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0753 - Die Blutbuche

0753 - Die Blutbuche

Titel: 0753 - Die Blutbuche
Autoren: Jason Dark
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anderen Bäume hineingedrückt hatte, als wollte sie von ihnen gestützt werden. Der Arbeiter ging näher an den Baum heran, denn er wollte den Stamm untersuchen.
    Der Boden um die Birke war vermoost. Graham Czisko entdeckte den starken Pilzbefall und legte die hohe Stirn in Falten. Ein Zeichen dafür, daß er sich schon jetzt fragte, ob der Baum noch gerettet werden konnte.
    Zu seinen Utensilien, die er immer bei sich trug, zählte unter anderem auch eine Lupe.
    Er ließ den Rucksack zu Boden gleiten und fischte die Lupe heraus. Nun schaute er sich gewisse Stellen aus der unmittelbaren Nähe an. Sein Gesicht zeigte dabei einen traurigen Ausdruck. Er wußte, daß der Baum nicht mehr zu retten war. Er mußte gefällt werden. Dies wiederum tat ihm persönlich weh. Mit jedem Baum, der fiel, wurde dem Wald ein Stück Leben entrissen, auch wenn neue Bäume gepflanzt wurden. Die alten Bäume gehörten einfach zum Wald. Für ihn erzählten sie sogar lange Geschichten, auch wenn er sie nur an den Jahresringen ablesen konnte, doch seine Phantasie reichte aus, um sich doch so einiges darunter vorstellen zu können.
    Auf einmal waren die Stimmen da!
    Graham Czisko rührte sich nicht. Er blieb in seiner geduckten Haltung stehen, lauschte, dachte daran, sich geirrt zu haben und wartete darauf, daß sich die Stimmen, die doch nicht mehr als ein Rascheln oder Flüstern gewesen waren, wiederholten.
    Das geschah zum Glück.
    Aber waren es überhaupt Stimmen?
    Oder bewegte der leichte Morgenwind nur Blätter, die auf dem Boden lagen, so daß er sie raschelnd vor sich herschob?
    Der Mann drehte sich um.
    Nichts zu sehen.
    Die Bäume standen da wie immer. Sonnenlicht tupfte in die Zwischenräume hin. Flirrende Punkte auf dem Boden, ein Muster, das sich durch den gesamten Wald fortsetzte.
    Er saugte die würzige Luft ein.
    Doch eine Täuschung?
    Da bewegte sich vor ihm das Gras. Zuerst glaubte er auch da an eine Folge des Morgenwinds, doch er irrte sich. Das Gras zitterte, weil sich jemand hindurchschlängelte.
    Es war kein Tier!
    Seine Augen wurden starr, als er die Gestalten sah. Drei insgesamt. Kleine Wesen mit menschlichen, beinahe nackten Körpern. Aber bewaffnet, denn sie hielten Speere, Lanzen oder Schwerter in den Fäusten. Und die Spitzen der Waffen wiesen schräg in die Höhe.
    Zwergenkrieger…
    Czisko blieb der Atem weg.
    So etwas hatte er noch nie gesehen, er hätte auch nie gedacht, daß es diese Wesen gab, obwohl er sich an Geschichten erinnerte, die er aus seiner Kindheit kannte. Da hatten ihm die Eltern oder Großeltern von irgendwelchen Waldwesen berichtet, die darauf warteten, den Menschen zu begegnen.
    Aber die gab es doch nur in den Geschichten…
    Er beugte sich vor.
    Dabei wußte er nicht, ob er Angst haben oder Neugierde zeigen sollte. Wahrscheinlich kam beides zusammen.
    Durch das Schrumpfen der Entfernung zu ihnen konnte er die Gesichter deutlicher erkennen.
    Sie waren irgendwie alt und schienen zu dieser Größe überhaupt nicht zu passen. Zudem kamen sie ihm böse vor, und in den Augen lauerte ein teuflisches Versprechen.
    Czisko dachte an Mord, er dachte an den Tod, und in seinem Hals wurde es trocken.
    »Wer seid ihr?« Er hatte die Frage nur geflüstert und bekam auch eine Antwort. Nur anders, als er sie sich vorgestellt hatte. Die drei Gestalten hoben zugleich ihre Arme und damit auch die Lanzen.
    Sie zielten genau.
    Als der Mann bemerkte, daß die Spitzen auf sein Gesicht gerichtet waren, da konnte er nichts mehr machen, denn die Zeit war vorbei.
    Drei Speere zischten ihm entgegen.
    Er wollte noch zurück, doch er schaffte es nicht einmal, den drei Treffern die Wucht zu nehmen.
    Zwei Speere bohrten sich in sein Gesicht. Einer sogar tief in das rechte Auge.
    Davon spürte der arme Mann glücklicherweise nichts mehr, denn der dritte Speer hatte seine Kehle getroffen.
    Er war tödlich gewesen!
    ***
    »Mandragoro, John? Hast du das Gefühl, daß Mandragoro hinter diesen Vorgängen stecken könnte?« fragte Suko, als wir diese andere Welt unter der Blutbuche betreten hatten.
    Daran hatte ich auch schon gedacht, doch bisher noch keinen Hinweis bekommen. »Ich weiß es nicht.«
    »Wer ist Mandragoro?« wollte Amos wissen.
    »Später«, erwiderte ich.
    Es gab tatsächlich wichtigere Dinge für uns, denn wir mußten uns um die Umgebung dieser Blutbuche kümmern, und das fiel uns nicht ganz leicht. Nicht daß man uns irgendwelche Hindernisse in den Weg gestellt hätte, es war allein die Umgebung, die mich so
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