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073 - Dämonenrache

073 - Dämonenrache

Titel: 073 - Dämonenrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank deLorca
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Polizeipräsidium. »Wenn das noch lange so weitergeht, glaube ich auch, dass Paris die Hauptstadt von Marseille ist!«
    Der Wagen rollte aus.
    Breton war noch nicht ganz ausgestiegen, als auch schon ein uniformierter Flic die Treppe heruntergerast kam.
    »Monsieur Commissaire! Kommen Sie schnell! Wir haben Sie schon überall gesucht. Recornac ist in dieser Nacht ermordet worden. Recornac, der Geschworene!«
    ***
    Es war noch eine lange Nacht geworden. Eine Hiobsbotschaft hatte die andere gejagt. Angefangen hatte es mit Recornac, wenn man Aymé einmal ausgeklammert.
    Recornac war Tankstellenbesitzer gewesen. Der Täter hatte ihm die Beine gebrochen, ihn mit Benzin überschüttet und ihn dann bei lebendigem Leibe verbrannt.
    Helene Courtiér war auch eine Geschworene gewesen. Eine alte Dame, die nicht mehr sehr gut hörte und über die sich Roland halbtot geärgert hatte, weil sie im Gerichtssaal nicht richtig zuhörte. Der Vorsitzende des Schwurgerichtes hatte sie ein paar Mal ermahnen müssen, mit dem Häkeln aufzuhören. Es sollte ein Jäckchen für ihre Enkelin werden. Trotzdem war sie später eine glühende Verfechterin für Dumarches Tod gewesen.
    Ihre Schwiegertochter hatte sie in den frühen Morgenstunden gefunden, als sie die Enkelin zur Großmutter bringen wollte, weil sie selbst Schichtdienst hatte. Die alte Dame hatte vier Stricknadeln in der Brust. Sie waren so hart in den Körper gerammt worden, dass die Spitzen noch im Boden steckten. Dumarche hatte die alte Frau förmlich angenagelt.
    Und dann noch Antonin Grupon, Cellist bei der Oper. Ein unscheinbarer Mann, der den Prozess meist verschlafen hatte. Er saß in der zweiten Reihe als Dritter von rechts. Er wurde an einer Saite seines Instrumentes erhängt.
    Vier Tote innerhalb weniger Stunden. Breton war fix und fertig gewesen, als Roland ihn verlassen hatte.
    Roland Copernic war nicht viel besser dran, doch er hatte immerhin nicht diese Verantwortung zu tragen. Seine Verantwortung war von einer anderen Art. Er musste alles in seiner Macht Stehende tun, um weitere Bluttaten zu verhindern. Doch wie groß war seine Macht?
    Seine Faust krampfte sich um das kleine Fläschchen in seiner Manteltasche. Zumindest musste er es versuchen, Dumarche sein mörderisches Handwerk zu legen.
    Roland hatte sich einige Zeitungen gekauft. Von der Polizei waren die Reporter nur mit nackten Tatsachen abgespeist worden. Doch die reichten den Schreibern aus, um gesalzene Kommentare zu schreiben.
    Breton war wirklich nicht zu beneiden.
    Doch in keiner Redaktion hatte man spitz bekommen, dass an sämtlichen Tatorten Dumarches Fingerabdrücke gefunden werden konnten. Offiziell hatte die Polizei verlautbart, dass man die Täter im Bekanntenkreis des Hingerichteten suchen würde.
    Es stand in keiner Zeitung, dass die Leiche Dumarches verschwunden war. Seit der Nacht in der Akademie wurde sie bei Tag nicht mehr gesehen. Und die sie sahen, überlebten diesen Anblick nicht.
    Mit einer einzigen Ausnahme – Roland Copernic.
    Übernächtigt und mit tiefen Ringen um die Augen, ging Roland durch die Mordstadt. Hier hatte sich das asoziale Gesindel verkrochen, wohnte das Verbrechen. Hier waren die Slums der Stadt.
    Hier war auch das Petite Cherie, in dem Leon Dumarche festgenommen worden war.
    Schon allein die Fassade sah nicht sehr Vertrauen erweckend aus. Die Kneipe war ein stadtbekanntes Schlepperlokal, ein Umschlagplatz der käuflichen Liebe.
    »He, Monsieur!«
    Ein kleiner Junge mit ungesund blassem Gesicht und viel zu wissenden Augen zupfte Roland am Ärmel.
    »Monsieur? Wollen Sie meine Schwester? Sie ist jung. Dreizehn Jahre erst. Kommen Sie, ich bringe Sie hin. Kostet nicht viel. Bestimmt nicht!«
    Roland wehrte die schmutzige kleine Hand an. »Verschwinde!«, knurrte er. »Ich bin kein Kinderschänder!«
    Roland ging weiter. Er hatte das Petite Cherie erreicht.
    Trotz des frühen Nachmittags war die Kneipe schon brechend voll. Zuhälter nahmen ihren Morgendrink zu sich, während sich ihre Bienen in den verkommenen Zimmern noch für die Nacht fein machten.
    Hier hatte Leon Dumarche gelebt. Ohne festen Wohnsitz, wie Breton gemeint hatte. Er war der Sache damals auch nicht weiter nachgegangen. Dumarche hatte angegeben, er hätte keinen Wohnsitz gehabt, und Breton hatte diese magere Auskunft gereicht. Für seinen Fall und bei einem geständigen Mörder hatte er keine weiteren Nachforschungen angestellt.
    Aber Dumarche musste irgendwo geschlafen haben. Roland hoffte, es hier in dieser

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