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0726 - Krematorium der Angst

0726 - Krematorium der Angst

Titel: 0726 - Krematorium der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Menschen, einer Frau!
    Im Zug hatte sie noch ihr rotes Kostüm und die weiße Bluse getragen.
    Beides war jetzt verschwunden. Statt dessen hing ihre Unterwäsche wie Fetzen um ihren blassen Körper herum, der in der Flamme so künstlich und geisterhaft aussah.
    War sie ein Geist?
    Hatte man Jill Cooper verbrannt?
    Ich stöhnte auf.
    Und mein Begleiter lachte dreckig!
    ***
    Dieses Lachen erwischte mich wie ein Stromstoß und machte mich gleichzeitig wütend. Ich konnte nicht mehr an mich halten, fuhr herum und schickte meine Faust auf die Reise.
    Volltreffer!
    Plötzlich war das flache Gesicht dieses Hundesohns nicht mehr zu sehen. Für einen Sekundenbruchteil war es hinter meiner Faust verschwunden gewesen, dann bekam der Körper Schwung, fiel zu Boden und rutschte noch über das glatte Gestein hinweg.
    Der Hüter blieb liegen. Die Arme hatte er ausgebreitet, nur seine Füße, die in engen, schmutzigen Stiefeln steckten, bewegte er.
    Ich ging auf ihn zu.
    Er hörte meine Schritte, doch er rührte sich erst, als ich neben ihm stoppte.
    Langsam hob er den Kopf an. Er grinste mir entgegen. »Na, fühlst du dich jetzt besser?«
    »Es mußte sein.«
    »Für deine Kleine?«
    »Auch.«
    »Sie befindet sich in unserer Gewalt, Sinclair. Du wirst nichts daran ändern können. Du weißt doch, daß ein Krematorium ein Platz des Todes ist.«
    Ich schaute gegen die Flamme und sah in ihr und unterhalb der Klaue den Körper der Jill Cooper. Er kam mir verdreht vor, denn sie war gekippt. Ihr Kopf hing herab, als hätte sie ihn bewußt in den Nacken gedrückt. Dafür standen die Beine in die Höhe, obwohl sie eigentlich hätten nach unten sinken müssen, doch diese dort herrschende Gegenkraft hielt alles unter Kontrolle. Auch ihre Arme, die zu beiden Seiten des Kopfes nach unten hingen.
    Der Hüter bewegte sich. Er strich über sein Gesicht, wo ihn mein Hieb getroffen hatte. Als er die Hand wieder zurücknahm, waren gewisse Stellen dunkel geworden. Da hatte er durch seine Bewegung das aus der Nase geflossene Blut verteilt.
    »Steh auf!«
    »Mir gefällt es hier!«
    Ich trat gegen seine Hüfte. »Steh auf und bring mich zum Treffpunkt.«
    Er amüsierte sich und drehte sich dabei herum. »Jetzt auch noch?« rief er ungläubig.
    »Gerade jetzt!«
    »Na denn…« Er kam hoch. Aber nicht langsam, sondern mit einem geschmeidigen Drehsprung.
    Und er wollte sich rächen. Von unten her raste seine Faust auf mich zu. Sie hätte meine Brust, das Kinn und auch noch mehr von meinem Gesicht erwischt.
    Ich dachte an die verfluchten Ringe mit den Dornen, bekam einen wahnsinnigen Zorn und erwischte ihn zuvor mit einem Tritt. Dabei hatte ich mich noch zur Seite gedreht, die Faust streifte mich nicht einmal, er aber krachte wieder zu Boden.
    »Schwein!« gurgelte er und blieb bäuchlings liegen.
    Ich haßte diesen Ausbruch an Gewalt, doch manchmal ging es einfach nicht anders.
    »Hoch mit dir!«
    »Scheiße, meine Hüfte.«
    »Interessiert mich nicht!« Meine Stimme klang kalt, als wäre sie in einer Tiefkühltruhe geboren worden.
    Aber noch kälter war der Waffenlauf der Beretta, die seinen Nacken berührte, als er sich hochstemmte.
    »Diese Kugel zerfetzt deinen Hals!« drohte ich ihm.
    »Ich weiß.«
    »Wunderbar.« Manche Typen verstanden eben nur diese eine Sprache. »Dann weißt du auch, daß ich deine Ringe überhaupt nicht mag, im Gegensatz zu dir.«
    »Na und?«
    »Deshalb nimm sie ab.«
    »Geht nicht!« keuchte er. »Sie sitzen zu fest.«
    »Ich kann sie dir auch einzeln abschneiden, deine verfluchten Griffel!« sagte ich, zog mit der anderen Hand meinen Dolch und drückte die Spitze gegen seine Wange. »Die Klinge kommt überall durch. Besonders durch Haut und Knochen.«
    »Du Bastard!«
    »Weg mit den Ringen!«
    »Und das Messer?«
    »Ich behalte es in der Hand.« Die Klinge zog ich zurück, die Pistole aber steckte ich nicht weg. Ihre Mündung zeigte auf den Kerl, als er sich bemühte, die drei Ringe von seinen Fingern zu zerren.
    Gelogen hatte er nicht. Es kostete ihn tatsächlich Mühe und Anstrengung. Einige Male hörte ich sogar die Knochen knacken, aber ich kannte kein Pardon.
    Dabei brauchte ich nur daran zu denken, was mit Jill Cooper geschehen war, um Mitleid gar nicht erst aufkommen zu lassen. Ich war erst zufrieden, als die drei gefährlichen Stachelringe zu Boden klirrten.
    »Ist doch wunderbar«, sagte ich.
    »Aber noch immer kein Sieg!« kläffte er.
    »Über dich schon!«
    »Was zähle ich denn?« Er lachte, dann war er

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