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0718 - Das Dorf der Toten

0718 - Das Dorf der Toten

Titel: 0718 - Das Dorf der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle und Timothy Stahl
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Zerstörungsorchesters - all das erstarb von einer Sekunde auf die nächste.
    Grabesstille kehrte ein.
    Dann ein ungläubiger Ruf:
    »Du?«
    Karl erstarrte.
    Diese Stimme… Suchend durchmaßen die Augen des alten Jungen die Schwärze, die für ihn nicht mehr existierte, seit die Nacht des Todes ihn vor einer kleinen Ewigkeit wieder freigegeben hatte.
    Sein schweifender Blick fand…
    »Urban!«
    Er hatte sich immer vorgestellt, wie es sein würde, ihm wiederzubegegnen.
    Aber dass es unter solchen Umständen geschehen würde, damit hatte er nicht gerechnet.
    Er rannte auf ihn zu und brüllte: »Du Wahnsinniger! Habt ihr immer noch nichts dazu gelernt?«
    Er hatte das Gefühl, dass sich hinter Urban etwas bewegte. Aber da seine Augen jeden Schatten auflösten, war auch dieser nicht fassbar.
    Urban starrte ihn immer noch an -völlig konsterniert. »Du hättest dir keinen schlechteren Zeitpunkt aussuchen können«, rann es über die Lippen des Mannes, der einmal gutaussehend gewesen war - bevor die unheimliche Gabe ihm seine Unschuld geraubt hatte.
    »Keinen schlechteren Zeitpunkt«, äffte Karl ihn nach, die Fäuste in die Hüften gestemmt. »Ich hatte die Hoffnung, die winzige Hoffnung, ihr wärt klüger geworden, aber…«
    »Warum bist du nicht fortgeblieben?«
    Täuschte sich Karl, oder hörte er Laute aus dem zermalmten Fahrzeug? Konnte darin noch jemand leben? Wenn ja, war es nur eine Frage der Zeit, bis der Tod Einkehr hielt. Der oder die Eingeschlossenen würden elend zu Grunde gehen. Ohne Hilfe von außen gab es kein Entkommen aus diesem blechernen Sarg.
    Und Hilfe von außen würde nicht kommen.
    Auch nicht von Karl, selbst wenn er zu einem solchen Kraftakt in der Lage gewesen wäre.
    Er war nicht zurückgekehrt, um die alten Feindschaften aufleben zu lassen.
    Er war zurückgekehrt, weil er draußen in der Welt kein Zuhause gefunden hatte.
    Ein Toter unter Lebenden.
    Ein Unsterblicher unter stetig Sterbenden.
    Er seufzte, packte Urban am Arm. »Lass uns gehen. Lass uns - reden. Ich bitte dich, Bruder !«
    ***
    So plötzlich, wie es begonnen hatte - war es vorbei!
    Zamorra brauchte ein, zwei Sekunden, um zu realisieren, dass die brutalen, widernatürlichen Kräfte nicht länger auf das Wohnmobil einwirkten.
    Und dass er noch am Leben war.
    Nur er…?
    »Nicole?«, wollte er rufen, krächzte den Namen aber lediglich, räusperte sich dann und versuchte es noch einmal: »Nici?«
    »Wie wärs mit einem kleinen Wunder, Chef?« Ihre Stimme klang fast noch belegter als seine. »Ich kriege kaum noch Luft, kann dich nicht einmal sehen, weil mein Kopf wie zwischen einen Schraubstock geklemmt ist. Tu etwas!«
    Dieses »tu etwas!«, so banal es im Grunde war, mobilisierte noch einmal Zamorras Reserven.
    »Gern«, quetschte er hervor. »Man will sich ja in der Hölle nicht nachsagen lassen, nicht alles versucht und gegeben zu haben…«
    Er schloss die Augen.
    Konzentrierte und streckte sich.
    Als das nichts brachte, winkelte er die Arme an und stemmte die Handflächen gegen die niedergesunkene Decke. Gleichzeitig übte er über die Schulterblätter Gegendruck aus.
    Reine Muskelkraft wirkte.
    Zamorra brach der Schweiß aus allen Poren.
    Und tatsächlich gab das Blechkorsett, das eine unbekannte Macht um ihn geschnürt hatte, ein Stück nach - Millimeter für Millimeter.
    Nicole, die das Ächzen der Verstrebungen ebenso wie den schweren Atem Zamorras hören konnte, fand trotz eigener prekärer Lage noch die Kraft zur Ironie. »Mein Herkules«, spornte sie ihn an.
    Zamorra hörte es gar nicht. Er versetzte sich in einen Trancezustand, der den, mit dem er die Zeitschau auszulösen versucht hatte, bei weitem übertraf. Sein Geist durchdrang jeden Muskel, arbeitete nur noch einem einzigen Ziel zu.
    Wieder knirschte es. Zamorra fühlte sich wie ein Gewichtheber, der sich in den Kopf gesetzt hatte, einen Kleinbus samt Insassen zu stemmen.
    Dann katapultierte er sich durch den unmerklich erweiterten »Schacht«, indem er sich an irgendetwas festhielt, und schaffte auf diese Weise einen knappen halben Meter, bevor sich die Decke wieder herabsenkte. Er hatte das Gefühl, dass sie noch tiefer als zuvor sank, noch stärker gegen seinen Brustkorb drückte.
    Im letzten Moment hatte er die Arme nach hinten werfen können. Wo sie gegen das Sitzpolster stießen.
    Es dauerte weitere Minuten in klaustrophobischer Enge, bis seine Finger den Aluminiumkoffer ertasteten.
    Zamorra bekam ihn zu fassen, zog ihn näher heran und drehte ihn, bis die

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