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0741 - Im Haus der Ghouls

0741 - Im Haus der Ghouls

Titel: 0741 - Im Haus der Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stellen, bevor ich härter mit ihnen umsprang?
    Ich ließ mir mit der Entscheidung Zeit. Sah auch, daß sich da unten etwas bewegte, das von dem Licht wohl angelockt worden war. Es waren keine Ghouls, sondern fette, graubraune, feuchte Tiere auf vier Beinen - Ratten.
    Sie würden kaum eine Beute bekommen, denn die Ghouls hatten ihnen nichts übriggelassen.
    In Gullys war ich schon oft genug hinabgestiegen. Darauf konnte ich verzichten. Ich richtete mich wieder auf und war bereit, mich auf den Rückweg zu machen.
    Auf meiner Besucherliste standen jetzt die beiden Schwestern Sarrazin. Einige Schritte kam ich weit, dann blieb ich stehen.
    Ich hatte etwas gerochen.
    Eine Wolke aus Pestilenz schwebte mir unsichtbar entgegen. Zugleich durchmischt von einem widerlichen süßen Parfümgeruch.
    Für mich stand fest, daß ich Besuch bekam.
    Ich löschte das Licht.
    Jetzt konnte der Ghoul kommen…
    ***
    »Er ist also schon so gut wie tot«, wiederholte Agatha die Worte ihrer Schwester.
    »Für mich ja.«
    »Was macht dich so sicher?«
    Die Frau mit dem porzellanartigen Gesicht strich über ihre Wangen, die lange nicht mehr so hart waren wie sonst und sich verändert hatten. Sie waren weicher geworden, und als Agnetha die Hände wieder fallen ließ, sah ihr Gesicht aus, als hätte sie darin eine weiche Creme verteilt.
    Agnetha befand sich bereits in der Auflösung. Noch war sie mehr Mensch, doch das Ghoulhafte ließ sich nicht stoppen. Es drang immer mehr durch. Die Gier nach einem Opfer war einfach zu groß geworden, was auch Agatha erkannte. Sie gab zu, daß es ihr nicht gefiel, und sie fuhr ihre Schwester an: »Reiß dich zusammen…«
    »Ich will ja…«
    »Aber?«
    »Es geht nicht mehr. Der Druck ist zu stark geworden. Ich… ich muß es einfach tun.«
    »Was?«
    »Töten!«
    Agatha schwieg. Der Plan ihrer Schwester gefiel ihr nicht, denn sie hatte sich ausgerechnet, daß sie Simon F. Young zu zweit erwarteten, um ihn fertigzumachen. Nur so konnten sie absolut sicher sein, daß nichts schiefging.
    Agnetha war unruhig geworden. Ihre Lippen bluteten jetzt stärker. Jede kleine Perle, die hervorquoll, vermischte sich mit dem Schleim und rann an ihrem Kinn als eine blaßrote Spur nach unten.
    Die Frau sah aus, als wäre sie von einem kleinen Kind geschminkt worden, das seine Malkünste hatte ausprobieren wollen.
    Sie leckte die Mischung aus Schleim und Blut auch nicht weg, sondern trat an den Tisch und umklammerte mit einer Hand die Eisenstange. Es gab ein klatschendes Geräusch, als die Pranke auf die Stange fiel, denn in der Handfläche begann die Verwandlung ebenfalls. Es würde nicht lange dauern, dann hatte sie den ganzen Körper erreicht, so daß Agnetha dann als Schleimklumpen ihren Weg fortsetzen würde.
    »Was ist denn?«
    Agnetha bewegte ihren Mund. Er hatte sich vergrößert und sah aus, als bestünde er aus Gummi.
    »Ich… ich… kann nicht mehr hier bei dir bleiben, das geht nicht. Ich muß weg.«
    »Sinclair?«
    »Ja, nur er. Der Keller… er… er…«, sie fing an zu schmatzen und zu schlürfen. »Er ist in den Keller gegangen und hält sich dort versteckt. Er ist ein Schnüffler, er ist gefährlich. Er läßt sich von nichts abbringen. Er wird den Keller durchsuchen. Er wird auf unser Versteck stoßen, Schwester…« Sie konnte nicht mehr reden, ihr Mund hatte sich mit Schleim gefüllt. Sie schluckte ihn runter.
    Agatha nickte. »Vielleicht hast du recht.«
    »Nicht nur vielleicht.«
    »Du willst also in den Keller!«
    »Ja!« röhrte sie.
    »So wie du bist?«
    Agnetha nickte. Sie schaute in den Spiegel, doch sie wußte auch so, wie sie aussah. Der Schleim lag auch auf ihrer Körperhaut und ließ sich von einem Kleid nicht aufhalten. Er fand immer wieder freie Flächen und Lücken, durch die er kriechen konnte, um in Fäden oder Bahnen außen am Stoff herab nach unten zu rinnen. Wurde er verteilt, blieb er wie eine glibberige Masse liegen. Zudem strömte er einen atemberaubenden Gestank aus.
    »Du wirst doch mit Young allein fertig?«
    »Das hoffe ich!«
    Agnetha schüttelte sich. Einige Tropfen durchschwirrten das Zimmer, bevor sie irgendwo gegen klatschten. Sie fiel vor ihrer Schwester beinahe auf die Knie. »Laß mich gehen, Agatha - bitte! Ich muß gehen. Ich kann es nicht aushalten.«
    Agatha stöhnte auf. Sie kannte ihre jüngere Schwester, die für ihren Geschmack fiel zu ungestüm war. Sie konnte sich nicht richtig kontrollieren, wollte alles sofort, doch Agatha wußte auch, daß sie Agnetha nicht so

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