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072 - Der unheimliche Mönch

072 - Der unheimliche Mönch

Titel: 072 - Der unheimliche Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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meinen Vater unten im Gang bemerkt."
    „Wohin ging er? Nach der Halle zu? Und wie war er gekleidet?"
    „Ich habe ihn nicht gesehen", entgegnete sie verzweifelt. „Es brannte kein Licht im Korridor. Ich weiß auch nicht genau, ob es diese Tür war."
    Hallick lächelte.
    „Werden Sie nicht nervös, Miss Redmayne. Der Ermordete hieß Joe Connor und war der Polizei als Einbrecher bekannt. Es ist sehr leicht möglich, daß Ihr Vater ihn beim Einbruch überraschte und während des Kampfes, der dann folgte, tötete. So etwas kann doch vorkommen."
    Mary schüttelte den Kopf.
    „Glauben Sie nicht, daß so etwas passiert sein könnte? Schließlich erschrak er, als er merkte, daß der Mann tot war, und sagte, daß er nichts mit alledem zu tun hätte."
    „Nein." Ihre Stimme klang laut und bestimmt.
    „Haben Sie denn in der letzten Nacht nichts Außergewöhnliches gehört, das auf einen Kampf hier unten hätte deuten können?"
    Sie antwortete nicht.
    „Haben Sie überhaupt einmal etwas Außergewöhnliches hier in Monkshall gesehen?"
    „Es muß alles Einbildung gewesen sein", erwiderte sie leise. „Aber einmal glaubte ich, daß ich eine dunkle Gestalt draußen auf der Wiese vor dem Hause gesehen hätte. Sie trug ein Gewand wie ein Mönch!"
    „Also war es ein Geist?" fragte er lächelnd.
    Sie nickte.
    „Sie sehen, ich bin sehr nervös", fuhr sie fort. „Ich bilde mir ein, Dinge zu sehen, die gar nicht existieren. Manchmal, wenn ich in meinem Zimmer war, glaubte ich, daß Leute über den Steinfußboden gingen - und dann habe ich auch Orgelspiel gehört."
    „Ist das Geräusch klar, so daß Sie es deutlich unterscheiden können?"
    „Ja, der Fußboden ist nicht sehr dick."
    „Ich verstehe", entgegnete er sachlich. „Und doch haben Sie gestern abend nichts von dem Kampf gehört, Miss Redmayne? Erinnern Sie sich doch, Sie müssen etwas gehört haben." Sie wurde unruhig.
    „Nein, ich kann mich an nichts erinnern - ich habe nichts gehört."
    „Wirklich nicht?" fragte er freundlich, aber dringend. „Meiner Meinung nach muß Connor zu Boden gestürzt sein, und das muß doch Lärm gemacht haben. Sie wären sicherlich aufgewacht, wenn Sie geschlafen hätten - und Sie waren doch nervös und konnten nicht schlafen. Also, Miss Redmayne, Sie sehen, daß es keinen Zweck hat, mir etwas zu verheimlichen. Sie sind also furchtbar erschrocken, als Sie diesen Mönch sahen - oder als Sie" glaubten, einen Mönch zu sehen? Und Sie waren daher außerordentlich nervös. Sie hörten ein Geräusch, öffneten Ihre Tür, und die Stimme Ihres Vaters sagte, es wäre alles in Ordnung oder so etwas Ähnliches. Hat es sich nicht so zugetragen?", Er sprach so freundlich und liebenswürdig, daß sie sich einen Augenblick lang täuschen ließ. „Ja", erwiderte sie leise.
    „Er hatte seinen Morgenrock an, wie ich annehme - und wollte zu Bett gehen."
    „Ja", entgegnete sie wieder. Er nickte.
    „Kurz vorher haben Sie mir aber gesagt, daß Sie Ihren Vater nicht gesehen hätten, und daß kein Licht im Korridor brannte."
    Sie sprang auf und trat ihm gegenüber. „Sie wollen mich in Widersprüche verwickeln. Ich antworte nicht mehr! Ich habe nichts gehört, und ich habe nichts gesehen. Mein Vater war nicht hier in diesem Zimmer - und es war nicht seine Stimme -„Es war meine Stimme, alter Freund." Hallick wandte sich schnell um. Fane stand in der Tür und lächelte ihn an. „Guten Tag! Mein Name ist Fane - Ferdie Fane. Was macht denn der Mord, den Sie hier aufklären wollen?"
    „So, Sie sind Fane?" fragte Hallick interessiert. „Es war nicht Mr. Redmaynes, es war meine Stimme, alter Junge", wiederholte Fane.
    „Das ist ja sonderbar!"
    Hallick brach das Verhör ab, winkte seinem Assistenten und verließ mit ihm die Halle.
    Mary starrte den neuen Gast verwundert an.
    „Es war aber doch gar nicht Ihre Stimme", erwiderte sie halb vorwurfsvoll. „Warum haben Sie das nur gesagt? Sehen Sie denn nicht, daß hier alle Leute unter Verdacht stehen? Es ist doch wahnsinnig von Ihnen, so etwas zu behaupten. Die Polizei denkt nun doch, daß wir beide unter einer Decke stecken und zusammenarbeiten."
    Er sah sie strahlend an.
    „So, meinen Sie das?"
    Sie ging zur Haustür und sah hinaus. Hallick und sein Assistent berieten miteinander, und Mary wurde etwas beklommen zumute.
    Mr. Fane hatte die Whiskyflasche genommen und goß sich gerade ein Glas ein, als sie sich wieder umwandte.
    „Sie kommen bald zurück, dann werden sie alle möglichen Fragen an mich

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