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072 - Der unheimliche Mönch

072 - Der unheimliche Mönch

Titel: 072 - Der unheimliche Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Redmayne -", sagte er lächelnd. „Sie können das nicht gut beurteilen. Nun, Mr. Bradley, in kurzer Zeit werden Sie ja diese liebenswürdige junge Dame heiraten, die eben eingestanden hat, daß sie Sie liebt. Ich möchte Ihnen auch ein kleines Hochzeitsgeschenk machen."
    Bradley wäre dem tödlichen Streich kaum entgangen, wenn O'Shea nicht auf dem glatten Stein ausgeglitten wäre. Er stürzte nieder und fiel gegen die Wandtäfelung. Durch den Anprall brach das Holz, und die dahinter aufgeschichteten Goldbarren fielen laut polternd auf den Steinboden.
    O'Shea starrte auf das Gold, das er mit so großer Mühe und List hier versteckt hatte, dann begann er zu lachen.
    „Ein Hochzeitsgeschenk!" wiederholte er und blickte irr um sich.
    Er lachte auch noch, als Hallick und drei andere Beamte von Scotland Yard ihn in ihrem Wagen nach London brachten.

DER KLUB DER VIER
1
    Der äußeren Erscheinung nach machte Douglas Campbell einen wenig freundlichen Eindruck. Er war etwa achtundvierzig Jahre alt, groß und breitschultrig. Wahrscheinlich schrieb man ihm deshalb ein düsteres Temperament zu, weil seine starken Augenbrauen in der Mitte zusammengewachsen waren. Er war erster Direktor der Vereinigten Versicherungsgesellschaften und als solcher von Natur aus nüchtern und sachlich.
    An einem sonnigen Frühlingsmorgen saß er in seinem Büro am Schreibtisch und las einen Brief. Nach einer Weile schaute er auf und sah nach der Uhr.
    „In ein paar Minuten muß Mr. Robert Brewer hier sein", sagte er zu seinem Sekretär. „Führen Sie ihn in mein Büro und sorgen Sie dafür, daß wir während unserer Besprechung nicht gestört werden."
    „Sehr wohl."
    Es klopfte gleich darauf an der Tür, und ein Angestellter reichte eine Visitenkarte herein.
    „Mr. Brewer ist soeben gekommen", sagte der Sekretär.
    „Lassen Sie ihn eintreten", entgegnete Mr. Campbell.
    Mr. Robert Brewer war jung und elegant gekleidet. Man sah ihm an, daß er in guten Kreisen verkehrte und sich in jeder Gesellschaft bewegen konnte. Seine Bewegungen waren geschmeidig, und er machte einen frischen, flotten Eindruck, der ganz zu seinem jugendlichen Aussehen paßte.
    Mit ausgestreckter Hand ging er auf Campbell zu.
    „Mein lieber, guter Direktor, ich sehe an Ihrem freudestrahlenden Gesicht, daß Sie froh sind, mich begrüßen zu dürfen."
    „Das weiß ich allerdings nicht so genau, aber nehmen Sie bitte Platz." Der Direktor gab dem Sekretär einen Wink, worauf dieser das Zimmer verließ. Dann wandte sich Campbell wieder seinem Besuch zu. „Sie sehen heute morgen wirklich glänzend aus."
    „Das glaube ich schon", entgegnete Mr. Bob Brewer befriedigt. „Ich fühle mich auch dementsprechend. Nun wollen wir aber über geschäftliche Dinge reden. Sie haben mich wahrscheinlich nicht von New York hierherkommen lassen, nur um mir ein Kompliment zu machen."
    „Sie sind wirklich smart, ich bewundere Sie. Wenn ich in meiner Jugend ebenso energisch, kühl und vorurteilslos gewesen wäre wie Sie, besäße ich heute Millionen."
    „Na, zwei haben Sie doch mindestens, während ich nur ein armer Teufel und Versicherungsdetektiv bin, dem es schwerfällt, sich durchzuschlagen."
    Mr. Campbell zog den Stuhl näher an den Tisch heran und sprach jetzt etwas leiser.
    „Bob, die Direktoren dreier uns angeschlossener Gesellschaften haben mir den Rat gegeben, Sie kommen zu lassen. Unser Syndikat besteht aus sechs der größten Versicherungsfirmen Englands, und es handelt sich bei uns meistens um Versicherung gegen Diebstahl, Unfall und so weiter. Sie kennen ja das Geschäft in- und auswendig, darüber brauche ich Ihnen nichts zu erzählen, da Sie ja früher selbst in der Branche tätig waren."
    Bob nickte.
    „Wir versichern die Leute der vornehmen Gesellschaft gegen Torheit und Fahrlässigkeit", fuhr Mr. Campbell fort, „und das Geschäft hat sich nicht recht bezahlt gemacht. Bob, Sie kennen ja unsere Gesellschaft, Sie wissen, wie diese Leute leben. Von einem Modebad reisen sie ins andere und müssen bei allen Gesellschaften dabei sein. Man kann sie fast mit einer Herde Schafe vergleichen. Und es folgt ihnen eine kleine Armee von Parasiten, die von dem Reichtum und der Dummheit unserer Kunden leben und uns viel zu schaffen machen. Wenn wir nicht den Bankrott erklären sollen, müssen wir ihnen mit aller Energie entgegentreten."
    Brewer nickte.
    „Dazu brauchen wir aber einen Spezialisten, der diese Schafherde bewacht und zusieht, daß die Wölfe sie nicht zerreißen. Wir bieten

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