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073 - Dämonenrache

073 - Dämonenrache

Titel: 073 - Dämonenrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank deLorca
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Veränderung derselben nicht Rechenschaft geben kann. Danach jedoch wird der Mensch in sein Inneres oder in den Zustand seines Inwendigen versetzt und erhält dadurch eine Leiblichkeit, die völlig vom Wesen des Inneren durchdrungen ist.
    Jeder kommt anschließend zu der Gesellschaft, in der sein Geist in der Welt schon gewesen war, denn jeder Mensch ist seinem Geist nach mit irgendeiner Gesellschaft, entweder einer höllischen oder einer himmlischen, verbunden. Der Böse mit einer höllischen, der Gute mit einer himmlischen. Zu dieser jeweiligen Welt wird der Geist allmählich hingeführt und tritt zuletzt in sie ein.
    Doch es gibt im Jenseits nicht nur die himmlische und die höllische Welt, sondern auch die Welt der Dämonen, der bösen Geister. Damit wären wir wieder bei Leon. Es ist dem Eingeweihten möglich, nach seinem irdischen Leben zu einem Dämon zu werden. Leon Dumarche wollte das. Der Eintritt ins Reich der Dämonen ist mit gewissen Riten und Auflagen verbunden, die der Irdische erfüllen muss. Die Ritualmorde Leons gehörten zu diesen Auflagen. Er wollte ein Dämon werden, und vermutlich ist er auch einer geworden. Nur den Dämonen ist es möglich, dann und wann auf die Welt der Irdischen zurückzukehren.
    Leon war machtbesessen. Er brachte der ganzen Welt Rachegefühle entgegen. Er war von dem Gedanken besessen, die Welt zu bestrafen, was immer er auch darunter verstand.
    Als wir von unserer Gruppe die Veränderung seiner Bewusstseinsinhalte erkannten und seine Pläne durchschauten, haben wir ihm geraten, nicht mehr zu unseren Zusammenkünften zu erscheinen. Dann haben wir ihn nicht mehr gesehen. Leon hat seine Studien auf eigene Faust betrieben, und bestimmt ist er aufgrund seines Talentes auch zu neuen Erkenntnissen gekommen.«
    »Dann denken Sie also im Ernst, aus Dumarche wäre ein – äh – Dämon geworden?« Roland legte zweifelnd den Kopf schräg.
    »Ein unglaublicher Gedanke, nicht wahr? Aber von dieser Voraussetzung müssen Sie ausgehen. Leon lebt nicht und lebt trotzdem. Er wird so lange sein Unwesen treiben, wie seine körperliche Hülle nicht zerstört ist. Er braucht sie als Ausführungsorgan, wenn er in diese Welt zurückkehren will. Sein Körper ist sozusagen sein Medium, mit dessen Hilfe er seine Pläne in Angriff nimmt, sie in die Tat umsetzt.«
    »Also müsste man seinen Körper vernichten, um ihn an weiteren Taten zu hindern?«
    »Sie haben es erkannt.«
    »Muss man mit diesem Körper dann ähnliche Praktiken anwenden wie bei Vampiren? Mit einem Pfahl das Herz durchstoßen oder so?«
    »So einfach ist es nicht. Leon wird eine Möglichkeit gefunden haben, seine sterblichen Überreste vor den Augen der Welt gut zu verbergen. Tagsüber kann er nicht zurück. Leon muss in den Stunden der Nacht operieren. Sein Körper wird schon dann vernichtet, wenn die Strahlen der Sonne auf ihn treffen.«
    »Und wenn sein Körper sozusagen in Aktion ist, gibt es dann keine Möglichkeit, ihn zu verletzen?«
    »Nicht mit irdischen Mitteln und auch nicht mit magischen Formeln. Ich erwähnte es schon: Leon war äußerst talentiert. Ich kann Ihnen nicht einmal sagen, wo Leon seinen Körper versteckt hat. Er vermag sich gegen meine suchenden Gedanken abzuschirmen. Ich kann Ihnen also nicht dabei helfen, seinen Körper zu finden. Doch ich kann Ihnen ein magisches Fluid geben, das seinen Körper auch während der Nacht zusammen mit Feuer vernichten kann.«
    Der Asiate griff hinter sich und brachte ein bauchiges Fläschchen zum Vorschein. Es war so klein, dass es in eine geschlossene Männerfaust passte.
    »Achten Sie gut darauf. Dieses Fläschchen enthält heiliges Öl. Wenn Sie es erreichen, den Körper Leons den Flammen auszusetzen und gleichzeitig den Inhalt dieses Behältnisses über ihn zu schütten, dann werden Sie von Leon befreit. Leon wird für immer und ewig in das Reich der Finsternis zurückkehren müssen. Ohne seinen Körper gibt es für ihn keine Wiederkehr.«
    Roland nahm das unscheinbare Fläschchen mit einer grün schillernden Flüssigkeit darin. Er wusste nicht, was er sagen sollte.
    »Gehen Sie jetzt«, sagte Leloc. »Das Gespräch mit Ihnen hat mich sehr ermüdet.«
    Er nahm seine Hände wieder vor die knochige Brust, faltete sie und schlug die Augenlider nieder. Leloc versank in jene Haltung, in der Roland ihn angetroffen hatte, als er den Raum betrat.
    »Dann haben Sie noch herzlichen Dank«, sagte Roland im Aufstehen.
    Doch der Asiate reagierte nicht. Er schien ihn nicht einmal

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