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075 - Der Spinnenküsser

075 - Der Spinnenküsser

Titel: 075 - Der Spinnenküsser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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sich zur Flucht. Coco verzichtete auf eine Verfolgung. Der zweite Maskierte hatte sich ebenfalls aus dem Staub gemacht.
    „Der Maskierte hat mir mit irgend etwas die Hand verletzt", sagte Harry und hielt Coco die linke Hand hin. Deutlich war der Abdruck einer Spinne zu sehen. „Meine Hand ist gefühllos."
    Coco zeigte ihm ihre Hand.
    „Was hat das zu bedeuten?" fragte Harry leise. „Eine weitere Warnung?"
    „Nein, das glaube ich nicht. Ich fürchte, daß in nächster Zeit Spinnen eine besondere Vorliebe für uns entdecken werden."
    „Du meinst, das dieses Mal ein Zeichen für die Spinnen ist?"
    „Ja, das meine ich. Komm, gehen wir in den Saal. Bleib in meiner Nähe!"
    Die Flügeltür zum, spanischen Saal stand offen. Laute Musik schallte ihnen entgegen. Mehr als dreihundert Maskierte drängten sich im Saal. In der Mitte war ein kaltes Büfett aufgebaut, und schwarzgekleidete Mädchen, die schaurig geschminkt waren, gingen mit Tabletts herum, auf denen Gläser mit den verschiedenartigsten Getränken standen.
    „Trink auf keinen Fall irgend etwas", flüsterte Coco leise. „Nimm ein Glas, aber trinke nicht! Und das Büfett beachtest du am besten nicht!"
    Eines der Mädchen trat auf sie zu. Coco und Harry nahmen jeder ein Glas. Als das Mädchen zu einem anderen Gast ging, roch Coco an der Flüssigkeit und verzog den Mund.
    „Ein bekömmliches Getränk", sagte sie. „Nach einer Stunde bekommt man davon Schweißausbrüche, dann wird man für einige Minuten bewußtlos, und danach kann man sich an nichts mehr erinnern, was man getan hat."
    Harry sah sich um. Die Kostüme waren teilweise recht originell. Alle waren dem Motto des Kongresses angepaßt. Viele waren als Mumien, Vampire, Werwölfe, Hexen, Zauberer und Teufel verkleidet; es gab aber auch Skelette, Gnome, Feen und Fantasiemonster, die aus einem Film entsprungen schienen.
    „Einige der Masken sehen verblüffend echt aus", stellte Harry sachkundig fest.
    „Sie sind echt, Harry. Einer der Gründe, weshalb Dämonen bei solchen Kongressen so gern Kostümfeste veranstalten, ist ja, daß sie ihre tatsächliche Gestalt zeigen können. Siehst du den Wolfsmenschen, der mit der blonden Hexe tanzt?"
    Harry nickte.
    „Es ist ein echter Werwolf. Das grünschuppige Monster neben ihm ist ebenfalls echt."
    Harry schauderte.
    „In ein, zwei Stunden geht es hier wüst zu", sprach Coco weiter. „Die Getränke beginnen bei den normalen Menschen dann zu wirken. Sie werden willenlos und Opfer der Dämonen, die mit ihnen allerlei derbe Späße treiben werden. Und morgen werden sich die armen Opfer an nichts mehr erinnern können und sich wundern, woher sie die seltsamen Bisse und Verletzungen an ihren Körpern haben. Mit einigen werden in den nächsten Tagen seltsame Veränderungen vorgehen, die sie sich nicht erklären können. Einige werden sterben, der Großteil wird dahinsiechen, wird nie mehr ein normales Leben führen können."
    „Das muß man verhindern", sagte Harry entsetzt.
    „Und wie willst du es verhindern, wenn ich dich fragen darf? Willst du vielleicht eine zündende Ansprache halten. Vielleicht in dieser Art: liebe Damen und Herren, wie ich soeben erfahren habe, befinden sich unter den Anwesenden einige Dämonen, die Ihnen mit Drogen versetzte Speisen und Getränke servieren. Meine Herrschaften, Sie schweben alle in großer Gefahr. Die anwesenden Dämonen haben es auf Sie abgesehen. Du hättest keinen Erfolg damit. Man würde höchstens an einen dummen Gag denken."
    Harry knirschte hörbar mit den Zähnen. „Die Dämonen haben Erfolg, da niemand an sie glaubt. Da müßte man einhaken. Man muß der Menschheit beweisen, daß es Dämonen gibt."
    „Das verhindern die Dämonen, Harry. Es ist nicht so einfach, wie du glaubst."
    Harry verstand Coco nur zu gut. Er selbst war der Beweis für ihre Worte. Obzwar er sich ziemlich eingehend mit dem Okkultismus beschäftigt hatte, war er einigen Dingen äußerst skeptisch gegenübergestanden. Es hatte einiger Anstrengungen bedurft, bis er überzeugt gewesen war, daß es tatsächlich Magie gab. Und wenn selbst er zu den Unbelehrbaren gehört hatte, wie mußte das alles auf Menschen wirken, die sich nie mit dem Okkultismus beschäftigt hatten? Coco hatte recht. Es gab keine Möglichkeit, den Anwesenden zu helfen; sie waren verloren.
    Coco zog Harry in das Getümmel. Einige tanzten. Der Großteil stand in kleinen Gruppen beisammen und unterhielt sich. An den Längswänden des riesigen Saales befanden sich kleine

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