0727 - Mystic, der Maniac
mit Mördern zusammenarbeite. Jetzt hast du schon einen zweiten Mord auf dem Gewissen, auch wenn es Mystic war.«
»Ich habe dir die Zusammenhänge erklärt. Ich muß mich schützen, und jetzt auch vor dir!« Sie fauchte ihn regelrecht an. Suko wußte nicht, ob es Haß oder Enttäuschung war. Dann schüttelte sie den Kopf. »Du kannst alles versuchen, du wirst mir nicht entkommen. Es gibt in ganz Paris keinen Ort, an dem du sicher bist. Ich habe viele Freunde, sie alle werden mir folgen. Du kommst aus der Stadt nicht mehr heraus. Es ist schade, aber ich hatte viel mit dir vor.«
Das glaubte ihr Suko aufs Wort. Er hatte ja mit ihr einiges erlebt, er hatte ihr auch gewisse Dinge erzählt, aber es gab einige Sachen, die er lieber für sich behielt.
So hatte er nie genau über die Funktion seines Stabes geredet. Er hatte ihn stets als seinen Talisman bezeichnet, der ihm einmal geschenkt worden war. Wenn es überhaupt etwas gab, das ihn aus dieser Lage befreien konnte, dann war es der Stab.
Die Umgebung war dieselbe geblieben und hatte sich trotzdem verändert. Suko umwehte der Hauch einer anderen Magie. Unsichtbare Kräfte verteilten sich zwischen den Wänden, die Luft schien mit einer knisternden Elektrizität gefüllt zu sein.
Dies war einzig und allein auf das Wirken der verdammten Hexe zurückzuführen. Suko kannte nicht ihre vollen Kräfte. Durch den Verlust der Ringe war sie geschwächt worden, doch durch Mystics Erweckung war dies ausgeglichen worden.
Als Suko seine rechte Hand bewegte, schüttelte Yannah den Kopf. »Nein, du wirst es nicht schaffen, mich zu erschießen, das kannst du mir glauben. Ich bin…«
»Das will ich nicht.«
»Sondern?«
»Ganz ruhig«, sagte Suko und winkte mit der linken Hand ab. »Ich weiß, daß du mir über bist. Bevor du mich allerdings tötest, möchte ich dir etwas zeigen.«
»Keine Tricks.«
»Nein, überhaupt nicht.«
»Und was ist es?«
»Ich habe von meinem Talisman gesprochen, diesem unscheinbaren Stab, den ich…«
»Was ist damit?«
Suko zog ihn halb hervor. Yannah schaute hin, sie schaute noch immer, als Suko das eine Wort rief, das ihm die Chance gab, sich aus dieser Lage zu befreien.
»Topar!« brüllte er.
***
Jetzt konnte er nur darauf hoffen, so laut geschrieen zu haben, daß auch Mystic den Ruf vernommen hatte. Dann würde auch für ihn die Zeit für genau fünf Sekunden einfrieren. Dann konnte er sich ebensowenig bewegen wie die Weiße Hexe, dann war für Suko der Weg frei.
Er stürmte auf die Tür zu. Yannah, die ihm dabei ihm Wege stand, räumte er mit einem Bodycheck zur Seite. Als sie den Boden berührte, hatte er die Tür bereits aufgerissen und sprang in die Kälte.
Suko wußte, daß ihm höchstens noch drei Sekunden blieben, dann mußte er es geschafft haben.
Er wollte weg.
Da sah er die Schatten.
Die Weiße Hexe hatte tatsächlich noch Helfer mitgebracht. Typen aus ihrer früheren Clique.
Sie wollten sich auf Suko stürzen.
Einen konnte er niederschlagen, einen zweiten säbelte er um und rannte direkt auf die beiden hellen Lichterkegel der Scheinwerfer zu.
Ein ziemlich großer Wagen rollte die Straße hinunter. Er hatte fast die Ausmaße eines Busses. Zeit, um ihn zu stoppen, blieb Suko nicht, denn hinter sich hörte er die Schreie der Hexe. Sie wollte ihren ehemaligen Partner stoppen.
Suko hetzte auf den Bus zu. Im Licht der Scheinwerfer zeichnete sich seine Gestalt sehr deutlich ab.
Der Fahrer drückte auf die Hupe. Ein grelles Signal zerschnitt die Stille der Nacht. Echos wetterten an den Hauswänden entlang.
Bevor das Fahrzeug ihn erreichen konnte und abgebremst werden mußte, huschte Suko zur Seite.
Erst jetzt sah er, daß es kein Bus war, sondern ein Postwagen, der durch die Nacht rollte. Er gehörte noch zu den alten Fahrzeugen, auf seinem Dach befand sich ein Träger, zu dem am Heck eine Leiter hochführte.
Aus dem Augenwinkel nahm Suko diese Chance wahr. Sein Sprung war mit einem großen Risiko verbunden. Erwischte er die Leiter nicht, prallte er zu Boden, dann war es aus.
Er bekam sie mit einer Hand zu packen. Das Metall war kalt und von Rauhreif bedeckt. Beinahe wäre Suko ausgerutscht und gefallen.
Er zog sich höher. Seine Beine schleiften für einen zu langen Moment über das holprige Pflaster. Er spürte die Stöße als Schmerzen, aber er biß die Zähne zusammen und ließ nicht los.
Suko hangelte sich hoch, während der Wagen durch die schmale Straße schlingerte. Den Grund sah er wenig später. Einige Typen
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