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0712 - Der Mumienfluch

0712 - Der Mumienfluch

Titel: 0712 - Der Mumienfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Dort sollte ich dann warten, aber er kam nicht zu mir. Nein, nicht er.«
    »Wer denn?«
    Sarah bewegte sich unruhig. Dabei schaute sie mich mit fiebrig wirkenden Augen an. »Das… das Monster erschien«, hauchte sie. »Ja, plötzlich kam die Mumie.«
    »Und weiter!«
    »Ich… ich war wie gelähmt. Sie riß das Gittertor des Grabes aus der Verankerung und wollte mich damit erschlagen. Wie ich entwischte, weiß ich nicht so genau, aber ich habe es geschafft, bin gerannt und wurde von der Mumie verfolgt.«
    »Da haben Sie auch geschrien, wie?«
    Sie nickte. »So ist es. Ich konnte nicht anders. Ich mußte einfach schreien.«
    »Kann ich verstehen. Wahrscheinlich wäre es mir ebenso ergangen. Wissen Sie, wo die Mumie jetzt ist?«
    »Nein.«
    Ich stellte mich hin. Ich entdeckte keine Gefahr, die in unmittelbarer Nähe lauerte. Auch Sarah Wingate stellte sich in die Höhe, wobei sie sich am Grabstein abstützte. »Könnte es denn sein, daß sie die Verfolgung aufgegeben hat?«
    »Das wäre natürlich ideal.«
    »Aber Sie glauben nicht daran?«
    »Ich weiß es nicht, Sarah. Ich bin da wirklich überfragt. Es kommt darauf an, welchen Auftrag man ihr erteilt hat. Mehr kann ich dazu auch nicht sagen.«
    Sie stieß die Luft aus und blies dabei die Wangen auf. »Auftrag erteilt? Wie meinen Sie das?«
    »Durch Corall.«
    Das Erschrecken durchzuckte Sarah vom Kopf bis zu den Füßen. »Nein, doch er nicht.«
    Ich lachte leicht bitter. »Glauben Sie denn immer noch, daß er nicht der Drahtzieher ist und seine Mumie eigentlich das ausführende Organ?«
    Sarah gab mir keine Antwort. Statt dessen ging sie von mir weg, als wollte sie wie eine schwebende Märchengestalt eins mit der grünen Natur werden.
    Ich ließ Sarah in Ruhe, denn ich wußte, daß sie erst zu sich selbst finden mußte.
    Dort, wo Grabsteine ein Hindernis bildeten, blieb sie stehen und atmete tief durch. Den Kopf hatte sie gesenkt, schaute zu Boden und wartete darauf, daß ich etwas sagte.
    Ich legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Wir sollten jetzt besser von hier weggehen.«
    Sarah ging auf meinen Vorschlag nicht ein. »Ich habe alles falsch gemacht«, sagte sie und strich über ihr weißblondes Kurzhaar. »Alles falsch, Mr. Sinclair.«
    »Nein, das haben Sie nicht. Sie sind guten Willens gewesen und haben nur den falschen Weg eingeschlagen, ohne daß Sie persönlich etwas dazu konnten.«
    »Das kann sein.«
    »Es ist auch so, Sarah, glauben Sie mir. Aber wir können noch alles richten.«
    Die letzte Bemerkung war bei ihr auf fruchtbaren Boden gefallen. Jedenfalls fuhr sie heftig herum. »Wie sollen wir denn etwas richten können? Wie wollen sie die Mumie stoppen? Denken Sie daran, daß sie sich auch in der Luft bewegen kann. Die fliegt wie ein Vogel, die ist uns immer überlegen, Mr. Sinclair.«
    »So möchte ich das nicht unterschreiben.«
    »Wie denn?«
    »Lassen Sie uns darüber Gedanken machen, wenn es soweit ist. Ich möchte zunächst von hier weg. Wie sind Sie hergekommen?«
    »Mit meinem Wagen.«
    »Gut, ich habe nämlich keinen. Wo steht ihr Fahrzeug?«
    »Am Eingang des Friedhofs. Das ist nicht einmal weit von hier weg, Mr. Sinclair.«
    »Dann lassen Sie uns gehen.«
    Sarahs Angst war noch nicht gebrochen. Mit jeder Bewegung sah ich es ihr an. Sie ging sehr vorsichtig und schleichend, mit leicht gekrümmtem Rücken und eingezogenem Kopf. Ihre Augen befanden sich in ständiger Bewegung, aber auch meine, das mußte ich zugeben. Ich wollte einfach wissen, ob uns die Mumie verfolgte, wo sie sich verborgen hielt und ob wir uns unter ihrer Kontrolle befanden.
    Es bewegte sich überall etwas in unserer Nähe. Aber das lag nicht an irgendwelchen fremden Wesen, die uns verfolgten, sondern einzig und allein am Wind, der mit den Gräsern und den Blättern spielte.
    Dieses Areal bestand aus einer düsteren Welt, die gleichzeitig eine stickige Schwüle beinhaltete. Ein Freiraum für Mücken und Insekten. Wenn wir die Sonne sehen wollten, mußten wir nach Westen schauen, wo sich hinter dem Grün eine ›Orange‹ am Himmel befand, die mit ihrem letzten Strahlenteppich noch ein sehr großes Feld bedeckte.
    Sarah Wingate kannte sich gut aus. Sie führte mich über einen fast zugewachsenen Pfad, und so erreichten wilden Hauptweg, der zum Ausgang führte.
    Von der Mumie hatte ich nicht einen Lappen gesehen. Sie war und blieb verschwunden.
    Von Minute zu Minute ging es meiner Begleiterin besser. Sie wollte nicht mehr daran glauben, daß sie jetzt noch angegriffen wurde

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