072 - Sklaven der Satansdroge
Sessel.
»Parker, was fällt Ihnen ein!« schrie Bordman. »Sie sind entlassen!«
»Rauchen Sie, Mr. Bordman. Na los! Rauchen Sie endlich!«
»Sie müssen wahnsinnig sein, Parker!«
»Rauchen!«
Jeffrey Parker holte aus und schlug zu. Er traf den Schriftsteller hart. Bordman stöhnte auf. Parker hieb wieder auf ihn ein. Nach etlichen Schlägen war Paul Bordman so schwer benommen, daß er sich dem Willen seines Sekretärs nicht mehr zu widersetzen vermochte. Parker schob ihm das Mundstück zwischen die Zähne.
»Ziehen!« befahl er dem Schriftsteller, und Bordman gehorchte. Er atmete das Geisteropium tief ein. Es stieg hinab in seine Lunge, und das geheimnisvolle Rauschgift ging sofort in sein Blut über. Sein Körper und sein Geist wurden von Marbus Magie überschwemmt. Ihm war, als würden vor ihm tausend Sonnen explodieren. Er sah schreckliche Welten und grausige Geschehnisse, Dämonen und Ungeheuer, Höllenfeuer und Todesengel. Er fühlte sich stark und… anders. Er konnte denken, wie es ihm noch nie möglich war. Sein Geist sprengte alle irdischen Ketten, und die Gesetze der Erde hatten keine Gültigkeit mehr.
Es gab nur noch ein Gesetz für ihn - jenes von Marbu.
Von weither, aus einer fernen, nie geschauten Welt bekam er den Auftrag, das Buch der Bücher zu schreiben. Das erste wahre Höllenbuch. Eine Niederschrift des Grauens sollte er verfassen. Marbus schwarze Lehren sollte er verkünden. Mit seinem Werk sollte er zu Marbus Sprachrohr werden, und die Worte, die er zu Papier bringen sollte, würden so gewaltig und lebendig, so randvoll mit Magie sein, daß jeder Marbu verfiel, der das Buch las.
Parker grinste zufrieden, als die Glut des Geisteropiums erlosch.
»Bist du bereit?« fragte er den Schriftsteller.
»Ja«, antwortete dieser leise.
»Dann geh und schreibe nieder, was Marbu für alle Zeiten festgehalten haben will.«
Paul Bordman erhob sich und setzte sich an die Schreibmaschine, um das Werk des Schreckens zu beginnen.
***
Als Mr. Silver allein nach Hause kam, fragte Vicky Bonney nach Tony Ballard.
Der Ex-Dämon zuckte mit den Schultern. »Ich wollte, ich wüßte, wo er ist.«
Vicky schaute ihn erschrocken an. »Wieso weißt du es nicht?«
Mr. Silver erzählte ihr, was er getan hatte und daß er sich mit Tony im »Black Stork« treffen wollte. »Aber er ist nicht gekommen«, sagte der Hüne. »Daraufhin begab ich mich zu Rick Stubbs' Laden. Der Bursche hatte inzwischen alle Schotten dichtgemacht und war auf Tauchstation gegangen.«
»Mit Tony?« fragte Vicky besorgt.
»Scheint so. Im Laden hat es einen Kampf gegeben.«
»Was wirst du nun unternehmen?« fragte Vicky.
»Erst mal abwarten. Vielleicht meldet sich Tony.«
»Und wenn nicht?«
»Dann muß ich versuchen, Stubbs aufzutreiben, um über ihn zu Tony zu finden«, sagte der Ex-Dämon.
Tony meldete sich vierundzwanzig Stunden nicht, und die Stimmung in seinem Haus war mehr als gedrückt. Wieder fuhr der Ex-Dämon zu Stubbs' Wohnung und anschließend zu dessen Laden, der immer noch geschlossen war.
Zornig rüttelte er an der Tür.
»Tja, er ist nicht da«, sagte jemand hinter ihm. Rasch drehte er sich um und sah einen Mann mit grauem Bart. »Dreimal habe ich es heute schon versucht. Mein Vater feiert morgen sein dreißigjähriges Berufsjubiläum, und ich habe ihm eine afrikanische Maske versprochen. Mein alter Herr ist verrückt nach diesen Dingen. Wie's aussieht, werde ich morgen mit leeren Händen bei ihm erscheinen.«
»Kennen Sie Stubbs persönlich?« wollte Mr. Silver wissen.
»Ich kaufe hin und wieder bei ihm ein. Immer für meinen Vater.«
»Wo könnte er sein, wenn er zu Hause auch nicht ist? In Afrika?«
»Ausgeschlossen, er kam von da ja erst vor drei Wochen zurück. So oft fliegt er nicht runter. Zu Hause ist er auch nicht, sagen Sie?«
»Seit gestern schon nicht«, sagte Mr. Silver.
»Hätten Sie was Dringendes mit ihm zu besprechen gehabt?«
»Das kann man wohl sagen«, erwiderte Mr. Silver.
»Tja, tut mir leid, daß ich Ihnen nicht helfen kann. Vielleicht weiß man im Club, wo Stubbs ist.«
»Im Club?«
»Na ja, das ist so 'ne Sauna mit allem. Sie verstehen?«
»Auch mit Mädchen?«
»Na klar. Die sind das wichtigste Beiwerk. Rick Stubbs ist ja nicht mehr der Jüngste, aber die Miezen im Club können ihn immer noch ganz schön auf Vordermann bringen, wie er mir erzählte.«
»Wissen Sie, wo diese Clubsauna ist?«
Der Mann nannte die Adresse. »Hoffentlich finden Sie Stubbs. Bei der Gelegenheit
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