0748 - Horror im Hexenhaus
mehr zu tun. Elliot Bates hatte- seine Strafe bekommen. Für uns war er das erste Opfer eines neuen Falls, von dem wir nicht wußten, wo er uns hinführte.
Aber wir hatten einen Namen. Und den sprach Suko aus, als wir die Treppe hinabschritten.
»Lady Bancroft, John. Ich denke, wir sollten uns einmal mit dieser Dame beschäftigen.«
»Und ob wir das tun. Ich bin nur gespannt, ob sie noch weitere Geschenke dieser Art besitzt…«
***
Sheilas Herz schlug plötzlich so schnell, daß es ihr Schmerzen bereitete. Der Angstschweiß lag auf ihrer Stirn, und der erste Schritt war für sie wie ein Gang in die Hölle. Die Luft in der Laube stank nach Fäulnis. Was lauerte hier?
In einer sprungbereiten Haltung blieb Sheila stehen. Hinter ihrem Rücken lag die Helligkeit eines strahlenden Sommertags, vor ihr eine andere, eine unheimliche Welt. Und sie, Sheila, war eingesperrt in einem Gartenhaus. Sheila riß sich zusammen und begann, den kleinen Raum zu durchsuchen. Er war mit allerlei Geräten vollgestopft, die bei der Gartenarbeit gebraucht wurden.
Sheila entdeckte die Spaten, Hacken und Schaufeln. Eimer und Töpfe standen ebenfalls herum.
Manche von ihnen waren ineinandergestellt. Hinter Sheila war die Tür zwar wieder zugefallen, jedoch einen Spalt offen geblieben, so daß ein Streifen Helligkeit von außen her in den Raum hineinfallen konnte. Deshalb konnte Sheila auf eine Lampe gut verzichten, wenn sie sich umschaute.
Noch immer stellte sie sich die Frage, was sie hergelockt hatte, wo denn die Kraft lauerte, der sie gefolgt war. Sie nagte auf der Lippe. Das Spiel von Licht und Schatten umhüllte sie, und Sheila dachte daran, daß es eigentlich Blödsinn war, wie sie sich verhielt. Sie stand in einem völlig normalen Gartenhaus. Um sie herum gab es völlig normale Geräte, und auch die großen, mit Erde gefüllten Töpfe wirkten völlig normal.
Keine Panik also.
Und doch hatte sie nicht in das Gartenhaus gehen wollen. Sie war geleitet worden. Etwas anderes und Fremdes war stark genug gewesen, um ihren Willen unterzuordnen.
Natürlich dachte sie an die geheimnisvolle Geisterfrau mit den totenbleichen Haaren und der rissigen Faltenhaut. Es war ein Gespenst gewesen, ein Stück Jenseits, das seinen Weg zurück in die Welt der Normalen gefunden hatte.
Sheila versuchte, rational zu denken. Sie hob die Arme an und preßte ihre Finger gegen die Schläfen. Den Druck verstärkte sie sogar noch, damit sie fühlte, wie stark sie sich in der Realität befand.
Sie mußte jetzt klaren Kopf behalten, durfte sich nicht nervös machen lassen und auch nicht die Übersicht verlieren.
Hier gab es nichts Unnatürliches, es sei denn, sie zählte die Düsternis im Haus, dazu, aber auch die war bei einer fast geschlossenen Tür normal.
Sheila bewegte sich auf eine Wand zu, an der Harken an Haken hingen. Sheila faßte das eine oder andere Werkzeug an und ließ dabei ihre Handfläche über den Stiel gleiten, um so wieder einen Kontakt zum Normalen zu bekommen.
»Ich bin okay!« flüsterte sie sich selbst zu. »Ich bin absolut okay. Da ist nichts, was mich stören oder ablenken kann. Das andere bilde ich mir nur ein…« Sheila lachte. Es klang nicht fröhlich, eher unsicher, und in den folgenden Sekunden mußte sie wieder gegen die aufkommende Angst ankämpfen.
Scharf floß der Atem über ihre Lippen. Kälte setzte sich in ihren Nacken. Die andere Kraft war nicht mehr zu leugnen. Wieder spürte Sheila diese Botschaft, und sie drehte sich mit einer langsamen Bewegung von der Wand weg, wie eine Gestalt, die eine schwache Drehung im Nebel vollführte.
Sie schaute gegen die Tür.
Der Spalt ließ das helle Licht durch. Dahinter lag eine andere Welt. Drei Schritte nur, dann hatte sie die Tür erreicht, konnte sie aufreißen und hineingehen in das Licht der Sonne, das ihr guttat.
Sheila reagierte nicht.
Sie blieb einfach stehen. Sie hörte sich atmen. Jemand hatte ihr unsichtbare Fesseln angelegt, die es nicht zuließen, da sie das Gartenhaus verließ.
Ich brauche Hilfe, dachte sie.
Zuerst keimte dieser Wunsch nur schwach in ihr hoch. Dann aber wurde er stärker.
Verdammt noch mal, warum hilft mir denn keiner! Warum stehe ich hier und bin von einer schrecklichen Angst gefangen? Warum ist es so kalt? Warum schwitze ich plötzlich? Die Fragen wirbelten durch ihren Kopf. Sie merkte, daß das Fremde längst die Kontrolle über sie bekommen hatte und sie zwingen wollte, etwas zu tun, was ihr überhaupt nicht paßte.
Sheila drehte
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