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0743 - Finsternis

0743 - Finsternis

Titel: 0743 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ab, und sie humpelte neben mir her.
    Ich schaute auf ihre Füße und erkannte, daß der rechte von dem heißen Strahl getroffen war. In Höhe des Knöchels mußte die Haut verbrannt worden sein, denn immer, wenn sie mit diesem Fuß auftrat, zuckte Franca Simonis zusammen.
    Ich setzte sie im Zimmer auf das Bett und bat sie, den Fuß auszustrecken. Ich zog ihr den flachen Schuh aus, tippte auf die entsprechende Stelle und hörte sie stöhnen.
    Sie trug keine Strumpfhose, sondern Socken. Es war einfach, den rechten auszuziehen, auch wenn sie wieder zusammenzuckte, als er über die verbrannte Stelle glitt.
    Dort sah die Haut anders aus. Sie war zusammengeschrumpelt und feuerrot geworden.
    »Ist es schlimm?« fragte Franca. »Nun ja, Sie werden es überleben.«
    »Witzbold.«
    »Bin ich immer.«
    Sie richtete sich auf, weil sie über den Bettrand hinweg auf den Boden schielen wollte. Dort lagen die Reste von dem, der einmal eine Mischung aus Mensch und Kreatur der Finsternis gewesen war.
    Allerdings nur mehr Kleidungsstücke.
    Ich hatte ihren Blick bemerkt und sagte: »Darüber reden wir besser später.«
    »Gut, wie Sie meinen.«
    »Können Sie denn laufen, oder soll ich Ihnen einen Arzt rufen lassen? Vielleicht reicht auch ein Pflaster.«
    Sie lachte rauh. »Erst einmal eine Grappa, John.«
    »Woher nehmen?«
    »In der Minibar.«
    »Okay, ich hole Ihnen eine.«
    »Am besten gleich zwei.«
    »Auch das.«
    Ich freute mich darüber, daß sie ihren Lebensmut zurückgefunden hatte. Gleichzeitig hatten sich zahlreiche Fragen groß wie Scheunentore geöffnet, und diese Löcher mußten erst einmal gestopft werden. Wie - das allerdings war eine Frage für sich.
    Ich war jedoch sicher, daß mir Franca dabei helfen konnte, wenn sie ihr Geheimnis lüftete. Mittlerweile war auch ich zu der Überzeugung gekommen, daß sie nicht nach Pontresina kam, um Urlaub zu machen. Wer sich allerdings hinter dieser Maske verbarg, wußte ich nicht. Vielleicht war sie in einem ähnlichen Job tätig wie ich.
    Ich fand im Kühlschrank zwei kleine Grappa-Flaschen. Gläser standen auch bereit. Sie waren so groß, daß ich beide Flaschen in ein Glas leeren konnte.
    Franca Simonis hatte sich wieder hingesetzt. Den Kopf hielt sie gesenkt, beide Hände gegen ihre Wangen gepreßt. »Ich… ich kann es noch immer nicht fassen, John, daß ich aus dieser Lage herausgekommen bin. Die war so schlimm, so demütigend, wie ich es nie zuvor erlebt habe. Und dann diese scheußliche Fratze des Mannes, als er mir sein wahres Gesicht offenbarte.«
    »Trinken Sie erst«, bat ich sie, obwohl mir zahlreiche Fragen auf der Zunge brannten.
    Sie schaute hoch. Mit beiden Händen mußte sie das Glas umfassen, bedankte sich und trank die Grappa in kleinen Schlucken. Auch ihr Haar war feucht geworden und hatte sich zu Locken zusammengeringelt. Allmählich kehrte wieder Farbe in ihr Gesicht zurück, sie hustete zweimal und schüttelte sich dann, bevor sie das Glas zur Seite stellte, in dem sich noch ein Rest befand.
    Dann stöhnte sie auf.
    »War es gut?«
    »Kann man wohl sagen, obgleich ich sonst wenig trinke. Aber das mußte sein.«
    »Ich habe ihre Warnung gefunden.« Nach diesem Satz holte ich mir einen Stuhl heran, drehte ihn um und setzte mich Franca gegenüber hin, die Arme auf die Lehne gestützt.
    »Dann wußten Sie ja Bescheid.«
    »Nein, überhaupt nicht. Es war alles sehr vage. Zudem passierte mir kurz darauf ein Unglück. Ich brach in das Eis des St. Moritz Sees ein.«
    Ihre Gesichtszüge veränderten sich. »Nein, nein«, rief sie erstaunt. »Das ist doch nicht wahr. Das Eis ist dick. Es kann nicht brechen. Unmöglich, John!«
    »Meine Freundin rettete mir das Leben. Sie hat mich aus dem Eiswasser herausgeholt.«
    Tief atmete sie ein, dann stöhnend aus. »Ja, ja, so ist es gewesen«, flüsterte sie. »So muß es einfach gewesen sein. Es gibt keine andere Möglichkeit.«
    »Welche meinen Sie?«
    »Die anderen. Dieser Wahnsinn. Die Nachkommen des Henoch…«
    »Wie bitte?«
    Erstaunt schaute sie mich an und schüttelte den Kopf. »Ja - wußten Sie das nicht, John?«
    »Nein - sorry…«
    »Aber Sie müssen…«
    »Ich kenne sie als Kreaturen der Finsternis.«
    Franca wollte es nicht glauben. »Aber Sie sind doch Ihretwegen hier, John.«
    »Auch nicht.«
    »Warum dann?«
    »Weil ich Urlaub mache.«
    Das konnte Franca nicht akzeptieren. Sie griff noch einmal zum Glas und trank auch den Rest. Dabei brachte sie es fertig, den Kopf zu schütteln, ohne sich zu

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