0756 - Ein Stern funkt SOS
ein, und diese wertete sie aus.
Danach stand fest, daß 94 Männer und 1376 Frauen für die Expedition abgestellt werden konnten.
„Umgekehrt war's mir lieber", sagte Bully. Mißmutig blickte er auf die junge Frau, die in einem Sessel am Eingang der Hauptleitzentrale saß. Sie hielt den Impulsstrahler auf den Knien.
Zusammen mit zwei anderen Frauen, mit denen sie sich alle zwei Stunden ablöste, überwachte sie die Zentrale. Weitere Posten befanden sich überall an den strategisch wichtigen Punkten der GEMINI.
Roi Danton kam in die Zentrale. Bully teilte ihm das Auswertungsergebnis mit.
„Nun muß sich an Ort und Stelle zeigen, wie viele Schiffe wir damit bergen können", schloß er seinen Bericht. „Notfalls müssen wir mehrmals fliegen."
Danton verabschiedete sich.
„Die PHARAO ist startbereit", sagte er. „Ich werde Vay Bays bitten, uns die Leute zu schicken. Es wird ein bißchen eng werden an Bord, doch für die kurze Zeit wird's wohl auszuhalten sein."
Als Danton die Zentrale verlassen hatte, ging Bully zu der Frau mit der Waffe hinüber. Er steckte die Hände in die Hosentaschen.
„Das war's dann wohl", sagte er. „Wollen Sie nicht endlich verschwinden?"
„Warum?" fragte sie überrascht. „Ich habe keinen Befehl dazu erhalten."
Bully blickte sie wütend an, fluchte und wandte sich ab. Noch nie in seinem Leben hatte er sich so hilflos gefühlt wie in diesen Tagen. Er konnte nichts gegen die Frauen unternehmen, die das Schiff besetzt hielten. So lange nicht, wie er nicht Gewalt anwenden wollte, und das wollte er auf keinen Fall. Er war fest entschlossen, einem ernsthaften Konflikt aus dem Wege zu gehen. Zudem war er davon überzeugt, daß es nun nur noch Stunden dauern würde, bis die Frauen endlich abzogen.
Doch die Stunden verrannen, ohne daß etwas geschah. Bully zog sich in seine Kabine zurück. Als er am nächsten Morgen die Hauptleitzentrale betrat, meldete sich Roi Danton.
„Wir starten jetzt", teilte er mit. „Alles klar. Viel Glück, Bully."
„Danke, Roi. Das gleiche für dich."
„Wann startet die GEMINI?"
„Ich denke, noch heute."
Er nickte Danton zu und schaltete ab. Minuten später beobachtete er auf dem Hauptbildschirm, wie das lemurische Schiff sich von seinem Landeplatz löste und mit hoher Beschleunigung aufstieg. Als es in den Wolken verschwunden war, drehte er sich um, blickte zu dem weiblichen Posten an der Tür und wedelte auffordernd mit der Hand.
„So", sagte er. „Verschwinden Sie."
Die Frau schüttelte den Kopf.
„Ich habe noch keinen Befehl dazu."
„Den habe ich Ihnen soeben erteilt."
„Sie sind nicht dazu berechtigt."
Bully fluchte und drückte einige Tasten am Videogerät. Der Bildschirm erhellte sich, und das plastische Abbild Bob Bays erschien im Projektionsfeld. Er blinzelte Bully durch die dicken Gläser seiner Brille an, als könne er ihn nicht erkennen.
„Geben Sie mir Ihre Frau", forderte Bully frostig.
„Welche?" fragte Bob Bays.
„Das wissen Sie doch genau", fuhr Bully auf. „Stellen Sie sich nicht dämlicher, als Sie sind."
Bays grinste.
„Ich habe immerhin noch einige Variationsmöglichkeiten", entgegnete er anzüglich. Der Bildschirm wurde milchig, dann erschien das Bild Vays.
„Hallo", sagte Bully. „Die PHARAO ist gestartet. Geben Sie Ihren Frauen den Befehl, die GEMINI zu verlassen."
„Warum denn?" fragte Vay lächelnd. „Wie ich erfahren habe, gefällt es ihnen recht gut an Bord. Einige von ihnen sollen sich mit Ihren Männern befreundet haben."
„Mrs. Bays, meine Geduld ist zu Ende."
„Mr. Bull, ich Will aufrichtig mit Ihnen sein. Meine Frauen bleiben vorläufig noch an Bord."
„Wie bitte?" fragte Bully. „Ich denke, ich habe mich verhört."
„Durchaus nicht", antwortete sie. „Wir wollen erst den Erfolg der PHARAO-Expedition abwarten. Wenn die lemurischen Raumschiffe hier sind, ziehen wir unsere Posten ab."
Bully preßte die Lippen zusammen. Er stand dicht vor einem Wutausbruch. Nur mit Mühe beherrschte er sich. Seine Gedanken überschlugen sich. Mit einer solchen Entscheidung hatte er nicht gerechnet. Er war überrumpelt worden, doch er dachte nicht daran, das Spiel nun noch länger mitzumachen. Vay Bays gegenüber verriet er seine Gedanken jedoch nicht.
„Ich gebe zu, daß ich nicht damit gerechnet habe, daß Sie Ihr Wort nicht halten würden", sagte er schließlich. „Aber gut, wenn Sie es so wollen, werde ich mich fügen. Schließlich spielt es keine Rolle, ob die Sonne, die wir ausgewählt
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