0748 - Horror im Hexenhaus
Kommentar gab, bevor er die Verbindung unterbrach. Mit einer nahezu behutsamen Geste legte er das tragbare Telefon wieder zurück.
»Was war los?« fragte ich.
»Sie haben Bates.«
Ich zwinkerte mit den Augen und versuchte dabei einen Niesreiz zu unterdrücken, was ich nicht schaffte, aber die Explosion hielt sich in Grenzen. »Wen haben sie?«
»Elliot Bates, den Killer, den Amokläufer. Verstehst du nun?«
Diesmal wurde auch ich blaß und antwortete mit schwacher Stimme. »Ja, ich verstehe.«
Elliot Bates. Der Name flammte vor meinen Augen auf. Bates war ein Killer, eine Bestie auf zwei Beinen, ein unzurechnungsfähiger Amokläufer, ein Besessener, wie er selbst mit dem Blut seiner Opfer an die Wand geschrieben hatte. Einer, der sich dem Teufel und anderen Dämonen verpflichtet fühlte und aus diesem Grunde eine so furchtbare Tat begangen hatte.
Vier Tote hatte er hinterlassen.
Einen Mann, eine Frau und zwei Kinder. Eine Familie brutal ausgelöscht. Mit einem Messer und einer Pistole. Er war in das Haus eingedrungen und hatte nur getötet. Einfach so, grundlos, ohne Motiv. Ich faßte das nicht und hätte am liebsten losgeschrieen, als ich davon in den Zeitungen las.
Er hatte auf seine eigene Sicherheit keine Rücksicht genommen und zahlreiche Fingerabdrücke hinterlassen. Da seine Prints registriert waren, hatten es die Kollegen leicht gehabt, die Bestie zu identifizieren.
Elliot Bates!
Himmel, er war gejagt worden. Die Fahndung nach ihm lief auf Hochtouren, und nun, zwei Wochen nach diesem scheußlichen Verbrechen, hatte man ihn gefunden.
»Wo steckt er, Suko?«
»Nicht weit von uns. Es war ein Alarmruf der Zentrale an alle Kräfte, die unterwegs sind.«
»Wie weit weg?«
»Hier in Soho, vielleicht zwei Blocks weiter, wo es noch die Hinterhöfe gibt.« Er sagte mir die genaue Adresse, und ich hatte schon die Seitenscheibe nach unten gekurbelt. Es dauerte kaum eine Sekunde, bis das Blaulicht auf dem Dach stand und eingeschaltet worden war. Gleichzeitig heulte die Sirene los, damit sie uns freie Bahn verschaffte. Der Rover gehörte nicht zu den schnellsten Fahrzeugen, aber für die Stadt reichte es, und eine Sirene zusammen mit dem Blaulicht verbreitete noch immer einen gewissen Respekt, auch bei den abgebrühten Londonern, die doch so einiges gewohnt und in den letzten Tagen von Terroranschlägen der IRA nach den Wahlen aufgeschreckt worden waren.
Es war schon eine irre, verrückte und auch oft gefährliche Stadt, in der ein Killer wie Elliot Bates sogar seinen Platz gefunden hatte und sich in den Mittelpunkt stellen wollte.
Ich erinnerte mich noch an die Schlagzeilen in den Gazetten. Die Reporter hatten von der Blutspur eines Monsters geschrieben und dabei nicht einmal übertrieben.
Bates war ein Monster.
Auch sein Bild hatten sie abgedruckt, und es war ein Foto gewesen, das sämtliche Vorurteile der Menschen über den Haufen geworfen hatte.
Es gab keinen dunkelhaarigen Mann mit zusammengewachsenen Augenbrauen und einem verschlagenen Gesicht. Nein, Elliot Bates sah aus wie der nette Junge von nebenan. Wie einer, den sich die Mutter gern als Schwiegersohn wünschte. Ein ordentlicher Haarschnitt, eine hohe Stirn, ein etwas kantiges Gesicht, Frauen würden es als sehr männlich einstufen, und ein nettes, etwas schüchternes Lächeln auf den Lippen.
Auch so konnten Bestien aussehen.
Zum Glück war er ein Weißer und kein Farbiger. Ein Ausländer hätte die Emotionen und die Reaktionen der ewig Gestrigen noch höher kochen lassen.
»Holen wir ihn uns?«
Ich grinste kalt. »Und ob. Wir scheinen mit am nächsten dran zu sein.«
»Ja.«
Ich gab wieder Gas. Vor uns lag ein Tunnel, so jedenfalls kam mir die freie Fläche vor, die für uns geschaffen worden war. Die anderen Fahrzeuge waren an die Straßenränder gelenkt worden, nur wenige fuhren noch, und an ihnen glitt ich vorbei.
»An der nächsten Kreuzung links«, sagte Suko.
»Okay.«
Ich verringerte das Tempo nicht, als wir auf die Kreuzung zujagten. Dafür kurbelte ich dann sehr hart am Lenkrad und erschrak, denn einer der Londoner Busse kam mir entgegen…
Ich lenkte gegen. Von Suko hörte ich keinen Kommentar. Dafür wimmerten die Reifen.
Für einen Moment sah ich das erschreckte Gesicht des Busfahrers, dann rutschte ich an dem Gefährt vorbei und bekam auch den Rover wieder unter Kontrolle.
Neben mir atmete Suko zischend.
»Ist was?«
»Das war knapp.«
»Aber gut.«
»Auch das!«
Vor uns lag jetzt eine gerade Strecke. Rechts
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