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070 - Neues vom Hexer

070 - Neues vom Hexer

Titel: 070 - Neues vom Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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einer Anzahl von Detektiven erschien eines Tages unverhofft vor der kleinen Villa in Norbury, und es gelang Henry Arthur Milton gerade noch mit knapper Not, durch die Hintertür seiner Garage zu entschlüpfen, als der Polizeiwagen vor seinem Haus ankam. Trotzdem besaß er die Frechheit, mit einer Pfeife im Mund an den Detektiven vorüberzufahren.
    Ja, er grüßte Bliss sogar, der sich aber gar nicht weiter um ihn kümmerte.
    Am Abend wurde durch Polizeifunk von Scotland Yard aus ein Befehl an alle Polizeiwachen Londons gesandt:
    Äußerst dringend! Braunen Buick-Zweisitzer T. D. 7418 anhalten. Wagen wurde vor zehn Minuten auf der Great West Road gesehen. Übereinstimmende Meldungen von Slough, Maidenhead und Reading eingelaufen. Der Mann am Steuer soll verhaftet werden. Achtung! Es wird vermutet, daß er Schußwaffen mit sich führt. Berichte an Chefinspektor Bliss, Scotland Yard.
    »Diesmal werden wir ihn fangen«, meinte Inspektor Mander und strich sich befriedigt mit der Hand über das Kinn. Bliss warf ihm einen unfreundlichen Blick zu.
    »Vielleicht interessiert es Sie, daß der betreffende Wagen in Epping Forest gefunden wurde. Das liegt gerade in entgegengesetzter Richtung von dort, wo er zuerst beobachtet wurde. Und wenn Sie nichts weiter zu tun haben, ist es ja eine schöne Aufgabe für Sie, einmal den Weg aufzuzeichnen, den der Wagen gemacht hat. Ich habe das bereits getan, aber Sie sind ja sehr viel klüger als ich. Vielleicht kann ich noch etwas von Ihnen lernen.«
    Die nächste wichtige Nachricht erhielt Scotland Yard von der Berkshire-Polizei. Monsieur Vaux kam einmal früher als erwartet zu seinem kleinen Wochenendhaus und bemerkte, daß jemand in seiner Abwesenheit dort geschlafen haben mußte, und zwar in einem Zimmer, das er selbst für gewöhnlich nicht benutzte. Er fand eine Autokarte dort, auf der mit roter Tinte zwei Routen eingetragen waren. Die eine führte nach dem Süden Englands, die andere durch Bronslough und Hampton auf großen Umwegen nach dem Norden Londons.
    Er hatte der Polizei von dem Vorfall Mitteilung gemacht.
    »Ich glaube, ich fahre am besten selbst hin und spreche mit Monsieur Vaux«, meinte Inspektor Mander. »Es wäre auch ganz interessant, wenn ich mir den Schauplatz einmal genauer ansehen könnte.«
    »Sprechen Sie denn französisch?« fragte Bliss eisig.
    »Nein, das gerade nicht – aber zur Not kann man sich doch verständigen – «
    »Unter diesen Umständen ist es besser, daß die Polizei von Berkshire die Sache genauer untersucht.«
    Mrs. Verriner erfuhr von der unangenehmen Tatsache durch ihren Mieter und war sehr bestürzt.
    »Ich will ganz offen mit Ihnen sprechen«, sagte Monsieur Vaux. »Zuerst dachte ich mir nichts dabei, weil ich glaubte, daß es Ihr Freund sei. Sie sind eine Dame, und ich habe Ihnen meine Räume zur Verfügung gestellt. Aber als ich nun von dem Hexer hörte, schaute ich mich doch genauer in dem Zimmer um. Und was entdecke ich? Diese Karte! Ist es nicht merkwürdig? Als ich weitersuche, finde ich auch einen Revolver. Davon habe ich natürlich der Polizei nichts gesagt. Ich glaube, den behalte ich am besten zurück, obwohl ich mich nicht im mindesten fürchte. Aber ich kann ihn ja als Andenken aufbewahren. Ich erkundigte mich und hörte, daß Sie zu der fraglichen Zeit in London waren. Also konnte Ihr Freund nicht hiergewesen sein. Deshalb habe ich die Sache auch gleich der Polizei angezeigt.«
    Mrs. Verriner sah sehr angegriffen aus. Dunkle Schatten lagen unter ihren Augen. Sie war in London gewesen, um eine Hypothek auf eins ihrer Häuser in Wiltshire aufzunehmen. Ihr Mann war bereits mißtrauisch geworden, da er etwas von den geheimen Zusammenkünften mit Mr. Exsome in dem Haus des französischen Künstlers erfahren hatte.
    »Sie glauben doch nicht etwa, daß dieser Hexer schon längere Zeit hier gewohnt und mich eventuell mit meinem Freund belauscht hat?«
    Monsieur Vaux schüttelte den Kopf.
    »Nein. So ungalant wird doch der Hexer nicht sein.«
    Exsome forderte mehr und mehr. Anfangs waren es hundert Pfund, die er dem unbekannten Besitzer der Briefe nach Australien schicken mußte, schließlich wurden es Tausende.
    Das Mißtrauen, mit dem Mr. Verriner seine Frau behandelte, bot ihr nur einen Vorgeschmack von dem, was kommen mußte, wenn er den wahren Sachverhalt erfuhr.
    Der Erpresser wartete geduldig. Er wußte genau, wann er sie bedrängen konnte und wann er vorsichtig mit ihr umzugehen hatte.
    Sie schrieb ihm verzweifelte Briefe, daß

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