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0700 - Assungas Zaubermantel

0700 - Assungas Zaubermantel

Titel: 0700 - Assungas Zaubermantel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gekommen, und im Angesicht seines nahen Endes fielen ihm plötzlich die alten Geschichten ein, die er in seiner Kindheit und Jugend so oft gehört hatte.
    Da war die Rede vom Fegefeuer gewesen, von der mörderischen Strafe, die der Teufel und die von ihm regierte Hölle für gewisse Menschen bereithielt.
    Das erlebte er jetzt.
    Er sank in die Knie.
    Kyle hatte das Gefühl, laut und irrsinnig zu schreien. Da irrte er sich. Über seine Lippen rann das Stöhnen in abgehackten Lauten, und seine Gedanken drehten sich plötzlich um die Schattenkirche, denn auch in ihr hatte das Feuer der Hölle eine gewisse Rolle gespielt.
    Der Mann hielt seine Augen trotzdem noch weit geöffnet und sah, daß sich eine Flamme vor seinem Gesicht drehte, damit die Spitze auf ihn zeigen konnte.
    Dann wurde sie schnell, zu schnell für ihn, denn er konnte nicht mehr ausweichen.
    Und die Feuerzunge erwischte ihn zwischen den Augen, brannte sich fest, drang dann in den Kopf hinein, aber das merkte Kyle nicht mehr, denn Lilith hatte ihre Rache vollendet und ihm das Leben genommen.
    Tot kippte er zur Seite!
    Von einem Moment zum anderen verschwanden die restlichen Flammen. Dafür dröhnte ein kaltes, fürchterliches Lachen durch das hohe Treppenhaus…
    ***
    Auf einmal waren die Flammen nicht mehr da!
    Ich hatte zahlreiche mit meinem Kreuz abwehren und löschen können, aber nicht alle, denn es war mir nicht gelungen, sie in die Wohnung zu lassen, wo sich Kyle befand.
    Und jetzt waren sie nicht mehr da.
    Ich hörte dafür das gräßliche Lachen, ohne daß ich die Person, die es ausstieß, zu Gesicht bekam, aber ich wußte genau, wer es ausgestoßen hatte.
    Lilith!
    Sie hielt sich im Unsichtbaren auf. Sie hatte alles unter Kontrolle gehalten und freute sich diebisch darüber, daß ihr Ziel erreicht worden war.
    In das Lachen hinein waren die Tritte meines Freundes Suko zu hören.
    Daß er erst jetzt kam, wunderte mich, bewies mir aber gleichzeitig, wie kurz dieser Kampf gegen die höllischen Flammen gewesen war.
    Wahrscheinlich hatte auch er nichts erreichen können.
    Das Lachen verstummte.
    Suko nahm die letzten Stufen mit einem Sprung. Er hatte die drei Riemen der Dämonenpeitsche ausfahren lassen, sie pendelten wie Schwinger von einer Seite auf die andere, sie rutschten mit den Spitzen über den Boden, aber sie hatten Kyle ebensowenig retten können wie ich mit meinem Kreuz.
    Wir schauten uns an.
    »Was ist mit Kyle?«
    Ich hob die Schultern, bevor ich mich quälend langsam umdrehte, als wollte ich die Entdeckung, bewußt hinauszögern. Irgendwie war es auch so, weil ich mich als Verlierer fühlte, denn mir war es nicht gelungen, den Mann zu retten.
    Wenig später umstanden wir ihn. Suko an der rechten, ich an der linken Seite.
    Wir schauten auf einen Toten.
    Kyle war an der Wand herabgerutscht. Er saß noch auf dem Boden, wenn auch in einer schrägen Lage. Gleich mehrere Feuerzungen hatten ihn erwischt. Sie waren nicht zu bremsen gewesen. Die Kleidung hatten sie durchdrungen und natürlich auch seine Haut.
    Wo sie getroffen hatten, zeigten sich häßliche, dunkle Brandlöcher.
    Aber eines war besonders wichtig.
    Es malte sich auf der Stirn des Mannes ab, genau zwischen seinen Augen. Es war kreisrund und sah so aus, als wäre eine Kugel in seinen Kopf hineingejagt.
    Nicht einmal Blut war aus der Wunde geflossen. Nur die Ränder des Lochs wirkten verbrannt.
    Suko strich durch sein Gesicht, bevor er die Schultern hob. Er wußte genau, wie mir zumute war, und sagte mit leiser Stimme: »Lilith hätte ihn mit ihren Feuerzungen immer und überall erwischt. Da brauchst du dir keine Vorwürfe zu machen.«
    »Das sagst du so einfach.« Ich deutete auf den Koffer, den er losgelassen hatte. »Fast hätten wir es geschafft, aber nur fast. Kyle wußte noch nicht, was er in Zukunft tun wollte. Ich hatte ihm die Lösung der Schutzhaft vorgeschlagen, die ihm allerdings wenig gefiel. Na ja, jetzt hat sie es geschafft.«
    Suko stimmte mir zu und sagte dann: »Aber du hast doch zuvor mit ihm reden können!«
    »Das stimmt schon.«
    »Was wußte er denn?«
    »Später, Suko«, sagte ich und ging in den Wohnraum zurück, weil dort ein Telefon stand. Ich mußte meine Kollegen von der Mordkommission anrufen.
    Sie sollten die Leiche abholen und untersuchen lassen. Was die Experten feststellen würden, wußte ich selbst nicht. Kyle war verbrannt, aber anders, als wir es normalerweise kannten.
    Ob damit auch der letzte Rest der Schattenkirche vernichtet worden war, stand

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