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073 - Dämonenrache

073 - Dämonenrache

Titel: 073 - Dämonenrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank deLorca
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führte.
    Dumarche war keineswegs immer ein Verbrecher gewesen. Im Gegenteil: Seine Jugend berechtigte mehr zu den schönsten Hoffnungen, dass aus Dumarche einmal ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft werden könnte. 1949 die Handelsschule absolviert und eine Lehrstelle als Bankkaufmann angenommen. Beste Benotungen und beste Referenzen.
    Er fiel nur dadurch auf, dass er sich nie an den Vergnügungen seiner jungen Kollegen beteiligte. Er saß in seiner möblierten Wohnung und las. Womit er sich wirklich beschäftigte, vermochte bisher nicht geklärt zu werden.
    Er verlor die Wohnung, als er das erste Mal straffällig geworden war. Die Concierge hatte herausgefunden, dass Dumarche in seiner Badewanne eine Katze geschlachtet hatte.
    Zuerst hatte er ihr bei lebendigem Leibe nacheinander sämtliche Beine abgeschnitten und dem Tier anschließend den Bauch aufgeschlitzt.
    Es war die Lieblingskatze der Concierge gewesen. Sie hatte Dumarche auch angezeigt.
    1972 dann die erste Verurteilung wegen Tierquälerei. Dumarche verlor seinen Job, als seine Tat in der Bank ruchbar wurde.
    Von da ab entgleiste das Leben des Mannes immer mehr. Das Abgleiten in den Sumpf war nicht mehr aufzuhalten.
    Wenig später die zweite Verurteilung wegen desselben Delikts, dann wegen Kindesmissbrauchs.
    Dumarche wurde eingesperrt und auf Bewährung entlassen. Ein halbes Jahr darauf dann diese grässliche Mordserie.
    Alte Freunde erkannten ihn nicht wieder. Sie waren auch erschüttert über die äußerliche Wandlung dieses einst freundlichen jungen Mannes. Seine Züge waren entgleist wie sein Leben.
    Ohne Grund verändert sich ein Mann nicht in dieser Weise. Irgendetwas musste passiert sein, und hier war auch der Schlüssel zu suchen, der Leon Dumarche auf diese beinahe dämonische Art verändert hatte.
    Dämonisch?
    Roland Copernic lauschte in sich hinein, hörte den Nachhall dieses Wortes in seinem Inneren.
    Dämonisch – ja, das war das Wort, das einzig und allein die Wandlung des freundlichen Mannes bezeichnen konnte.
    Copernic schaute vom Boden hoch. Er war ganz mechanisch gelaufen. Die Häuser am Rand der Straße glitten an seinen Augen vorüber.
    ›Rue Fontainbleu 46‹, las er auf einem Schild über einem abweisenden Eingang.
    Copernic war am Haus des Richters vorbeigelaufen. Den Kopf schüttelnd, machte er kehrt.
    Die Kälte, die er kurze Zeit lang nicht mehr bemerkt hatte, kroch wieder in seinen Gliedern hoch. Ein Glas feurigen Burgunders würde ihm jetzt gut tun.
    Dann hatte er das Haus des Richters erreicht.
    Aber warum stand die Tür offen? Erwartete ihn Richter Gautier schon an der Tür? Bei dieser Kälte? Unwahrscheinlich.
    Ein Gefühl der Beklemmung bemächtigte sich des jungen Anwalts, als er die wenigen Stufen hochschritt.
    Die Tür war gar nicht offen. Die Klinke und der Riegel hingen noch im Schloss. Die Türfüllung war einfach herausgebrochen, wie mit einer Axt herausgeschlagen worden.
    Holzsplitter lagen auf der Teppichbrücke im Flur. Copernic sah sie im Schein der Dielenlampe.
    Mit kalter Faust packte ihn die Furcht. Seine Stimme schwankte, als er rief: »Monsieur Gautier?«
    Keine Antwort.
    »Monsieur Gautier?«
    Etwas Grauenvolles musste geschehen sein.
    Roland Copernic fühlte sich magisch vom erleuchteten Rechteck der Tür angezogen. Er musste in das Haus, ob er wollte oder nicht. Ein innerer Zwang, den er sich nicht erklären konnte, trieb ihn hinein.
    Der Puls pochte an seinen Schläfen. Wie in Trance ging er über die Splitter, bewegte sich auf die Treppe zu.
    Er war schon öfter im Haus des Richters gewesen. Früher hatten sie manchmal Schach miteinander gespielt. Die Örtlichkeiten waren ihm vertraut. Und doch war heute alles anders.
    Die Farben schienen ihm greller als sonst, die Wohnung roch auch anders, die Muster schienen aus den Tapeten herauszutreten und vor ihnen zu schweben. Leuchtete der Läufer auf der geschwungenen Holztreppe nicht röter als früher? Blutrot?
    Dieser Geruch! Woher kannte er diesen Geruch? Er hatte das schon einmal gerochen, und es war schrecklich gewesen.
    Das Bild des Gefängnishofes tauchte vor seinem geistigen Auge auf. Die Guillotine in der Mitte. Ein surrendes Fallbeil, ein heftiges Klatschen.
    Dann dieser Geruch! Süßlich. Widerlich süß – bis zum Brechreiz süß – Blutgeruch!
    Roland Copernic hatte die Treppe erreicht. Seine Hand fuhr zum Geländer und zuckte wieder zurück. Er wollte nichts anfassen in diesem Haus, in dem er schon so gemütliche Stunden in Freundschaft

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