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0744 - Die Verwandlung

0744 - Die Verwandlung

Titel: 0744 - Die Verwandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schien die Zeit den Atem anzuhalten, so unerträglich still war es geworden.
    Zeiten trafen zusammen, lösten sich auf, damit sie eine Einheit bilden konnten.
    Die Entwicklung der Welt war rückläufig. Es waren jetzt nur mehr die Kräfte vorhanden, die es schon zu Beginn gegeben hatte.
    Und Henoch…
    Er war einer der ersten gewesen, als die Menschen noch nicht existierten und die Zeit den Geistern gehört hatte. Wer wissen wollte, wie lange es zurücklag, mußte in Milliarden Jahren rechnen.
    Es hatte ihn gegeben, es gab ihn noch!
    Der Junge konnte ihn erkennen, obwohl er ihn nicht sah. Aber vor ihm stand der Engelforscher Dr. Sträter, und er war das Medium, über das Henoch Elohim erreichen konnte.
    Auch der Junge war etwas Besonderes. Eine außergewöhnliche Gestalt mit dem Namen eines Gottes. Nur er war in der Lage, die visionäre Gestalt in sich aufzunehmen.
    Beide schauten sich an.
    Auf der einen Seite der Greis, auf der anderen ein Mensch, dessen Leben noch am Beginn stand.
    Größer konnten die Unterschiede nicht sein, deshalb war auch der Greis bereit, sein Leben zu opfern.
    Und Henoch zeigte sich allen.
    Jeder schaute hin, und jeder sah, was mit der Gestalt des Alten vor sich ging.
    Allmählich begann eine unheimliche, wenn auch faszinierende Verwandlung.
    Den Zuschauern mußte es vorkommen, als gäbe es seine Kleidung nicht mehr. Der Körper wirkte blank, wie nackt, und er war von einer Aura umgeben, die zusätzlich einen bestimmten Schein abgab, der die Augen der Menschen, die an die Dunkelheit gewöhnt waren, leicht blendeten.
    Es war einmalig, und es war so gut wie unwiederholbar, denn hier erfüllte sich ein Schicksal.
    Ein mystischmagisches Wunder ging seiner Vollendung entgegen. Es wurde das erreicht, auf das zumindest der Greis lange Jahrzehnte gewartet hatte.
    War er noch ein Mensch?
    Er berührte nicht einmal den Boden. Er hatte die Arme noch immer gestreckt, wurde von der Eisfläche her leicht in die Höhe gehoben und schwebte kniehoch darüber.
    Im selben Augenblick verschwanden die Augen!
    Einige stöhnten auf, als sie es sahen, und Dagmar schlug für einen Moment die Hand vor ihr Gesicht, als könnte sie es nicht fassen. Als sie wieder gegen den Hang schaute, waren die Augen verschwunden, und für sie stand endgültig fest, daß Henoch seinen Platz aufgegeben und einen neuen gefunden hatte.
    Noch steckte er in dem Medium Dr. Sträter, doch für seinen alten Körper war es einfach zuviel.
    Er konnte ihn nicht halten, er war nur der Transporteur, bei dem auch die letzten Reserven durch den visionären Engel aus dem Körper gezogen wurden.
    Noch einmal nahm er seine Kraft zusammen und sprach den Jungen an. Ein jeder sah, wie er seinen Mund aufriß und dieser ein klaffendes Loch innerhalb des strahlenden Gesichts bildete.
    »Du, Elohim, wirst derjenige sein, der in mich hineinfährt. Du bist das Ende. Auf dich werden sie vertrauen, denn du sollst in die Lage kommen, die alten Kräfte wieder zu sammeln. Henoch ist der Begriff. An ihn mußt du dich wenden. Er war so mächtig, als die Kräfte noch nicht in Gut oder Böse unterteilt worden waren und jeder nach seinem Platz suchte, den er später einnehmen würde. Urengel, geschaffen aus dem reinen Geist, der sowohl gut als auch schlecht sein konnte. Nimm ihn hin, ich kann ihn nicht mehr halten, ich bin zu schwach. Meine Kräfte reichen nicht aus. Ich bin der Mittler - gewesen…«
    Vor dem letzten Wort hatte er eine kleine Pause eingelegt, wie alle hatten hören können, und dies war nicht grundlos geschehen. Seine Pflicht hatte der Greis getan, von nun an diktierten andere das Geschehen. Ihn brauchte man nicht mehr. Er hatte es gewußt, als er nach Pontresina gefahren war, um zu sterben.
    Das würde sich hier erfüllen!
    Dennoch freute er sich. Sein Leben lang hatte er darauf hingearbeitet. Er hatte geforscht, er hatte gelesen und sich mit vielen Dingen beschäftigt, doch er war dem Sieg nie so nahe gewesen wie in diesem Augenblick. Wenn er verging, hatte Henoch gewonnen.
    Dr. Sträter sank wieder tiefer. Die Spitzen der Füße schrammten über das Eis. Noch einmal schien ihn ein Sturm zu durchtosen. Seine Haare irrlichterten auf, Blitze jagten durch die Strähnen, erwischten auch den gesamten Körper, der aussah, als stünde er kurz vor der endgültigen Auflösung.
    Noch einmal fand er die Kraft, sich akustisch bemerkbar zu machen, denn er schrie mit schriller Stimme den Namen seines Nachfolgers.
    »Elohim, Göttersohn, komm her zu mir!«
    Und

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