0734 - Operation Gehirnwäsche
abzunehmen.
Er stützte sich auf die Ellbogen und musterte die drei Ghetto-Männer der Reihe nach.
„Wir mußten sichergehen, daß du dich ruhig verhältst, verstehst du?" sagte Joupje Termaar mit seiner schrillen, meckernden Stimme.
„Weil du nämlich die Verhältnisse hier nicht kennst", fügte der Totenschädel mit bemerkenswert tiefem Organ hinzu.
Und der Verwachsene erklärte: „Chittagong ist, was sie ein heißes Pflaster nennen!"
Leven Strout war verblüfft. Sollte das eine Bitte um Entschuldigung sein? Waren die drei Zerlumpten mehr als die einfachen Straßenräuber, die er in ihnen gesehen hatte?
„Was wollt ihr eigentlich von mir?" fragte er.
„Nichts", antwortete der Totenschädel. „Wir wollen den Plan erfüllen."
„Welchen Plan?"
„Das geht dich nichts an. Welches sind deine Pläne?"
Leven Strout zögerte. Er wußte nicht, was er tun sollte. Er konnte den Ghetto-Leuten unmöglich erzählen, daß er zur OGN gehörte. Auf der anderen Seite wuchs in ihm die Überzeugung, daß die drei Zerlumpten selbst irgendeiner Art von Organisation angehörten. Diese Organisation hatte einen Plan, und mit diesem Plan stand er anscheinend auf irgendeine Weise in Zusammenhang.
„Wenn ich euch meine Pläne erzählte ... was würdet ihr damit anfangen?" wollte er wissen.
„Wir sorgen dafür, daß du sie ausführen kannst."
Leven Strout war ein paar Sekunden lang sprachlos. Dann machte er sich entschlossen an die Aufgabe, drei zerlumpten Aphilikern zu erklären, was Vertrauen ist.
„Ich kenne euch nicht", begann er. „Ich weiß nicht, was euch dazu veranlaßt, so zu handeln, wie ihr handelt. Ich bin nicht sicher, ob ihr wirklich die Absicht habt, mir bei der Verwirklichung meiner Pläne zu helfen. Weil ich nicht sicher bin, kann ich euch meine Pläne nicht verraten. Denn es ist möglich, daß ihr die Information, die ich euch gebe, später gegen mich ausnützt.
Versteht ihr das?"
Der Totenschädel starrte Leven Strout lange und eindringlich an.
Dann seufzte er und brummte: „Mann, du steckst bis an die Halskrause voller Mißtrauen!"
„Mißtrauen!" rief Strout. „Weißt du etwa, was Mißtrauen ist?"
Der Totenschädel schüttelte den Kopf.
„Nein, aber unser Chef weiß es. Der hat uns davon erzählt und dazu gesagt, daß ihr Immunen voll davon seid."
„Ich glaube", sagte Joupje Termaar, „wenn er mehr über unseren Plan wüßte, würde er sein Mißtrauen verlieren... was auch immer das ist."
Übergangslos ging der Totenschädel auf diesen Vorschlag ein.
„Die Immunen sind das Salz der Erde", deklamierte er.
„In neunzig Prozent aller Fälle geschieht das, was die Immunen dieser Tage tun, zum latenten Nutzen der Menschheit. Deshalb erfordert es der Plan, die Immunen bei der Ausführung ihrer Vorhaben zu unterstützen."
Leven Strout registrierte benommen, daß er an diesem Tag so rasch nicht aus dem Staunen herauskommen würde.
„Wer sagt das?" erkundigte er sich verblüfft.
„Der Chef!"
Da brach Strouts Widerstand endgültig zusammen. Was hätte er angesichts seiner Lage auch anderes tun sollen, als den drei Ghetto-Männern zu vertrauen? Wenn er jemals aus Chittagong entkommen sollte, brauchte er ihre Hilfe. Ihre Hilfe aber würden sie ihm nicht zukommen lassen, wenn er nicht mit ihnen zusammenarbeitete. Was hatte er also zu verlieren?
Er berichtete von seinem Plan. Ohne die OGN beim Namen zu nennen, bekannte er, er gehöre zu einer Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, Auswüchse der aphilischen Regierungspolitik zu bekämpfen. Einem solchen Auswuchs, sagte er, sei er auf die Spur gekommen.
Dabei habe es Komplikationen gegeben. Ein angeblicher Plan der Regierung sei in Wirklichkeit nur eine Finte. Das müsse er den verantwortlichen Leuten seiner Organisation mitteilen.
Die drei hörten ihm aufmerksam zu. Als er geendet hatte, schwiegen auch sie. Erst nach einer Weile meldete sich der Totenschädel zu Wort.
„Mit Außenstehenden von Chittagong aus Verbindung aufzunehmen, ist äußerst schwierig", erklärte er. „Du wirst das selbst sehen, sobald du an die Oberfläche kommst. Die Stadt wimmelt von Häschern. Jeder Kommunikationskanal wird überwacht. Ich halte es für nützlicher, wenn du dich an Ort und Stelle davon überzeugst, ob es sich wirklich um eine Finte handelt. Wenn ich dich richtig verstehe, werden deine Leute über kurz oder lang dort auftauchen. Bestätigt sich dein Verdacht, kannst du sie warnen."
„Ich wäre mit deinem Plan sofort
Weitere Kostenlose Bücher