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073 - Dämonenrache

073 - Dämonenrache

Titel: 073 - Dämonenrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank deLorca
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Sie sich wieder, wenn es etwas Neues gibt. Ich bleibe im Präsidium.«
    Es klickte in der Leitung. Breton hatte aufgelegt.
    Roland Copernic verließ die Telefonzelle und ging zu seinem Wagen zurück. Aus den Gerichtsakten wusste er, dass Marcel Aymé in der Rue d’Auvergne wohnte. Die Straße war nur ein paar Züge weiter.
    Beim Haus Aymés handelte es sich um eine klassizistische Villa aus der Gründerzeit.
    Nur im Erdgeschoss waren die Fenster erleuchtet. Eine Gartenpforte gab es nicht. Roland ging zum Haus hinüber und die Treppe zum Portal hoch. Der Klingelknopf war von innen rot beleuchtet. Er drückte darauf. Im Haus ertönte ein Gong.
    Nach einer Weile klapperten Damenschuhe über das Parkett.
    »Hallo?«, fragte eine Frauenstimme.
    »Rechtsanwalt Copernic. Ich muss Monsieur Aymé in einer dringenden Angelegenheit sprechen.«
    Der rechte Flügel des Portals wurde geöffnet. Ein Mädchen im schwarzen Minikleid aus Seidensatin und einer weißen Schürze mit Spitzenrändern stand im hellen Rechteck der Tür.
    Roland war ein paar Schritte zurückgetreten. Er kam sich vor wie ein Vertreter.
    Das Mädchen war vielleicht zwanzig Jahre alt und ausgesprochen hübsch.
    »Monsieur ist noch nicht zu Hause«, sagte das Mädchen.
    »Können Sie mir sagen, wo ich ihn erreichen könnte?«
    Sie schaute ihn misstrauisch an und focht einen inneren Kampf aus. Die Einsicht, dass ihr Gegenüber ein freundlicher, junger und obendrein gut aussehender Mann war, siegte.
    »Monsieur hat gerade angerufen, dass er noch länger im Werk zu tun hat. Er wird kaum vor Mitternacht zurück sein.«
    »Danke. Das war sehr freundlich von Ihnen.«
    Roland tippte sich noch grüßend an die Hutkrempe und wandte sich wieder um. Er fühlte die Blicke des Mädchens in seinem Rücken, als er wieder zurückging.
    Die Dafond-Werke lagen im Industrieviertel. Die Medikamente, die dort hergestellt wurden, waren in der ganzen Welt bekannt. Bekannt waren auch die Säurederivate, die in alle Länder exportiert wurden. Aymé leitete diese Abteilung.
    Der Pförtner war ein armamputierter Veteran aus dem letzten Krieg. Mit Geistesgaben nicht überreichlich bedacht, sperrte er sich gegen das Anliegen Copernics.
    »Monsieur Aymé hat mich eigens instruiert, dass er nicht gestört werden will. Ich kann Sie leider nicht zu ihm lassen.«
    »Dann rufen Sie doch wenigstens an! Ich habe ihm eine dringende Mitteilung zu machen!«
    »Da könnte jeder kommen. Ich lasse Sie nicht durch. Der Anpfiff vom letzten Mal reicht mir vollkommen.«
    Roland fühlte, wie er feuchte Hände bekam. »Es geht um Leben und Tod«, sagte er.
    Der Nachtportier musterte ihn genauer. »Wenn Sie jemanden foppen wollen, dann suchen Sie sich nicht ausgerechnet einen alten kranken Mann aus. Ich lasse Sie nicht durch, und anrufen werde ich auch nicht. Haben Sie verstanden?«
    Gegen den Mann war ein störrischer Esel ein Wunder an Entgegenkommen. Was er sich einmal in seinen Kopf gesetzt hatte, brachte er nicht mehr heraus.
    Roland kannte diese sturen Typen. Hier würde er nicht weiterkommen. Er musste einen anderen Weg versuchen. Vielleicht konnte er nochmals zu Aymés Familie zurückfahren. Seine Frau würde dieser sture Bock von einem Pförtner wohl noch durchstellen.
    Doch als Roland schon wieder im Auto saß, kam ihm eine bessere Idee.
    Er parkte seinen Wagen außerhalb der Sichtweite der Pförtnerloge und schlich sich zurück.
    Der Mond trat hinter einer Wolkenbank hervor. Das Gelände um den Drahtzaun war plötzlich von einer unerwünschten Helligkeit überflutet.
    Roland wollte noch ein wenig warten. Die nächste dunkle Wolkenbank war schon im Anzug.
    Eigentlich war es Unsinn, so seine Zeit zu verschwenden und Einbrecher zu spielen. Doch ein ungutes Gefühl sagte ihm, dass er nicht mehr allzu viel Zeit hatte.
    Er musste sich auf dieses Abenteuer einlassen.
    Missmutig ging sein Blick zu der Pförtnerloge hinüber. Täuschte er sich, oder hatte er hinter dem Lichtkreis des niedrigen Häuschens doch eine Gestalt gesehen?
    Roland fluchte.
    Dann sah er es ganz deutlich: Ein schwarzer Schatten huschte über das Betriebsgelände...
    ***
    Marcel Aymé stand über seinen Experimentiertisch gebeugt. Er streifte die Hände an seinem weißen Kittel ab. Das übrige Laborpersonal hatte er nach Hause geschickt. Er wollte allein sein und das Experiment ungestört beenden.
    Der beißende Geruch von Ammoniak lag über den Geräten im Labor. Jetzt würde es sich bald erweisen, ob Aymé auf dem richtigen Weg war, ob

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