0739 - Operation Doppelgänger
schmerzlos Blut aus der Vene Tschubais zog, indem sie ein starkes Druckgef alle erzeugte.
„Wenn das Bild sich weiter verschlechtert hat, Ras,, dann müssen wir operieren", sagte der Histologe. „Es geht nicht anders."
Ras Tschubai schüttelte den Kopf.
„Wozu?" fragte er müde und kraftlos. „Damit können Sie doch nichts mehr ändern. Wie Sie mir sagten, haben sich bereits Metastasen gebildet. Nach allen medizinischen Erfahrungen genügt es nicht, diese zu entfernen. Die Zellwucherung ist irgendwo im Körper vorprogrammiert. Sie würde auch nach einer Operation weitergehen."
„Wo haben Sie sich informiert?" fragte Duc Sanc ruhig. Er schien sich nicht wirklich für die Antwort des Mutanten zu interessieren.
„Im Medocenter steht eine Positronik, die nahezu jede gewünschte medizinische Auskunft gibt."
„Sie sind medizinisch gesehen ein Laie, Ras. Glauben Sie nur nicht, daß Sie das Problem in so kurzer Zeit wirklich begreifen können. Lassen Sie lieber die Finger davon und vertrauen Sie mir. Wenn Sie sich aufgeben, schaden Sie sich damit selbst am meisten."
Der Mutant schüttelte den Kopf.
„Vielleicht habe ich als Aktivatorträger vergessen, wie man sich im Krankheitsfall verhält, Duc. Ich habe mich stets auf den Aktivator verlassen. Vielleicht geht es jetzt gar nicht mehr ohne ihn."
Duc Sanc lächelte begütigend.
„Ich werde Ihnen ein Schmerzmittel geben und Sie psychisch stabilisieren, weil wir es uns nicht leisten können, einen apathischen Kommandanten zu haben. Einverstanden?" Er setzte Ras Tschubai eine Hochdruckspritze an den Arm und verabreichte ihm die Medikamente, bevor er sich dagegen hätte aussprechen können. Nur Sekunden vergingen, dann richtete sich der Mutant bereits auf, und der gleichgültige Ausdruck verschwand aus seinen Augen.
„Okay, Duc", sagte er. „Ich fühle mich bereits erheblich besser, aber ich bin mir dessen bewußt, daß ich damit tatsächlich keinen Schritt weitergekommen bin. Der Krebs ist nach wie vor in mir.
Was können Sie dagegen tun?"
„Wir schaffen es. Verlassen Sie sich darauf. Ich werde das Blut untersuchen. Wenn ich das Ergebnis habe, kann ich Ihnen mehr sagen."
Der Histologe bemühte sich, den Mutanten nicht erkennen zu lassen, wie hilflos er war. Duc Sanc stand vor einem Rätsel.
Er konnte sich nicht erklären, warum bei dem Teleporter alle sonst bewährten Heilungsmethoden versagten. Er schaffte es, so zuversichtlich auszusehen, daß Ras Tschubai wieder mehr Hoffnung schöpfte.
„Ich muß bald wieder fit sein, Duc", erklärte er. „Wenn wir Enjock erreichen, muß ich einen Abstecher auf den Planeten machen."
„Die Zeit ist ein bißchen knapp, Ras, aber vielleicht schaffen wir es."
Duc Sanc lächelte, als ob es sich nur um eine harmlose Krankheit handelte, unter der der Kommandant der SZ-2 litt.
Tro lat Doune fuhr sich mit beiden Händen durch den roten Haarschopf, griff nach einer Glocke und schwang sie eifrig hin und her. Dann lief er durch den Bungalow bis zum Schlafzimmer Sthomalkuchs, drückte die Tür auf und stimmte ein fröhliches Lied an.
„Aufstehen, hoher Herr", rief er. „Es ist schon Mittag."
Üpre firs Sthomalkuch wälzte sich ächzend in seinem Bett herum.
„Ich bin wie ausgetrocknet", sagte er. „Gib mir ein Bier, sonst stehe ich nicht auf."
„Hatrak-Skoor wünscht Sie zu sprechen", erwiderte der Lackey.
„Wollen Sie mit einer Bierfahne zu ihm gehen?"
„Wenn ich die nicht habe, erkennt er mich womöglich gar nicht", entgegnete der First. Er erhob sich. „Hast du die Badewanne gefüllt?"
Tro griff sich an die Stirn.
„Das habe ich vergessen, Herr."
„Verdammter Lackey! Los, beeile dich." Sthomalkuch war verärgert. Er liebte die Reinlichkeit über alles, und nichts war ihm unangenehmer als nach Schweiß zu riechen. Dabei war es in dem heißfeuchten Klima, das in Enjocko herrschte, selbst für schlanke Menschen schwierig, nicht zu schwitzen.
Tro lat Doune eilte in die Hygienekabine. Er drehte an dem Hahn über der in den Boden versenkten Wanne.
„Das ist doch Blödsinn", protestierte Sthomalkuch. „Das funktioniert schon seit Jahren nicht mehr."
Doch der Diener hatte unerwarteten Erfolg mit seinen Bemühungen. Ein dicker Wasserstrahl ergoß sich aus dem Hahn in die Wanne. Verblüfft beobachteten er und sein Herr das Geschehen.
„Das gibt es doch nicht", sagte der First verwirrt, als ob Tro ihn mit einem echten Wunder konfrontiert habe. Tatsächlich hatte der Diener das Wasser vom Nachbarhaus her
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