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0756 - Tod über der Tunguska

0756 - Tod über der Tunguska

Titel: 0756 - Tod über der Tunguska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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begeistert davon, weil sie die Karten auf silbernen Tabletts durch die Gegend tragen durften.
    William nahm die Visitenkarte an sich. »Folgen Sie mir bitte in den Salon, Monsieur Saranow. Ich werde dem Professor umgehend Bescheid geben.«
    Der Bedienstete führte den russischen Parapsychologen in einen Raum mit riesigen Terrassenfenstern, der ganz im Stil des 18. Jahrhunderts eingerichtet war.
    Fooly beschloss, dem Besucher Gesellschaft zu leisten. »Warum nennst du den Chef eigentlich Brüderchen?«
    Saranow zuckte mit den Schultern. »So ist das üblich in meiner russischen Heimat. Unter Freunden spricht man sich so an. Das ist einfach netter.«
    »Verstehe«, sagte Fooly mit einem altklugen Kopfnicken. »In französischen Familien ist das genauso. Da bezeichnen die Männer ihre Frauen oder ihre Schwiegermütter auch oft als Drachenl«
    Saranow schmunzelte. Wollte Fooly ihn auf den Arm nehmen? Doch bevor er diesen Gedanken weiterverfolgen konnte, erschienen Professor Zamorra und Nicole Duval auf der Bildfläche.
    Der Professor war ganz lässig in Jeans und anthrazitfarbenes Sweatshirt gekleidet. Seine Lebens- und Kampfgefährtin sowie Sekretärin hatte sich an diesem Morgen hingegen für ein damenhaftes Outfit entschieden.
    Sie trug einen sandfarbenen Hosenanzug mit kurzem Reverskragen. Die Kombination betonte ihre unendlich langen Beine, die in hochhackigen Stiefeletten steckten. Die aktuelle Perückenfarbe des Tages war brünett.
    »Hallo, Boris!« Zamorra lächelte und schüttelte seinem unangemeldeten Besucher die Hand. »Du hast Glück, dass du uns hier antriffst. Wir hatten in letzter Zeit eine Menge um die Ohren.«
    Zamorra dachte dabei an die Zerstörung des Beaminster-Cottage in der südenglischen Grafschaft Dorset. Bis vor ein paar Wochen war das Zamorras britischer Zweitwohnsitz gewesen. Fast 20 Jahre lang hatte er dieses Anwesen besessen, teilweise sogar als Fluchtpunkt benutzen müssen, als der Dämon Leonardo de Montagne einst das Château erobert und Zamorra seiner stärksten magischen Waffe, des Amuletts, beraubt hatte, und erst nach langen Auseinandersetzungen wieder vertrieben werden konnte. [3]
    Und jetzt…
    Es begann alles damit, dass Rico Calderone Satans neuer Ministerpräsident wurde, eine Aktion, an der Zamorra und seine Gefährtin Nicole nicht ganz unbeteiligt gewesen waren. Sie hatten die Thronbesteigung Calderones nicht verhindern können, nachdem es zu einem mörderischen Machtkampf in der Hölle gekommen war, in der ein MÄCHTIGER vertrieben wurde und einige Dämonen umkamen.
    Eine von Calderones ersten Aktionen gegen Zamorra war es, dessen Zweitwohnsitz anzugreifen und zu erobern. Dazu setzte er keine dämonischen Helfer ein, weil die niemals die weißmagische Abschirmung hätten durchbrechen können, sondern ein terroristisches Söldnerkommando. Diese Terrortruppe überfiel das Cottage, nahm es in Besitz, und ein Hacker versuchte, die Kontrolle über Zamorras Computernetzwerk zu bekommen, auf das es natürlich auch im Beaminster-Cottage Zugriff gab. Der Hacker knackte Passwörter und Sicherungen und schleuste einen Virus ein. Zamorra war nicht in der Lage gewesen, diesen Angriff abzuwehren. Ihm blieb nichts anderes übrig, als das Netzwerk vorübergehend abzuschalten - aber ihm fehlte die Zeit, das Cottage zurückzuerobern oder von Polizeikräften zurückerobern zu lassen. Zumal sich dann auch noch der Leiter des angeforderten Anti-Terror-Kommandos der Polizei als ausgerechnet Rico Calderone in einer Tarnexistenz entpuppt hatte…
    So war Zamorra kein anderer Weg geblieben, als das ganze Cottage mit Dhyarra-Magie zu sprengen, um es nicht in der Hand des Gegners zu belassen, und vor allem um zu verhindern, dass der ärgerlicherweise geniale Hacker doch noch eine Möglichkeit fand, Zamorras Computersystem mit allen Daten unter seine eigene Kontrolle zu bekommen oder eben die Daten zu löschen und damit eine jahrzehntelange Arbeit zunichte zu machen.
    Diese Zerstörung blieb natürlich nicht ohne Folgen. Wochenlang hatten sich Zamorra und seine Anwälte mit den Behörden herumschlagen müssen, und wirklich geholfen hatte ihm dabei nur sein Status als inoffizieller Mitarbeiter des britischen Innenministeriums. Diesen Status verdankte er einem der früheren Minister, dem er vor vielen Jahren einmal einen großen Gefallen getan hatte und der ihm dafür einen Sonderausweis ausstellte, der Zamorra polizeiähnliche Befugnisse erteilte. Der Ausweis war damals erforderlich gewesen, aber aus

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