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0743 - Finsternis

0743 - Finsternis

Titel: 0743 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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meine Hand unter das Kreuz und hob es leicht an.
    Er sah es, und er reagierte auch.
    Zuerst machte er den Eindruck, als wollte er trotz allem auf mich zustürzen, dann aber und innerhalb einer kurzen Zeitspanne, veränderte er sich.
    Er spürte die starke weißmagische Kraft, die ihn mit mörderischer Wucht traf.
    Er schrie.
    Es war kein menschlicher Schrei. Er erinnerte mehr an ein Jaulen, vermischt mit röchelnden Geräuschen, und dabei riß er auch seinen Arm hoch, um sich vor dem Anblick des Kreuzes zu schützen.
    Soweit ließ ich es nicht kommen.
    Ich griff ihn direkt an und stieß ihn vom Bett. Er prallte daneben auf, wälzte sich herum, ich sprang auf ihn zu, erwischte mit einem Fuß sein Gesicht, rutschte daran ab und hielt das Kreuz bereits in der Hand, denn ich hatte die Kette über meinen Kopf gestreift.
    Er streckte mir noch die Hände entgegen, was nicht zu einer Abwehr reichte, denn zwischen den beiden Armen war für mich Platz genug. Und natürlich auch für mein Kreuz.
    Zielsicher fand es die Lücke.
    Sein Gesicht war das Ziel.
    Es prallte darauf nieder.
    Zuerst zuckte die Echsenfratze noch, dann zischte sie auf, als wäre sie mit heißem Wasser übergossen worden. Dabei war es nur der Rauch, der den sich auflösenden Schädel umgab.
    Ich brauchte nichts mehr zu tun, ging deshalb einen Schritt zurück und schaute mir die Kreatur an.
    Sie verging auf dem Boden des Hotels.
    Das, was seit Urzeiten von Generation zu Generation weitergegeben worden war und noch in ihm steckte, ihm sogar die Kraft gegeben hatte, wurde nun endgültig zerstört.
    Sein Körper verbrannte auf dem Teppich, doch es war kein Feuer, wie man es kennt, dieser Vorgang erinnerte mich an den, der eintrat, wenn ein Vampir vom Licht der Morgensonne getroffen wird, das dann gegen seinen Körper brennt und die unheilige Kraft in ihm vernichtet.
    Auch diese Kreatur faulte mehr zusammen, als daß sie brannte. Daß mir trotzdem der Vergleich dazu einfiel, lag möglicherweise an dem stinkenden Rauch, der über seine vergehende Gestalt hinwegtrieb wie ein löchriges Leichentuch.
    Aus dem Bad hörte ich das Schluchzen der Frau, rief ihr beruhigend etwas zu und mußte noch warten, bis der Mann vollständig vernichtet war. Seine Kleidung allerdings blieb, und sie wiederum brachte mich auf einen Gedanken, den ich mit dem verband, was ich im Bad vorhin gesehen hatte.
    Ich erinnerte mich, daß Franca Simonis mit einer Handschelle an den Griff gefesselt worden war, und ich ging davon aus, daß der Vernichtete einen Schlüssel bei sich getragen haben mußte.
    Ich durchsuchte seine Taschen. Widerstand unter der Kleidung fand ich nicht mehr. Schon beim leichtesten Druck sackten Fleisch und Knochen ineinander. Letztere mit leise knackenden Lauten.
    Zum Glück fand ich, was ich suchte. Einen kleinen silbrig schimmernden Schlüssel. Ich warf ihn einmal hoch und fing ihn mit der rechten Hand wieder auf.
    Mit dem Schlüssel in der Hand betrat ich das Bad.
    Franca Simonis hockte wie ein Häufchen Elend in der Wanne. Sie war naß geworden, die Kleidung klebte an ihrem Körper. Jetzt zitterte sie auch vor Kälte und Angst. Sie schaute mich an. Ihre Unterlippe bebte, als ich ihr den Schlüssel zeigte.
    »Und der… und der…«, sie konnte nicht mehr reden und fing an zu weinen.
    Ich gab ihr die Antwort, während ich das Schloß der Handschelle öffnete.
    Das Metall rutschte in die Wanne, wo es wie ein Andenken an schlimme Zeiten liegenblieb.
    »Ich kann nicht von allein hoch«, keuchte Franca mehr weinend als sprechend.
    »Kein Problem.« Ich half ihr auf die Füße und drehte sie herum.
    Als sie vor mir stand, kippte sie nach vorn und fiel in meine Arme.
    Mein Gott, sie zitterte. Was Franca durchgemacht hatte, war verdammt hart gewesen, doch schon jetzt fragte ich mich, weshalb sich das Monstrum ausgerechnet diese Person ausgesucht hatte. Dafür mußte es einen Grund geben.
    Kannte sich Franca aus? Wußte sie etwa Bescheid über die Kreaturen der Finsternis?
    Es konnte sein. Ich war nicht so vermessen, behaupten zu wollen, daß meine Freunde und ich die einzigen waren, die über diese schrecklichen Dämonenarten Bescheid wußten.
    Mühsam kletterte sie aus der Wanne und hörte, wie ich sie nach einer Verletzung fragte.
    »Die… die Beine, glaube ich. Da hat mich der heiße Strahl getroffen. Er wollte höhergehen, meinen Oberkörper und auch mein Gesicht verbrennen, aber dann kamen Sie…«
    »Ja, zum Glück.«
    Sie konnte nicht allein gehen. Ich stützte sie

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