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0712 - Satan von Kaschmir

0712 - Satan von Kaschmir

Titel: 0712 - Satan von Kaschmir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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Er hatte immer entweder gearbeitet oder den Mujahedin geholfen. Da war für die Schule keine Zeit gewesen.
    Der Junge steckte die Brieftasche in den Bund seiner Schlafanzughose. Doch da war noch das Messer.
    Was sollte er damit tun?
    Die ungläubigen Fremden schliefen gewiss in einem der anderen Räume. Ali hatte zuvor mitgekriegt, dass dieses Hausboot mehrere Schlafzimmer besaß.
    Er konnte sich zu ihnen schleichen und ihnen dann das Messer in die Herzen rammen- erst dem Mann, dann der Frau.
    Zwei Ungläubige weniger.
    Alis knochige Faust umfasste den Griff des Obstmessers. Es lag gut in der Hand.
    Aber dann verharrte er in seiner Bewegung. Die Geistlichen hatten immer wieder gepredigt, dass man im heiligen Krieg keine Schwächen zeigen durfte. Wer sich gegen den Wahren Glauben stellte, hatte sein Leben ohnehin verwirkt.
    Die eingedrillten Hassparolen erwachten in Alis Unterbewusstsein. Er hatte jetzt die Chânce, die Schande von seinem Namen abzuwaschen. Die Schande, dass er damals seine Kameraden in der Höhle ihrem Schicksal überlassen hatte.
    Er konnte töten im Namen von…
    Klirrend fiel das Messer zu Boden. Unwillkürlich hatte Ali die Waffe fallen gelassen.
    Der Junge brachte es nicht über das Herz.
    Er erinnerte sich daran, wie die Frau ihn zugedeckt hatte. Er war im Halbschlaf gewesen, aber er glaubte, dass es so gewesen war. Es war eine schöne Erinnerung.
    Plötzlich musste Ali an seine Mutter denken, die schon lange tot war. Tränen stiegen ihm in die Augen.
    Wütend wischte er sie mit dem Pyjamaärmel weg. Er wollte die Ungläubigen am Leben lassen. Aber fliehen würde er trotzdem. Er hatte keine Lust, sie am nächsten Morgen zu der Höhle zu führen. Der Höhle, die ihn nur an seine Schande erinnern konnte.
    Mit dem vielen Geld aus der Brieftasche konnte er in Pakistan, Afghanistan oder Tadschikistan von vorne anfangen.
    Ali schlich noch einmal in sein Schlafzimmer, um seinen Mantel zu holen. Auf seine Hose und das Leinenhemd verzichtete er. Das waren ohnehin nur noch Lumpen. Da war er mit dem Pyjama besser bedient.
    Dann stiefelte er quer durch den Wohnraum, um auf das Vordeck zu gelangen. Dort würde er sich ins Wasser gleiten lassen und ans Ufer schwimmen.
    Ali öffnete die Schiebetür zwischen Wohnraum und Vordeck. In diesem Moment krachte etwas gegen die Bordwand.
    Das schwer? Hausboot begann zu schwanken. Der Junge strauchelte. Dann fiel etwas direkt neben Ali auf das Deck.
    Im Schein der flackernden Deckbeleuchtung bot sich dem Jungen ein entsetzliches Bild.
    Eine widerliche Kreatur war auf die Planken gekracht. Ein krummer, dunkler Leib mit einem flachen Kopf. Die Haut glänzte. Bösartige Energie ließ das Unwesen vibrieren.
    Ali schrie entsetzt auf.
    ***
    Zamorra sprang auf.
    Der Dämonenjäger schnellte aus der Schlafkabine, durchquerte den Wohnraum mit wenigen Sätzen. Beide Hände umklammerten das Amulett. Nicole war ebenfalls einsatzbereit und hetzte hinter ihm her.
    Die Schiebetür zum Vordeck stand offen.
    Mit einem Blick hatte Zamorra die Situation erfasst.
    Ali stand wie versteinert da, offenbar gelähmt vor Entsetzen. Direkt neben ihm lag eine schwarzmagische Bestie auf dem Deck. Allerdings machte die Kreatur keine Anstalten, anzugreifen.
    Trotzdem reagierte Merlins Stern eindeutig auf die böse Energie, die in dem Wesen steckte.
    Das Amulett leuchtete auf, als Zamorra die geheimnisvollen Hieroglyphen auf der erhabenen Oberfläche verschob und es damit aktivierte. Ein silbrig schimmernder Blitz jagte aus der Mitte des Amuletts und traf die Bestie mit voller Wucht.
    Nun zeigte sich eindeutig, dass die Kraft des Bösen in dem leblosen Wesen gesteckt hatte. Die Energien prallten aufeinander. Doch die Kräfte der Unterwelt, die in diesem Fall ohnehin schon geschwächt waren, unterlagen wieder einmal.
    Die Luft rings um die Kreatur vibrierte. Eine Art Nebel entstand. Dann war das Wesen verschwunden, als hätte es nie existiert.
    »Bei der Kreischmilz der Panzerhornschrexe!«, keuchte Nicole, die inzwischen neben Zamorra aufgetaucht war. »Was war das für ein Vieh?«
    »Keine Ahnung«, knurrte der Dämonenjäger. »Mich interessiert eher, was da auf uns zukommt!«
    Und er deutete auf den Kriegerdämon mit dem Monsterpanther. Trotz der Finsternis waren beide gut zu erkennen. Dämonisches Licht schien sie von innen heraus zu erfüllen.
    Sie jagten quer über den See hinweg auf das Hausboot zu!
    ***
    »Allah stehe uns bei!«, rief Ali Jama angsterfüllt.
    Zamorra presste die Zähne

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