Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0755 - Blutnacht für Assunga

0755 - Blutnacht für Assunga

Titel: 0755 - Blutnacht für Assunga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Kommunion her. Zusammen mit einem Rosenkranz. Hin und wieder sitze ich hier und bete ihn. Wäre das gut?«
    »Sogar vorzüglich.«
    Lorna stand auf. Sie wirkte erleichtert, und auch Suko war froh darüber, ihr die große Angst vor dem unverständlichen Grauen genommen zu haben. Lorna trat an den Schrank. Sie öffnete eine der drei Schubladen. Dort lag auch ihr Rosenkranz. Die Perlen hingen an einer Schnur und glänzten wie gelbliches Gebein, als sie ihn hoch gegen das Licht hielt. Am Ende war der Rosenkranz durch das geweihte Kreuz beschwert worden. Es bestand aus Silber und hatte im Laufe der Jahre Patina angesetzt und war ziemlich schwarz geworden.
    »Ich habe es leider nicht geputzt«, sagte sie mit einer beinahe entschuldigenden Stimme.
    »Das macht nichts«, erwiderte Suko lächelnd. »Die Wirkung ist dem Kreuz nicht genommen worden.«
    »Soll ich es umhängen?«
    »Das wäre am besten.«
    Die Köchin streifte sich den Rosenkranz über den Kopf. Suko schaute ihr dabei zu. Er freute sich über das Lächeln in ihrem Gesicht. Das Wissen, von einem geweihten Kreuz beschützt zu werden, tat dieser Frau unwahrscheinlich gut.
    Sie strich noch die Falten ihres Nachthemds glatt und berührte mit den Handflächen auch die einzelnen Perlen. Dann atmete sie tief durch und wollte etwas sagen, doch im selben Moment veränderte sich ihr Gesichtsausdruck. Suko konzentrierte sich zunächst nur auf die Augen, die an Fülle zunahmen, sehr groß und auch rund wurden.
    »Was haben Sie?«
    Die Köchin schluckte. Sie ging zurück, bis sie gegen den Tisch stieß. Dann hob sie den rechten Arm und streckte ihren Zeigefinger aus, um an Suko vorbeizuschauen.
    Er ahnte, daß sich hinter ihm etwas angebahnt hatte. Das war ihm schon bei der Veränderung des Blickes aufgefallen.
    »Glaubst du wirklich, daß ich mich durch einen Rosenkranz und durch ein Kreuz schrecken lasse?« höhnte eine kalte Frauenstimme in seinem Rücken.
    Suko kreiselte nicht herum. Er ging erst einen Schritt zur Seite, bevor er sich drehte.
    Er sah sie, und sie sah ihn.
    Vor ihm stand Assunga. Mallmanns Lieblingshexe!
    ***
    Zustoßen oder nicht?
    Diese Frage stellte sich zwangsläufig. Dicht unter mir schimmerte bleich das Vampirgesicht. Ich brauchte es nur mit dem Kreuz zu berühren, und der Blutsauger würde verbrennen.
    Gleichzeitig kannte ich Mallmann und wußte, daß er das Wort Gnade seit seiner Verwandlung aus seinem Repertoire gestrichen hatte. Wenn er sich auf irgend etwas einließ, dann geschah das nur aus Berechnung. Er würde, wenn ich den Vampir vernichtete, Carmen Cavallo eiskalt töten, und er hatte in diesem Augenblick die besseren Karten, denn er hielt sich draußen im Dunkeln auf, während ich wie auf dem Präsentierteller stand und mich in der schwächeren Position befand.
    »Ich habe dich verstanden, Mallmann!«
    »Dann ist es ja gut. Nimm dein verfluchtes Kreuz einfach weg und laß ihn laufen.«
    »Nein!«
    »Was?« keuchte er. »Du…«
    »Ich will sehen, ob du nicht geblufft hast, Will! Komm her, zeig dich, und zeig mir deine Geisel.«
    Ich hatte den Kopf angehoben, damit ich zum Fenster schauen konnte. Unter mir lag der Blutsauger, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, denn nach wie vor befand sich das Kreuz in seiner unmittelbaren Nähe und wäre beim Herabfallen immer schneller gewesen als eine Reaktion seinerseits.
    »Glaubst du mir nicht, Sinclair?«
    »Zeig sie!«
    Noch tat sich nichts. Ich konnte zuwenig erkennen. Die Dunkelheit ballte sich vor dem Fenster zu einem tiefen Schatten zusammen, und das Licht im Zimmer war auch nicht besonders hell, als daß es weit nach draußen gestrahlt hätte.
    Zuerst hörte ich die schleifenden Geräusche. Dazwischen ein Keuchen. Es wurde von einer Frau abgegeben, das war für mich genau zu hören. Dann bewegte sich etwas in der Dunkelheit, und einen Moment später tauchten tatsächlich die Umrisse zweier Gestalten hinter der zerstörten Fensterscheibe auf.
    Es gibt Dinge, wo sich ein Mensch und ein Vampir nicht voreinander unterscheiden. Bei dieser Geiselnahme war es so. Mallmann hielt sein Opfer, wie auch andere Gangster ihre Geiseln halten würden. Er hatte sie praktisch in seinen Griff eingeklemmt, den Arm um den Hals gelegt und dabei seine Hand so in die Höhe gedreht, daß die Finger es schafften, sich in das lange Haar zu wühlen.
    Wahrscheinlich hätte sich Carmen aus dem Griff eines normalen Menschen befreien können, aber Mallmann war ein Vampir, und dessen Kräfte konnten mit denen eines

Weitere Kostenlose Bücher