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0734 - Operation Gehirnwäsche

Titel: 0734 - Operation Gehirnwäsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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durch Medikamente erzeugt wurde. Er dämmte die Lebensfunktionen des menschlichen Körpers bis auf ein Minimum ein und war, grob gesagt, dem Scheintod vergleichbar. Die Dauer des Zustands hing von der Menge der Medikamente ab, die sich sehr genau dosieren ließ.
    Ranjit Singh und Sylvia Demmister führten das Medikament bei sich. Sie verabreichten es ihren unfreiwilligen Gastgebern, Sanja Fundal und Koblar Strekh, in einer Dosis, die den Zustand der Suspension genau sechsmal vierundzwanzig Stunden lang aufrechterhalten würde. Danach kamen die beiden wieder zu sich und hatten - davon abgesehen, daß sie nicht wußten, wo die letzten sechs Tage geblieben waren - keinerlei Unbill erlitten.
    Die beiden Späher verfertigten ein oberflächliches Inventar der Dinge, die Sanja Fundal und Koblar Strekh gehörten. Darunter fand sich ein Gleitfahrzeug, das in der Tiefgarage unter dem Wohnblock geparkt war. Mit diesem Gleiter fuhr Sylvia hinaus zu dem Versteck in den Bergen und holte die wichtigsten Bestandteile ihres technischen Geräts, darunter den Mikrorechner, mit dem die Manipulation der PIKs vorgenommen wurde.
    Diese winzigen Geräte wurden normalerweise unter der Haut getragen. Dem normalen Mitglied der aphilen Gesellschaft wurden sie im frühesten Säuglingsalter, nämlich bei der Einlieferung in die Wärmekapsel, in den Leib operiert.
    Gewöhnlich verbrachte er sein ganzes Leben, ohne zu wissen, an welcher Stelle seines Körpers der PIK saß.
    Die PIKs, die in den Werkstätten der OGN gefertigt wurden, waren wesentlich flexiblere Geräte als die Standard-PIKs der aphilischen Personal-Überwachung. Sie gaben nicht ständig dieselbe Impulsfolge von sich, sondern konnten ein- und ausgeschaltet und auf beliebige Impulsfolgen justiert werden.
    Dementsprechend wurden sie, wenn man sie überhaupt im Körper trug, an leicht zugänglichen Stellen, nur durch dünne Hautschichten verborgen, angebracht. Ranjit und Sylvia jedoch trugen ihre PIKs sozusagen lose bei sich. Mit Hilfe des Mikrorechners ermittelten sie die Impulsfolge und die Folgefrequenz der Kodegeber der beiden Bewußtlosen und programmierten danach den Kleinstrechner so, daß er das Einund Ausschalten der PIKs übernahm. Dabei kam es darauf an, daß beim Umschalten vom einen auf den anderen PIK auch nicht der geringfügigste Zeitfehler entstand. Selbst eine Abweichung von nur einer Mikrosekunde wäre vom zuständigen Personal-Überwachungs-Rechner sofort festgestellt und moniert worden.
    Erst nachdem diese etwas mühselige Arbeit getan war, konnten sich die beiden Späher ihrer eigentlichen Aufgabe zuwenden.
    Weitere Beobachtungen der Installation am oberen Talausgang standen erst später wieder auf dem Plan. Zunächst ging es darum, die Lage in der Stadt auszukundschaften.
    Ein derart umfangreiches und ehrgeiziges Projekt mußte Spezialisten der Regierung in großer Menge auf die Beine gebracht haben, nicht nur die paar Konstruktionsarbeiter, die draußen im Tal die Tätigkeit der Bauroboter überwachten. Von diesen Spezialisten war anzunehmen, daß sie sich in der Stadt aufhielten.
    Weder Ranjit, noch Sylvia war in diesem Augenblick ganz klar, wie sie die Fachleute der Regierung unter den normalen Bewohnern der Stadt erkennen sollten und wie man sich, nachdem dieses Erkennen gelungen war, an sie heranzumachen hatte. Ranjit hatte eine vage Vorstellung, die sich etwa so anhörte: „Das müßte ein merkwürdiger Spezialist sein, den du nicht in wenigen Minuten um den Finger wickeln könntest!"
    Aber Sylvia, auf die sich diese Äußerung bezog, war da ihrer Sache weniger sicher.
    Sie ahnten noch nicht, daß sich der Kontakt mit dem Feind viel einfacher, wenn auch weitaus gefährlicher ergeben würde, als sie es sich im Augenblick auszumalen vermochten.
    Als Leven Strout wieder zu sich kam, hockten statt der einen nun drei zerlumpte Gestalten vor ihm und musterten ihn aufmerksam. Den Aufgeschwemmten, Kurzatmigen erkannte er wieder: Das war Joupje Termaar. Die ändern beiden, ein hoch Aufgeschossener, Dürrer, dessen Gesicht die Züge eines Totenschädels hatte, und ein kleines, in sich zusammengesunkenes Männchen mit einem grotesk verwachsenen Arm, waren vom selben Kaliber: Ghetto-Bewohner. Vermutlich hatte Termaar sie herbeigeholt.
    Leven Strout erinnerte sich, daß er seit Joupje Termaars dreistem Zugriff waffenlos war. Trotzdem fühlte er sich den drei Jammergestalten überlegen. Es würde sich schon eine Gelegenheit bieten, ihnen den Schocker wieder

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