Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0723 - Der Teufels-Autor

0723 - Der Teufels-Autor

Titel: 0723 - Der Teufels-Autor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
»das ist ja der reine Wahnsinn gewesen, das war einfach…«
    »Super?«, fragte ich.
    »Mehr als das. Irre - total…« Ihr fiel das richtige Wort nicht ein, und sie schnitt ein anderes Thema an. »Jedenfalls sahen sie aus wie in den Geschichten. Als wären sie aus den Büchern hervorgestiegen. Können Sie sich das vorstellen?«
    »Kaum«, gab Bill zu.
    »Das ist aber so. Ich kenne jedes Buch, ich kenne jede Gestalt, ich habe die Beschreibungen behalten.« Sie wollte uns die Figuren noch einmal genau beschreiben, doch dazu kam es nicht mehr, denn eine der vier Wände bewegte sich. Wie von Geisterhand geführt, wurde sie zur Seite geschoben, sodass die Gäste in einen neuen Raum schauen konnten. Es war praktisch die Verlängerung der kleinen Halle, und die Trennwand war auch keine echte Mauer gewesen, sondern ein rasch errichtetes Imitat. Dahinter war das Büfett aufgebaut worden.
    Es erstreckte sich in einem Halbrund. Zwei junge Männer und eine Frau mit weißen Hochhauben standen bereit, um die Gäste zu bedienen.
    Es gab auch Suppe, und wieder einmal wunderte ich mich, wie rasch sich Hungrige bewegen konnten, wenn es etwas umsonst gab.
    Auch Ruby wollte hin und mich mitziehen. Ich entzog mich ihrem Griff. »Es ist genügend da, ich werde später gehen.«
    »Soll ich Ihnen etwas mitbringen?«
    »Danke, das ist nicht nötig.«
    Bill und ich blieben so ziemlich allein zurück. Und noch eine Person lief nicht hin.
    Es war Bess Fisher. Sie sah sehr nachdenklich aus, schaute zu Boden und schien sich dabei mit sehr schweren Gedanken zu beschäftigen. Ruby hatte mittlerweile das kalte Büfett erreicht und es auch geschafft, sich neben ihren Schwarm zu stellen. Sie war glücklich, dass sie mit Dark reden konnte, auch wenn dieser dabei aß.
    »Das gefällt Ihnen nicht, Miss Fisher, wie?«
    Sie schaute hoch, als ich sie ansprach. »Mit der Überraschung habe ich nicht gerechnet.«
    »Sie glauben nicht an Geister?«
    »Sie denn?«
    »Manchmal schon.«
    Bess nagte auf ihrer Unterlippe. Sie sah auch Bills Grinsen. »Ach, hören Sie doch auf! Das ist Unsinn! Mich hat nur beeindruckt, dass die Szene so echt war. Zudem frage ich mich, wie es möglich sein kann, dass man Gestalten aus den Geschichten wirklich so echt in einen Raum projizieren kann. Da stimmte jedes Detail, wie ich mir von Fachleuten habe sagen lassen.«
    Ich nickte. »Das ist wirklich ein Problem. Aber sehen Sie es locker, Miss Fisher. Wer bei einem Horror-Autor zu Gast ist, muss immer mit Überraschungen rechnen.«
    »Das weiß, ich mittlerweile auch.« Sie ließ uns stehen und ging zum kalten Büfett.
    Bill setzte sich ebenfalls in Bewegung. Es war leerer geworden. Die meisten hatten sich schon bedient und ihre Plätze eingenommen, denn im zweiten Raum verteilten sich Stühle und Tische.
    Ich schlenderte hinter meinem Freund her und dachte an gewisse Dinge, die ich unbedingt aufklären musste.
    Es gab nur einen, der mir dabei helfen konnte. Der Autor persönlich. Ob er sich allerdings kooperativ zeigte, stand in den Sternen. Er schien mir nicht gerade freundlich gesonnen zu sein.
    Ich verzichtete auf die Suppe, nahm etwas Fisch und einige Salatblätter.
    Damion Dark gehörte zu den wenigen, die noch standen. Alle anderen hockten zusammen, aßen, tranken, unterhielten sich und sorgten dafür, dass die Gläser immer voll waren.
    Ich bewegte mich in seine Blickrichtung. Er konnte nicht vorbeisehen, stellte den Teller weg und tupfte mit einer Serviette seine Lippen ab. Sein Lächeln war breit. Ob es auch ehrlich war, konnte ich nicht sagen.
    »Nun, wie gefällt es Ihnen hier?« fragte er.
    »Sehr gut.«
    »Hatten Sie auch Furcht?«
    Ich zerkaute ein Stück Hering. »Nein, auf keinen Fall. Ich fürchte mich nicht vor Geistern.«
    Er lachte. »Das war gut gesagt, wirklich gut. Einer, der sich nicht vor Geistern fürchtet! Toll finde ich das.«
    »Nicht einmal vor echten.«
    »Ach ja?«
    Ich aß das letzte Stückchen von dem süßsauren Heringssalat und nickte zweimal. »Ja, es waren echte Geister, das habe ich gemerkt. Keine Hologramme, wie Ihr Verleger meinte.«
    Sein Gesicht verschloss sich. Mit der Handfläche fuhr er über seinen Bart. »Das müssen Sie mir genauer erklären, Mister…«
    »Ich heiße Sinclair.«
    »Ja, stimmt, John Sinclair.«
    »Korrekt.«
    »Dann erwarte ich Ihre Antwort.«
    »Nun ja, Mr. Dark. Im Gegensatz zu vielen anderen Menschen bin ich der Meinung, dass es eine zweite Welt gibt. Eine, die hinter der sichtbaren liegt, eine Welt der

Weitere Kostenlose Bücher