076 - Die Nacht der Zombies
Ernesto Munoz wissen, der aus Kuba stammte.
„Mein lieber Klingor, ich glaube, deine Mission auf Haiti war ein ganz eklatanter Fehlschlag." Er lachte unangenehm. „Ich glaube nicht, daß Hekate in Zukunft noch so große Stücke auf dich halten wird."
„Das wollen wir erst einmal abwarten", sagte Klingor Alkahest. „Werde nur nicht frech, du schäbiger Leichenfresser! Wir können recht gut auch ohne dich auskommen."
Ernesto Munoz wechselte die Farbe. Sein Teint wurde gelblich. Klingor Alkahest galt innerhalb der Schwarzen Familie als gewalttätig. Er sprach gewiß keine leeren Drohungen aus. Leichenfresser waren selbst unter Dämonen verachtet. Niemand würde sich groß aufregen, wenn Klingor Alkahest an Ernesto Munoz sein Mütchen kühlte.
„Es war nicht so gemeint, Klingor", lenkte Munoz ein. „Wir müssen überlegen, was wir tun sollen." „Viel gibt es da nicht zu überlegen", sprach die hübsche Vampirin, eine einheimische Mulattin mit einem hautengen, tief ausgeschnittenen Kleid. „Einen Aufschub haben wir erwirkt, aber brechen konnten wir Papaloa Boumbas Zauber nicht. Sobald die Sonne untergeht, wird die Nacht der Zombies beginnen. Die Toten werden aus den Gräbern steigen und auf die Lebenden, und besonders auf die Mitglieder der Schwarzen Familie Jagd machen."
„Wenn wir Papaloa Boumba töten, sind die Zombies immerhin führerlos", meinte die aus Jamaika stammende Wertigerin, ein großes, abstoßend häßliches Weib. Sie besaß eine der größten Pflanzungen der Insel.
Einzig der Werwolf, ein stämmiger, kurzbeiniger Mann mittleren Alters, hatte noch kein Wort gesagt. Er war aus Florida zum Magiertreffen gekommen. Ihn fragte ohnehin niemand. Er galt als dumm und schlug sich in Florida schlecht und armselig genug durch. Die anderen verachteten ihn. Er rangierte gerade noch eine Stufe über Munoz.
Diese sechs waren Klingor Alkahest beigeordnet worden, um den Voodoo-Kult in die Abhängigkeit Hekates zu zwingen. Die anderen Dämonen, die auf der Insel weilten, waren nur zu ihrem Vergnügen oder aus persönlichen Gründen da.
„So einfach ist es nicht, Boumba zu töten", brummte. Klingor Alkahest mißvergnügt. „Er ist ein seltsamer Mensch. Ich werde nicht klug aus ihm. Für Dämonen ist es schwer, ihm beizukommen. Manchmal hat sein Gehirn Ausstrahlungen wie die eines Wahnsinnigen."
Dämonen konnten die Ausstrahlungen von Geistesgestörten nicht ertragen.
„Wenn er merkt, daß die Toten nicht gleich aus den Gräbern steigen, wird er sich mit seinen Anhängern verschanzen und abwarten", fuhr Klingor Alkahest fort. „Und er wird sich mit magischen Mitteln und Voodoo-Talismanen schützen. Er weiß, daß sein Zauber erfolgreich war und die Verzögerung nicht lange währen kann."
„Er kann durch einfache magische Prüfungen oder einen Voodoo-Zauber herausfinden, daß es sich nur um einen Tag handelt", sagte der Australier Paul Barker. „Wir hätten diesen Guulf de Sylvain gleich töten sollen. Alle unsere Kräfte hätten wir einsetzen müssen. Mit seinen Anhängern wären wir fertig geworden."
„Ja, hinterher kann man das leicht sagen", fuhr Klingor Alkahest ihn an. „Wir wollten ihn unterwerfen. Hätte er sich gebeugt, hätten wir automatisch den ganzen Voodoo-Kult in der Tasche gehabt. Aber unser Vorhaben ist fehlgeschlagen. Jetzt müssen wir uns mit den Tatsachen abfinden. Heute nacht haben wir mit einem Heer von Untoten zu rechnen. Was können wir tun?"
„Wir sollten die Insel verlassen", schlug die Wertigerin aus Jamaika vor. „Hekate wird einen Weg finden, Papaloa Boumba zu vernichten. Allein haben wir gegen ein ganzes Zombieheer keine Chance."
Klingor Alkahest wußte, daß dies der vernünftigste Ausweg war, aber er wußte auch, daß er mit einer Räumung der Insel zugab, Papaloa Boumba unterlegen zu sein. Das würde ihn nicht nur das Prestige kosten.
Trotzig schaute er die häßliche Frau an. „Wer sagt, daß wir mit Boumba und seinen Zombies nicht fertig werden können? Er will eine Schlacht gegen die Schwarze Familie. Gut, er soll sie haben. Wir werden heute genug Menschen in unseren Bann bringen, um gegen das Zombieheer antreten zu können. Mit Fackeln und Feuerbränden sollen unsere Kreaturen gegen die Untoten vorgehen. Dazu werden wir uns noch ein paar Überraschungen ausdenken."
„Das wird weltweites Aufsehen erregen", wandte der Japaner Matsuo Sayaku ein. „Die Stadt Port-au-Prince wird verwüstet."
„Na und?" fragte Alkahest. „Papaloa Boumba hat zuerst ein Heer
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