihr Glas und trank Gustave zu.
    Der hielt sich an einem Glas Roten fest. Das war gut für die Blutbildung, wie er immer sagte. Er schlürfte den Wein hörbar und wollte dann von Colette wissen, wie es ihr so erging in der Fremde.
    Sie lachte zu ihm herüber. »In der Fremde ist es gut. Ich lebe an der Küste.«
    »Das ist für uns so weit wie der Mond. Siehst du da auch die Stars, Colette?«
    »Manchmal.«
    Der Patron war neugierig geworden. So weit es sein Bauch erlaubte, beugte er sich über die Theke.
    »Wie sind die denn, der Belmondo oder Madonna, die jetzt an der Côte waren?«
    »Pardon, aber die habe ich nicht gesehen.«
    »Oh«, staunte er. »Wieso nicht?«
    »Weil ich arbeiten musste.«
    Gustave nickte traurig. »Ja, das ist ein schlimmes Los. Aber wenn man dich so anschaut, dann siehst du aus wie jemand, der es geschafft hat.«
    »Was meinst du?«
    »Geld, Karriere und so weiter. Fehlt nur noch ein Mann, wie?«
    »Kann sein.«
    »Du willst keinen aus dem Ort hier, wie?«
    »Nein.«
    »Würde ich auch nicht nehmen.« Er wechselte abrupt das Thema. »Hast du eigentlich schon von den verschwundenen drei Mädchen gehört und dem Kerl, der sich das Genick gebrochen hat?«
    »Ja, aber ich musste die Neuigkeiten meinem Vater förmlich aus der Nase ziehen.«
    Der Patron wurde jetzt wissbegierig.
    »Und, Colette? Was ist deine Meinung?«
    »Ich habe keine.«
    »Hör auf, die hat jeder.«
    »Ich lebe nicht mehr hier, das darfst du nicht vergessen, Gustave. La Rostelle ist jetzt für mich so etwas Ähnliches wie ein Urlaubsort. Ich bin nicht mehr informiert.«
    Der Patron nickte beinahe traurig. »Ja, Colette, ja, so ist das leider geworden.« Er behielt den Kopf gesenkt. »Die verschwundenen Mädchen tun mir Leid. Niemand weiß, wo sie abgeblieben sind. Die meisten glauben ja, dass sie tot sind.«
    »Und was glaubst du?«
    Er hob seine runden Schultern. »Ich weiß selbst nicht, was ich glauben soll.«
    Zwischen all den anderen Gegenständen wie Gläsern, der Espresso-Maschine, einem Eiskübel, Rotweinflaschen und einigen Gläsern stand das rote Telefon auf der Theke.
    Und als sich das mit einem schrillen Klingeln meldete, schraken beide zusammen.
    Colette wusste instinktiv, dass der Anruf für sie war. Gustave nahm ihn entgegen, hörte einen Moment lang zu und reichte ihr dann den Hörer, als sie auf die Theke zukam.
    »Wer ist es

Weitere Kostenlose Bücher