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0725 - Der Satan von Sachsen

0725 - Der Satan von Sachsen

Titel: 0725 - Der Satan von Sachsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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täuschten eben die Distanzen.
    Wir hatten beide den Eindruck, durch einen Eiskeller zu gehen. In dieser Nacht fror es, noch aber waren die Zweige oder Gräser von keiner Eisschicht bedeckt.
    Der dichte Wald war ebenfalls reichlich vorhanden. Auch er bot den Blutsaugern die idealen Verstecke, und wir nutzten ihn ebenfalls als Deckung aus.
    Manchmal wuchs er so dicht, daß wir nicht hindurchkamen. Oft genug mußten wir auch über vom Sturm geknickte Bäume hinwegklettern, die oft genug Hindernisse bildeten, die wie ein Klettergestänge auf einem Kinderspielplatz aussahen.
    Eine Frage beschäftigte uns unaufhörlich. Wo lauerten die Blutsauger? Ich ging einfach davon aus, daß sie mit unserem Erscheinen rechneten, deshalb war ich auch davon überzeugt, daß sie uns irgendwelche Fallen gestellt hatten, in die wir hineintappen sollten. Das konnte draußen, aber auch drinnen sein.
    Ich hatte mein Kreuz nicht mehr versteckt vor der Brust hängen. Wie so oft hatte es seinen Platz in der Tasche gefunden. Ich wollte es bewußt nicht offen tragen, das hätte eventuell die Blutsauger vertrieben, bevor wir sie noch entdeckten. Sie besaßen ja einen gefährlichen Spürsinn für gewisse Dinge, und da standen Kreuze in der Hitliste ganz weit oben.
    Wir begingen nicht den Fehler, uns zu weit vom Weg zu entfernen, kamen dem mächtigen Schloß immer näher, das von keiner Mauer geschützt wurde und wahrscheinlich nur ein Tor besaß, durch das wir den Innenhof betreten konnten.
    Noch hatten wir es nicht entdeckt, es lag einfach zu tief, versteckt in den Schatten.
    An die Windgeräusche hatten wir uns mittlerweile gewöhnt, wir hörten sie nicht mehr, so kam es uns vor, als würden wir uns durch die Stille bewegen.
    Ich ging nach rechts, Harry blieb zurück, und am Rand des Wegs kauerte ich mich nieder.
    Der Wald wuchs bis dicht an das Schloß heran. Es besaß nur einen Turm, der wie ein starrer Arm in den Nachthimmel ragte. Vor dem Tor war der Wald gerodet worden, und die freie Fläche badete im kalten Licht der Gestirne.
    Nichts war zu sehen.
    Kein Fahrzeug stand vor dem Tor. Für mich war es auch zu dunkel, um die Reifenspuren auf dem Weg erkennen zu können.
    Hinter mir hörte ich leise Geräusche. Dann blies mir Harry seinen warmen Atem in den Nacken.
    »Na, wie sieht es aus?«
    »Still ruht der See.«
    »Das kann manchmal täuschen.«
    »Du sagst es.«
    »Und jetzt?«
    »Aufbrechen können wir es nicht. Wir müssen nach einer anderen Chance suchen.«
    Harry bewegte seinen Kopf. Er suchte die Außenfassade ab, wo es natürlich Lücken gab. Fensteröffnungen, die auch groß genug waren, um uns durchzulassen.
    Nur lagen sie alle sehr hoch. Uns blieb nur die Möglichkeit, an anderer Stelle in die Burg zu gelangen.
    »Am besten wäre es ja, wenn wir von unten kämen!« flüsterte der Kommissar.
    »Wie meinst du das denn?«
    »Wenn wir einen Geheimgang fänden, und zwar dessen Ausgang.«
    »Nicht schlecht. Nur wäre es zu aufwendig, wenn wir danach suchen müßten.«
    »Wie dann?«
    »Wir nehmen uns die anderen Seiten vor. Das ist die einzige Chance, die wir haben.«
    »Okay.«
    Wieder machten wir uns auf den Weg. Mir gefiel die Stille überhaupt nicht. Sie kam mir irgendwie gefährlich vor, als wäre sie künstlich geschaffen worden, um plötzlich zu explodieren.
    Natürlich rechneten wir mit Fallen, fragten uns jedoch auf der anderen Seite, ob die Blutsauger auch Zeit genug gehabt hatten, die Fallen für uns aufzubauen.
    Wir schlugen den berühmten Bogen. Das Gelände führte jetzt bergab. Hartes Gras umraschelte unsere Hosenbeine. Es kam uns nicht mehr so kalt vor, wir hatten uns mittlerweile warm gelaufen.
    Ich blieb plötzlich stehen.
    Harry stoppte ebenfalls. Er drehte mir sein Gesicht zu. Die Haut wirkte so bleich, wie mit Mehl eingepudert. »Was ist los? Hast du was gesehen?«
    Ich legte einen Finger auf die Lippen.
    Er zog seine Waffe.
    Wir warteten. In der Tat war mir etwas aufgefallen. Ein Geräusch, das einfach nicht in die übrige Kulisse hineinpassen wollte. Es hatte geklungen wie ein Flügelschlag, als wäre ein großer Vogel über uns hinweggestrichen.
    Ich schaute in die Höhe.
    Da sah ich den Schatten.
    Auch Harry war meiner Bewegung gefolgt, er entdeckte ihn ebenfalls und fluchte.
    Der Schatten stieß heran.
    Es war kein Raubvogel, sondern eine große Fledermaus.
    »Den Dolch!« keuchte ich.
    Harry zog ihn. Ich wollte, wenn möglich, diese Bestie lautlos töten. Nur nicht schießen, das wäre fatal gewesen.
    Aber

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