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0758 - Die Katzenfrau

0758 - Die Katzenfrau

Titel: 0758 - Die Katzenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ungewöhnliche Geräusch, das Sir James schon ein paarmal aufgefallen war und er sich nicht hatte erklären können. Jetzt aber wußte er, woher es stammte. Da schleifte unter dem Rock der Schwanz über dem Boden.
    Das ist verrückt, dachte er, das ist einfach unglaublich. Da kann man sich nur an den Kopf fassen und sich fragen, ob man träumt oder alles real erlebt.
    Sir James faßte sich nicht an den Kopf, sondern blieb auf der Stelle sitzen. Er beobachtete die normalen Katzen, die jede Bewegung ihrer Königin verfolgten und dabei nicht einmal die Köpfe drehten, sondern nur die Augen bewegten.
    In seinem Magen zog sich einiges zusammen. Er hatte sowieso nicht den gesündesten. Seit Jahren schon litt er an einer Überproduktion von Magensäure, was auch in diesem Moment eintrat. Das saure Zeug stieg bis in seine Kehle hoch, er schluckte es wieder runter und verzog den Mund, als er diese Bitternis spürte.
    Hinter einem Sessel blieb die Katzenfrau stehen und legte ihre Hände auf die Lehne. Sie senkte den Kopf ein wenig, weil sie dem Mann direkt ins Gesicht schauen wollte, und ihre Lippen verzogen sich dabei zu einem kalten Lächeln.
    Gleichzeitig funkelte es in ihren menschlichen Augen auf, während die anderen auf der Brust gleich blieben.
    »Überrascht?« fragte sie zischelnd. Sogar den Klang ihrer Stimme versuchte sie dem Fauchen der Katzen anzunähern.
    Sir James nickte bedächtig. »Das kann man wohl sagen, Mrs. Mitchell, ja, das kann man sagen, und ich frage mich gleichzeitig, mit wem ich es zu tun habe? Mit einem Menschen, mit einer Katze oder mit einer Mischung aus beiden?«
    »Was wäre Ihnen denn am liebsten?«
    »Nichts mehr.«
    »Das kann ich mir denken, Sir James. Aber Sie glauben nicht, wie wohl man sich fühlen kann, wenn beides in einem steckt. Ich weiß, wie Katzen fühlen, wie sie denken. Ich kenne mich bei ihnen aus. Ich habe sie erlebt, ich kann mich in sie hineinversetzen, sie leben in einer eigenen Welt, und darin fühle ich mich als Mensch so ungemein wohl.«
    »Mensch?« fragte Sir James spottend. »Betrachten Sie sich noch als einen Menschen, Mrs. Mitchell?«
    »Richtig, Sir. Ich bin mir da unsicher. Ich weiß nicht, wem ich dankbarer sein soll. Dem Menschen oder der Katze. Ich tendiere eher zu den Katzen, denn sie sind viel sensibler als Menschen und gleichzeitig größere Individualisten. Ich habe versucht, meine Tochter ebenfalls auf diesen Weg zu bringen, was mir noch nicht gelungen ist. Sie hatte die Tür erst aufgestoßen, aber sie hat es noch geschafft, über die Schwelle zu schreiten. Sie ist leider das geblieben, was sie war, doch ich war guter Hoffnung, dies ändern zu können. Dann aber haben Sie meine Tochter erschossen, einfach so, Sir James. Sie hat ihnen nichts getan, sie gaben ihr die Kugel. Sie töteten ein junges Leben, und das werde ich Ihnen nie verzeihen, auch meine Katzen nicht. Sie haben meine großen Pläne gestört, Sie durchkreuzten den Plan der Katzenfrau, und deshalb werden auch sie sterben, wie ich es Ihnen bereits ankündigte. Aber ich verspreche Ihnen auch, daß sie einen nicht so leichten Tod haben werden wie Ginger. Sie wird kaum etwas oder nichts gespürt haben, bei Ihnen aber wird das anders sein. Sie werden langsam sterben, sie werden den Tod Stück für Stück erleben, sie werden ihm immer näher kommen, und jeder Schritt wird mit Qualen und Schmerzen verbunden sein. Wußten Sie eigentlich, daß wir Katzen die Freude ebenso genießen wie den Schmerz? Ist Ihnen das bekannt gewesen? Wenn nicht, dann dürfen Sie es erleben.«
    Sir James war bei diesen Worten ein Schauer nach dem anderen über den Rücken gelaufen, und er ging davon aus, daß die Katzenfrau nicht geblufft hatte.
    Sie war so grausam, es gehörte zu ihrem Naturell. Er erinnerte sich daran, wie eine Katze mit einer Maus spielte und sie im Spiel tötete. Er kam sich vor wie die Maus, und für Rena Mitchell würde sein Tod ebenfalls nicht mehr als ein Spiel sein.
    Kälte floß durch seinen Körper. Er bewegte den Kopf. Die Katzen schauten ihn an.
    Sir James erschrak. Sie hatten ihre Haltung verändert, ohne daß es ihm aufgefallen war, und in ihren kalten Augen las er nicht die Spur von Erbarmen.
    Doch seine Neugierde war trotzdem nicht gestillt worden. Deshalb fragte er Rena: »Wer sind Sie? Was befindet sich unter dem Kleid? Noch der Körper eines Menschen, oder haben Sie sich schon in eine Katze verwandelt? Und was ist mit dem Gesicht…?«
    »Es gehört mir!«
    »Dann haben Sie zwei

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