0748 - Horror im Hexenhaus
sich deren Flügel bewegten.
»Siehst du die Krone?« flüsterte er. »Siehst du sie genau?«
Robby nickte. Vielmehr deutete er es an.
»Sie ist etwas Besonderes«, keuchte der Mann. »Ich habe sie geschenkt bekommen. Die Frau war sehr nett zu mir. Sie hat mir das Geheimnis der Krone erzählt. Willst du es wissen?«
Robby wollte es nicht wissen. Nur traute er sich nicht, dies auch zu sagen. Statt dessen nickte er wieder, blieb aber nach wie vor verkrampft auf dem Rücken liegen.
Elliot Bates, der Killer mit dem harmlosen Gesicht, hob beide Arme an und legte seine Hände seitlich gegen die Krone, damit die Mitte freiblieb.
Dann beugte er sich vor.
»Schau genau hin, Kleiner! Sieh dir die Mitte an. Dort ist etwas Wunderbares zu erkennen.«
»Ja…?«
»Siehst du es?«
»K… kaum…« Er schaffte es nur mit Mühe, ein Wort hervorzubringen. Robby verging fast vor Angst.
»Was siehst du, Kleiner?«
Instinktiv erfaßte der Junge, daß er jetzt antworten mußte. Er durfte den Mann nicht noch mehr reizen. »Da… da ist ein Gesicht, glaube ich. Ja, ein Gesicht.«
»Gut gesehen!« lobte Bates keuchend. »Aber was für ein Gesicht? Kannst du mir das sagen?«
Robby konnte es nicht, noch nicht, denn er mußte erst seine Augen von den Tränen freiwischen.
»Ich kenne das Gesicht nicht. Es ist so komisch, fast eine Fratze…«
Bates holte tief Luft. »Was sagst du da?« flüsterte er. »Eine Fratze soll das sein?«
»Ich… ich weiß nicht.«
Der Killer beugte sich noch tiefer. »Das ist keine Fratze, du hast meine Krone beleidigt. Es ist etwas Einmaliges, etwas Wunderbares. Es ist für mich das Höchste überhaupt?« Sein Gesicht lief rot an.
»Wie kannst du die Krone nur so beleidigen? Das ist keine Fratze. Es ist ein wunderbares Gesicht. Schau es dir an. Schau es dir genau an. Diese dreieckige Form, die Augen, der Mund, wie wunderbar verzerrt er ist. Es ist das Gesicht des Höchsten, des Mächtigsten, das du hier beleidigt hast, Junge.«
Robby zitterte vor Angst. »Das wollte ich doch nicht. Nein, wirklich nicht. Ich wollte nicht…«
»Du hast es aber getan!« knirschte Bates.
»Nicht so gemeint…«
Bates grinste kalt. »Das kann jeder sagen. Ich verzeihe dir nicht, Kleiner. Du bist nicht anders als die übrigen Menschen. Auch du weißt ihn nicht zu schätzen. Du hast ihn beleidigt, ja, du hast den Höchsten beleidigt, den es gibt. Den Wunderbarsten, du hast ein Stück von ihm und von mir in den Dreck gezogen. Ich will dir sagen, was es ist. Es ist das Gesicht des Teufels, verstehst du? Es ist das Gesicht meines Herrn, meines Gottes. Es ist der Teufel. Wer ihn beleidigt, muß sterben, der hat es verdient…«
Robby wußte nicht mehr, was er tun sollte. Er betete innerlich, nur einen Traum zu erleben. Er wollte sich nicht gegen den Mörder stemmen, er hatte nichts davon gewußt, er hatte das Abbild des Höllenfürsten noch nie in seinem kurzen Leben gesehen. Wie hätte er denn dann alles genau wissen sollen?
Bates richtete sich wieder auf. Er strich mit den Handflächen über die Krone hinweg. Er flüsterte Worte, die er selbst kaum verstand, und dabei zitterte er vor Wut.
Dann trat er einen Schritt zurück.
Robby beobachtete ihn gespannt.
Bates war jetzt ruhiger geworden Auch die Tauben verhielten sich still Sie spürten mit ihrem sicheren Instinkt, daß sich in diesem Aufbau etwas vollzogen hatte, das einfach nicht hergehörte.
Elliot Bates hatte sich wieder starr aufgerichtet. In seinem Gesicht arbeitete es. Die ungewöhnlichen Augen hatten ihren Ausdruck verändert. Jetzt wirkte der Blick überheblich und arrogant. »Du hast es gesagt, du wirst dafür büßen.« Er bewegte seinen rechten Arm. Mit der Hand schob er die Lederweste zurück. Seine Finger krochen auf einen bestimmten Gegenstand zu, den er hervorzog.
Es war ein Messer!
Glänzend, mit einer dünnen Klinge versehen, die an beiden Seiten scharf geschliffen war.
Ein Stilett!
Er hob die Waffe an, drückte sie gegen seine Lippen, küßte sie und kantete sie nach links, bevor er sie wieder senkte. Er hatte sich dabei bewußt in die Unterlippe geschnitten. Der Blutstropfen lag darauf wie eine rote Perle.
Wieder erschien seine Zungenspitze. Mit einer blitzschnellen Bewegung leckte er die Perle weg.
Dann beugte er sich vor. »Ich werde dir das Zeichen des Teufels in deinen Körper schnitzen, Kleiner. Ich werde keine Rücksicht gegenüber denjenigen kennen, die es gewagt haben, den Höllenfürsten zu beleidigen. Das verspreche ich
Weitere Kostenlose Bücher