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0725 - Der Satan von Sachsen

0725 - Der Satan von Sachsen

Titel: 0725 - Der Satan von Sachsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gestemmt.
    Glücklicherweise war unser Weg davon verschont geblieben, so kamen wir relativ gut voran, auch wenn sich der Audi hin und wieder über den schlechten Untergrund beschwerte.
    Unser Ziel war nicht zu sehen, auch wenn es, wie ich annahm, auf einem Hügel oder Berg lag.
    Die Düsternis umgab alles, und die Blutsauger würden sich hüten, Licht zu machen.
    Sie brauchten die Nacht, sie fühlten sich wohl. Wir mußten die Scheinwerfer anlassen, allerdings rollten wir nicht mit voller Beleuchtung dahin.
    Schattenhaftes Buschwerk begleitete uns. Hier wuchs alles dicht zusammen und bildete natürliche Wände. Zweige kratzten oder schlugen gegen den Wagen. Blätter, die vom Wind abgerissen worden waren, bewegten sich im Taumelflug dem Erdboden entgegen. Es war kalt geworden hier oben.
    Schnee lag nicht, aber die Frostgrenze konnten wir schon erreicht haben.
    Ich hatte auf den Kilometerzähler geschielt. Mehr als zehn lagen bereits hinter uns. Auch Harrys Unruhe steigerte sich. Mehr als einmal fluchte er über die Finsternis.
    Ich schaute auf die Uhr.
    Noch fast eine Stunde bis Mitternacht. Das war dann ihre Zeit. In dieser Stunde der Tageswende fühlten sie sich am wohlsten.
    Bisher war der Weg relativ trocken gewesen, nun änderte sich das.
    Obwohl nur das Startlicht brannte, konnten wir die Reifenspuren auf dem weichen Untergrund erkennen, die ein anderer Wagen hinterlassen hatte.
    Harry sah dies zur gleichen Zeit wie ich. »Ha«, sagte er, »hier sind sie hergefahren.«
    »Die Spuren sehen sogar frisch aus.«
    »Das soll wohl so sein.«
    Er bekam einen fiebrigen Blick. Der Jagdeifer war jetzt voll und ganz in ihm aufgeflammt.
    Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Ruhig, Harry, sei ganz ruhig, bitte.«
    »Bin ich doch.«
    »Ich sehe es anders.«
    Weit brauchten wir nicht mehr zu fahren und uns auch darüber keine Sorgen zu machen, daß wir das Schloß nicht entdeckten. Die Natur, die Umgebung meinte es einfach gut mit uns, denn plötzlich öffnete sich die Landschaft.
    Und da sahen wir das Schloß!
    Es war zum Greifen nahe, jedenfalls kam uns dies so vor. Harry löschte hastig das Licht, schimpfte, war dann ruhig und schaute ebenso nach vorn wie ich.
    Der Himmel meinte es gut mit uns. Wir sahen so gut wie keine Wolke. Sterne funkelten um die Wette. Und dazwischen stand wie ein großes, rundes, gelbes Auge der Mond.
    Er war der Wächter, der Hüter, der Aufpasser, er wachte über diese Dekoration, denn so kam mir diese gesamte Landschaft vor. Wie eine große Bühne, auf der demnächst ein Zauberspiel stattfinden würde, zu dessen Hauptakteuren wir zählten.
    »Phantastisch«, sagte Harry leise. »So hätte ich mir das nicht vorgestellt.« Er nickte und sprach weiter. »Wenn ich da an den Stasi denke, da haben die sich wirklich einen Ort ausgesucht, zu dem kaum jemand hinkommt.«
    »Stimmt.«
    Es war nicht zu erkennen, wie gut das Schloß noch erhalten war. Wenn dort allerdings eine Schule geführt worden war, dann existierten dort sicherlich auch die Segnungen der Zivilisation.
    »Noch näher ran?« fragte Harry. »Nein. Aber ich würden den Wagen drehen.«
    »Darauf kannst du dich verlassen.«
    Der Kommissar wendete im Dunkeln. Es war nicht einfach auf dem schmalen Weg. Zum Glück war kein Graben vorhanden, in dem wir hätten steckenbleiben können.
    Ich stieg an Harrys Seite aus, weil er so dicht an ein Gebüsch herangefahren war, daß ich mich erst hätte hindurchwühlen müssen. Da das Schloß auf einer gewissen Höhe lag, spürten wir auch die Kälte. Der Wind blies uns schon eisig gegen die Gesichter. Wir stellten beide die Kragen unserer Jacken hoch.
    Vampire hatten es da besser. Sie spürten weder Kälte noch Hitze. Auch mich hielt eine fiebrige Spannung umklammert. Ich sah Harrys Blick auf mich gerichtet. »Packen wir's?«
    »Was ist mit deiner Pistole?«
    »Die ist okay.«
    Ich trug mein Kreuz, die Beretta und den Dolch bei mir. Von der silbernen Stichwaffe trennte ich mich und drückte sie meinem deutschen Kollegen in die Hand.
    »Warum?«
    »Ich habe noch zwei andere Waffen. So sind die Chancen besser verteilt.«
    »Danke.«
    Ich nickte ihm zu. »Dann mal los und vergiß nicht, uns die Daumen zu drücken.«
    »Mach' ich, John«, erwiderte er, »mach' ich…«
    ***
    Wahrscheinlich hatten sich früher auch die Feinde so bewegt wie wir, denn wir schlichen uns an die Burg heran und mußten feststellen, daß die Entfernung doch größer war, als wir zunächst angenommen hatten. In der Dunkelheit

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