Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
07 - Old Surehand I

07 - Old Surehand I

Titel: 07 - Old Surehand I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
eingesehen, daß es unmöglich war, einen Weg durch den Kaktus zu bahnen, und war zurückgekehrt. Es blieb ihm nun nichts weiter übrig, als eine zweite Unterredung anzubahnen. Wirklich sahen wir auch bald einen Comanchen kommen, welcher uns von weitem zurief, daß die beiden Häuptlinge noch einmal mit uns sprechen wollten. Wir gaben eine zustimmende Antwort und gingen nach der Stelle, an welcher die erste Besprechung stattgefunden hatte. Vorher aber nahm ich aus der Satteltasche die Medizinen, die ich aus dem ‚Tal der Hasen‘ mitgebracht hatte. Ich steckte sie unter den zugeknöpften Jagdrock, so daß sie nicht zu sehen waren.
    Wir hatten uns kaum niedergesetzt, als Vupa Umugi mit Apanatschka kam. Sie nahmen ihre früheren Plätze uns gegenüber wieder ein und bemühten sich, so unbefangen wie möglich zu erscheinen, doch war es gar nicht zu verkennen, daß sie voller Sorge waren. Trotzdem war das Auge Apanatschkas nicht unfreundlich auf uns gerichtet, während in demjenigen des alten Häuptlings das Feuer des Hasses brannte.
    Dieses Mal vermied es Vupa Umugi, uns lange warten zu lassen. Er begann ganz kurze Zeit, nachdem er sich niedergesetzt hatte:
    „Ist Old Shatterhand noch derselben Meinung, wie er vorhin war?“
    „Ja“, antwortete ich.
    „Ich habe mit meinen Kriegern gesprochen und bin gekommen, ihm einen Vorschlag zu machen.“
    „Ich werde ihn hören.“
    „Wir werden die Kriegsbeile begraben und mit euch die Pfeife des Friedens rauchen.“
    „Schön! Ich sehe, daß du Verstand annimmst. Dieser Verstand wird dir aber sagen, daß wir deinen Vorschlag nur unter gewissen Bedingungen annehmen können.“
    „Uff! Ihr wollt Bedingungen machen?“
    „Natürlich!“
    „Die gibt es nicht!“
    „Die gibt es gar wohl! Oder glaubst du, daß nach allem, was geschehen ist und was in eurer Absicht lag, du nur zu sagen brauchst, daß du uns den Frieden bietest, um wie ein Sieger abziehen zu können? Das ist ein so freches Ansinnen, daß ich am liebsten unsern Kriegern befehlen möchte, die deinigen sofort niederzuschießen. Ich tu es auch, sobald du mir noch einmal mit einer solchen Dummheit kommst. Nimm dich in acht!“
    Ich hatte das in so erhobenem und strengem Ton gesagt, daß er verlegen die Augen senkte. Dann fragte er in einem viel weniger zuversichtlichen Ton:
    „Was verlangt ihr, um uns ziehen zu lassen?“
    „Was ich schon gesagt habe. Wir schenken euch die Freiheit und das Leben, nehmen uns aber eure Pferde und Gewehre. Die andern Waffen könnt ihr behalten.“
    „Darauf kann ich nicht eingehen!“
    „Gut, so sind wir fertig, und der Kampf mag beginnen!“
    Ich machte Miene aufzustehen; da forderte er mich rasch auf:
    „Halt, bleib noch hier! Bist du wirklich so sicher und überzeugt, daß wir unterliegen?“
    „Vollständig.“
    „Wir werden uns wehren!“
    „Das hilft euch nichts. Wir wissen, was geschehen wird, und du kannst dich auch nicht selbst darüber täuschen, daß im Fall des Kampfes keiner von euch leben bliebe.“
    „Aber von euch würden auch sehr viele fallen!“
    „Schwerlich! Mein Zaubergewehr reicht ganz allein aus, euch alle von uns fern zu halten. Es trägt seine Kugeln so weit, daß die eurigen uns gar nicht erreichen können.“
    „Denke an Old Wabble, den wir bei uns haben!“
    „Ich denke an ihn.“
    „Er wird der erste sein, welcher stirbt!“
    „Aber nicht der letzte; ihr werdet ihm folgen. Wenn sein Blut fließt, habt ihr keine Gnade zu erwarten.“
    „Uff! Old Shatterhand glaubt, es mit Vupa Umugi grad so wie mit Nale-Masiuv machen zu können!“
    „Ja, das denke ich.“
    „Du hast seine Medizin gehabt und ihn also gewinnen können.“
    „Habe ich dir nicht gesagt, daß ich die deinigen auch holen werde?“
    „Das hast du gesagt; aber du bekommst sie nicht.“
    „Pshaw! Nichts ist leichter als sie zu holen. Ich weiß, wo du sie gelassen hast.“
    „Wo?“
    „Im Kaam-kulano.“
    „Uff!“
    „Sie hängen vor deinem Zelt, in dessen Nähe das Zelt steht, in welchem der gefangene Neger angebunden ist.“
    „Uff! Von wem hat das Old Shatterhand erfahren?“
    „Ich habe es nicht nur erfahren, sondern mit diesen meinen Augen gesehen. Paß auf, was ich jetzt tu?“
    Ich stand auf, zog das Messer und sammelte mit demselben einen Haufen branddürren Kaktus; dann wendete ich mich wieder zu Vupa Umugi:
    „Ich bin von dem Altschese-tschi nach dem Kaam-kulano geritten.“
    „Uff!“
    „Und habe von dort dreierlei mitgebracht.“
    „Was?“
    „Den

Weitere Kostenlose Bücher