0701 - Duell der Amulette
Montagne und das Dorf am Fuß des Berges. Das Bild zoomte auf die Menschen zu, die vor einem kleinen Gebäude standen. Er erkannte Zamorra, der grinsend vor seinem Doppelgänger stand, dem gerade die Hände auf dem Rücken gebunden wurden. Seine Begleiterin war ebenfalls gefesselt. Einige Leibwächter standen um sie herum und behielten die Umgebung im Auge.
Aber sie sahen nicht nach oben…
»Zugriff!«, befahl Murat.
Die Hornissen setzten zum Sturzflug an. Plötzlich verschwand das Grinsen aus Zamorras Gesicht. Er deutete auf die zylindrischen Flugobjekte und schrie etwas. Seine Leibwächter rückten zusammen. Die Mündungen ihrer Waffen blitzten auf.
Blassrote Strahlen schossen aus den Abstrahl polen der Hornissen. Ein Teil der Asphaltdecke verdampfte unter dem Beschuss. Der nächste Strahl schlug so dicht neben den Gefesselten ein, dass sie zu Boden geworfen wurden.
»Feuer einstellen«, kam Lodev seinem Kommandanten zuvor. »Wir wollen sie nicht umbringen.«
Die Hornissen setzten auf, während Zamorra sich immer noch schießend zurückzog. Murat hätte am liebsten weiter auf ihn feuern lassen, aber die Gefahr, dabei die Doppelgänger zu treffen, war zu groß.
Er wartete, bis die Hornissen wieder abgehoben hatten, dann löste er seinen Gurt.
»Sehen Sie, Kolaris«, sagte er. »Es lief reibungslos.«
»Wir sind noch nicht in Sicherheit«, unkte der Epsilon.
Murat lachte. »Sie sind ein wahrer Optimist. Kommen Sie, wir begrüßen unsere Gäste. Das bringt Sie vielleicht auf andere Gedanken.«
Der Kommandant verließ die Brücke. Es gab einen Vorschlag, den er den Doppelgängern unterbreiten wollte.
***
Vom Regen in die Traufe, dachte Zamorra, als der Ewige ihn aus der Hornisse zog und in einen kleinen Raum führte, dessen einzige Einrichtung aus einem Tisch und vier Stühlen bestand. Nicole wartete dort bereits. Ihre Hornisse war kurz vorher im Schiffshangar gelandet.
Zamorra hatte schon einige Raumschifftypen der Dynastie betreten, aber dieser war ihm unbekannt. Er hatte das Schiff nur kurz, von außen gesehen, aber es schien kleiner als ein Jagdboot oder ein Schlachtschiff zu sein.
Die beiden Ewigen blieben neben der Tür stehen. Hinter den spiegelnden Scheiben der Schutzhelme waren ihre Gesichter nicht zu erkennen. Sie hielten Blaster in den Händen, die jedoch zu Boden zeigten.
»Ich frage mich«, sagte Nicole leise, »ob ich mich über diese Entwicklung freuen soll. Eben noch waren wir in der Hand deines wahnsinnigen Doppelgängers, und jetzt will die Dynastie was von uns.«
»Bei unserem Glück in dieser Welt wollen sie uns töten und foltern, nicht unbedingt in dieser Reihenfolge«, entgegnete Zamorra. Er zog an seinen Fesseln, erreichte aber nur, dass sie noch fester saßen als vorher.
Die Tür wurde geöffnet. Zwei Ewige traten ein, die der Dämonenjäger anhand der Rangabzeichen an ihren Uniformen als Beta und Epsilon einstufen konnte. Zu seiner Überraschung waren die Helme entspiegelt und die Gesichter dahinter klar erkennbar.
Der Beta sah aus wie ein Mann mittleren Alters mit dunkler Hautfarbe und schwarzen Haaren. Sein Begleiter war etwas größer als er, hatte helle Haut und schütteres dunkelblondes Haar. Er hatte den Gesichtsausdruck eines Menschen, der stets mit dem Schlimmsten rechnet.
Der Beta befahl die beiden anderen Ewigen mit einem Kopfnicken nach draußen und schloss die Tür.
»Mein Name«, sagte er dann durch das Helmmikrofon, »ist Murat Taoln. Das ist mein Erster Offizier Lodev Kolaris. Bevor wir uns über unsere gemeinsamen Interessen unterhalten, möchte ich klarstellen, dass Sie unsere Gäste sind, nicht unsere Gefangenen.«
Der Epsilon trat vor und löste den Dhyarra-Kristall aus seiner Gürtelschnalle.
»Drehen Sie sich um.«
Zamorra und Nicole folgten der Aufforderung. Schließlich gab es ohnehin nichts, was sie unbewaffnet und gefesselt gegen einen Ewigen mit einem Kristall unternehmen konnten.
Der Dämonenjäger spürte, wie die Fesseln sich kurz erhitzten, dann fielen sie zu Boden. Er drehte sich um, nickte dem Ewigen seinen Dank zu und rieb sich die Handgelenke.
Auch Nicoles Fesseln fielen.
»Woher wissen Sie, wer wir sind?«, fragte sie.
Es war klar, dass die Ewigen sie nicht für ihre Doppelgänger aus dieser Welt hielten, denn sie hatten beide nebeneinander gesehen.
»Wir haben überall unsere Spione«, antwortete der Beta. »Sogar direkt unter Zamorras Nase. Ich werde keine Namen nennen, denn was Sie nicht wissen, können Sie nicht
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