0707 - Geheimbund Dunkler Gral
wallte Staub in die Höhe.
Er ging weiter.
»Verdammt!« schrie der Sprecher. »Bist du denn wahnsinnig? Überlege es dir.«
Der dritte Schritt.
Wim, der Manager, der an der Beifahrerseite stand, stieß einen Fluch aus.
Und George schrie: »Wir müssen weg, sonst…«
Seine restlichen Worte gingen unter in einem gewaltigen Knirschen, Reißen und Knacken. Der Steinerne hatte den Fuß abermals erhoben und ihn dann auf die Motorhaube gesetzt.
So stabil der Mercedes auch gebaut sein mochte, diesem Druck hielt das Blech nicht stand.
Das Fahrzeug hatte sich nach vorn gesenkt, und der zerdrückte Blechhaufen der Motorhaube glich jetzt einer Treppe, die für den Engel der Einstieg zu einem weiteren Schritt war. Er stemmte sich dort ab Und er trat auf das Dach.
Die Scheinwerfer waren längst erloschen. In der Dunkelheit flohen die vier Männer so schnell, wie sie konnten. Sie jagten den Weg zurück, den sie auch gekommen waren, und nur Horace F. Sinclair, der heimliche Beobachter, blieb zurück.
Über seine Lippen huschte ein Lächeln. In seinen Augen stand ein kalter Glanz, als er zuschaute, wie sich der Wagen noch mehr senkte, wie das Dach unter dem zweiten Schritt zerbrach, als bestünde es aus Glas, wie die Scheiben in zahlreichen Stücken aus den Fensterrahmen sprangen, und wie der nächste Tritt des nachziehenden Beins auch noch den Rest des Fahrzeugs radikal zerstörte.
Durch diesen Druck wurde der Kofferraum des großen und teuren Fahrzeugs zusammengedrückt wie ein Pappkarton.
Geschafft!
Und der Engel ging weiter.
Ob er sich an die Verfolgung der vier Männer machen wollte, war nicht klar, aber Horace F. Sinclair ging davon aus dass die Riesin sich auf den Weg gemacht hatte, um John zu suchen.
Wo konnte er nur stecken?
Durch seinen Kopf rasten zahlreiche Vermutungen. Er ging davon aus, dass sich John in dem Herrenhaus umgesehen hatte. Er wusste also genau darüber Bescheid.
Hinzu kam noch, dass er einen Platz brauchte, wo er sich aufhalten konnte.
Da gab es eigentlich nur eine Möglichkeit.
St. Produce!
Er musste sich ein Versteck in diesem Ort ausgesucht haben. Vielleicht brauchte er noch Informationen über diesen Fall, und die wiederum konnten ihm nur dort gegeben werden.
Der Anwalt setzte genau auf diese Karte!
Er hatte sich längst erhoben. Vor ihm fiel die Böschung ab. Sie endete in einem schmalen Straßengraben. Dann schaute er nach rechts.
Er sah den Rücken der mächtigen Gestalt, die Schritt für Schritt ging, und jedes mal, wenn ihr Fuß auf den Boden hämmerte, ein dumpfes Donnern hinterließ.
Dem Rechtsanwalt kam es vor, als würde ihr Weg von einem Gewitter begleitet..
Wichtig war jedoch, dass er nicht die Nerven verlor.
Wenn die Riesin und auch die vier Mitglieder aus dem Geheimbund Dunkler Gral nach St. Produce wollten, dann würde auch er den Weg gehen. Er hoffte nur, dass es dort nicht zu einem großen Chaos kam, denn er konnte sich gut vorstellen, dass es dieser steinernen Person gelingen würde, Häuser mit einem Tritt zu zerstören, und dem Erdboden gleichzumachen…
***
Ich lächelte nicht, ich fluchte auch nicht, aber ich war irgendwie froh, dass wir es geschafft hatten.
Der Reifen saß fest.
»Und wo wasche ich mir die Hände?« beschwerte sich Suko, als er mir seine Handflächen zeige.
»Spuck drauf.«
»Hm, ha, wie witzig.«
Der Gärtner schaute noch immer zu. Er hatte uns allein werken lassen und nicht geholfen.
Ich stieg ein, hockte hinter dem Lenkrad und wartete darauf, dass Suko den Wagen betrat.
Erst nach einer Weile öffnete er den Wagenschlag und tauchte auf den Beifahrersitz.
»War noch was?«
Er hob die Schulter. »Mir kam es vor, als hätte ich in der Ferne dumpfe, grollende Geräusche gehört.«
»Ein fernes Gewitter.«
Davon konnte ich Suko nicht überzeugen, denn er schüttelte den Kopf. »Nein, das ist es nicht gewesen. Das hätte sich anders angehört.«
»Was glaubst du denn?«
»Nichts mehr. Keine Spekulationen. Höchstens, dass ein Berg oder was auch immer aufgebrochen wurde.«
»Der Felsendom?«
Er winkte mit beiden Händen. »Kann ich dir nicht sagen, John. Wäre aber möglich.«
Ich startete den Motor, dachte dabei auch an meinen Vater, von dem wir noch keine Spur gefunden hatten.
Der Tag hatte sich längst verabschiedet. Eine fahle Dunkelheit lag über dem Land. Die Luft drückte noch immer. Sie hatte zudem an Feuchtigkeit gewonnen und fühlte sich irgendwie klebrig an, das merkten wir sogar, obwohl wir im Wagen
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