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0752 - Im Griff der Unsichtbaren

0752 - Im Griff der Unsichtbaren

Titel: 0752 - Im Griff der Unsichtbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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seiner Abenteuer durch diesen Zeitvorteil schon gerettet worden waren, vermochte wohl niemand mehr zu beziffern.
    Der Pilot riss Zamorra aus seinen Überlegungen, indem er stumm auf eine winzige Ansammlung von Häusern zeigte, die sich in der Mitte einer Talsenke befand. In westlicher Richtung erblickte er eine Landebahn mit zwei kleinen Propellerflugzeugen. Eines davon musste Shado gehören.
    Ab jetzt orientierte Zamorra sich mit Hilfe des Amuletts. Er befahl dem Piloten, Malfield zu überfliegen und sich in westlicher Richtung zu halten. Ein kaum sichtbarer Pfad führte durch die Steppe, bis zu einem kahlen Platz, der von kreisförmig angeordneten Sträuchern umgeben war. Das musste der Traumzeitplatz sein. Schon von weitem erblickte Zamorra die Regenbogenblumen.
    Westlich davon waren in einiger Entfernung ein paar Zelte aufgeschlagen, zwischen denen sich etwa zwei Dutzend Aborigines aufhielten. Sie gestikulierten und starrten auf den Hubschrauber, der sich in einem weiten Bogen näherte.
    »Landen Sie dort, etwas abseits von den Zelten!«
    Der Pilot ließ die Maschine langsam herabsinken.
    Zamorra warf einen letzten Blick auf den Traumzeitplatz, von dem strahlenförmig mehrefe Pfade abzweigten und sich nach wenigen hundert Metern im Nichts verloren. Auf dem Platz selbst glaubte Zamorra die Körper zweier sitzender Menschen zu erkennen, aber die Entfernung betrug noch immer gut dreihundert Meter. Vielleicht hatte er sich getäuscht.
    Zamorra steckte das Funkgerät ein, das Gilbert ihm mitgegeben hatte. »Warten Sie in Malfield. Wenn ich mich melde, kommen sie hierher zurück, um mich abzuholen.«
    Der Pilot nickte. Er wartete, bis Zamorra sich von der Maschine entfernt hatte, dann zog er den Hubschrauber hoch und drehte in Richtung Malfield ab. Minuten später war das Rotorengeräusch verklungen.
    Zamorra ging auf das Yolngu-Camp zu. Die Aborigines blickten ihm misstrauisch entgegen. Er grüßte und fragte auf englisch nach Shado.
    Das Misstrauen verringerte sich, erlosch aber nicht. Die Menschen betrachteten ihn jetzt neugierig. Sie wussten nicht, was sie von ihm zu erwarten hatten - einem Weißburschen, der sie bis in die Nähe des heiligen Traumzeitplatzes verfolgte.
    Ein Greis in einer zerrissenen, schmutzigen Hose trat vor. Sein Oberkörper war nackt und sein Gesicht von Falten übersät. »Shado ist nicht hier. Er befindet sich auf dem Traumzeitplatz.«
    »Ich muss mit ihm sprechen. Wolly hat mich hergeführt.«
    Die Augen des Greises wurden schmal. »Das kann nicht sein. Wolly ist ebenfalls auf dem Traumzeitplatz. Beide sind nicht zu sprechen.«
    Zamorra daclite an die beiden Gestalten, die er gesehen zu haben glaubte. »Sie können mir vertrauen. Mein Name ist Zamorra. Vielleicht hat Shado ihn einmal erwähnt.«
    Der Greis nickte. »Sie sind der Mann mit dem Silberzeichen.« Er deutete auf das Amulett, das Zamorra immer noch offen in der Hand trug. »Aber auch Sie dürfen den Traumzeitplatz jetzt nicht betreten.«
    »Wolly hat mich geschickt«, wiederholte Zamorra. »Shado hat ihn zu mir geträumt, um mich um Hilfe zu bitten. Danach versuchte Wolly aus der Traumzeit in die Realität zurückzukehren, aber er vermag es nicht. Er kann Shado nicht erreichen.« Er blickte den Alten ernst an. »Ich muss imbedingt wissen, was auf dem Traumzeitplatz vorgefallen ist«
    Der Greis überlegte. »Shado hat immer gut von Ihnen gesprochen. Sie sind nicht wie die anderen Weißburschen -auch nicht wie die weiße Frau, die vor ein paar Stunden auf dem Traumzeitplatz aufgetaucht ist und ihn mit ihrer Anwesenheit entweiht hat.«
    »Eine weiße Frau? Wie sah sie aus?«
    »Sie hatte glatte, dunkle Haare. In der Hand trug sie eine Waffe. Wir haben ihr zugerufen, dass sie den Platz verlassen muss, aber sie achtete nicht auf uns. Sie tat, als wären wir überhaupt nicht anwesend.«
    Die Beschreibung traf auf Nicole zu, aber Zamorra konnte sich nicht vorstellen, dass sie sich tatsächlich so abweisend verhalten hatte. Und wenn, dann musste sie einen triftigen Grund dafür gehabt haben.
    »Führen Sie mich bitte zu Shado und Wolly.«
    Der Greis nickte langsam. »Folgen Sie mir.«
    ***
    Instinktiv drückte Nicole ab.
    Der Blasterstrahl traf die scheinbare Leere zwischen den beiden auseinander weichenden Türflügeln. Ein Poltern erklang, als ein Körper zu Boden prallte. Im nächsten Augenblick war die Luft von einem fauligen Geruch erfüllt. Nicole hatte einen der Unsichtbaren getötet, und sein Körper verwandelte sich in

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