076 - Die Nacht der Zombies
„Wir haben das Kongreßgebäude für uns. Machen wir doch eine Abschluß-Galavorstellung. Ich, Monsieur Robair, einer der größten Magier und Zauberer dieser Welt, bin gern bereit, meinen Teil dazu beizutragen."
Die meisten andern waren einverstanden. Sie konnten auch ohne das Komitee und Guulf de Sylvain zurechtkommen, fanden sie. Wenn es da irgendwelche Streitigkeiten und lokale Fehden gab, ging sie das nichts an, meinten sie.
Coco ging weiter. Es hätte keinen Zweck gehabt, den Leuten die Wahrheit zu sagen. Sie hätten sie ausgelacht.
Die einheimischen Verkäufer waren dabei, ihre Stände und Buden zuschließen. Ihre auswärtigen Kollegen warteten noch ab.
Coco ging zur Hütte Raffael Amalfis. Der Zigeuner erwartete sie schon ungeduldig. Jayne Marquardt saß auf ihren gepackten Koffern. Vor der Hütte stand der klapprige Buick eines Mulattenchauffeurs.
Jayne bedachte Coco mit einem eisigen Blick, als sie zur Tür hereinkam.
Raffael schloß sie in die Arme und drückte sie gegen seinen Bauch.
„Coco, das hat aber lange gedauert! Ich habe mir schon Sorgen gemacht."
„Raffael, ich frage dich zum letztenmal: Kommst du mit mir mit, oder willst du hier bei diesem Flittchen bleiben?" sagte Jayne Marquardt.
„Ich bleibe", sagte der Zigeunerführer. „Ich muß Coco beistehen."
„Ich weiß schon, wie du ihr beistehen wirst, du alter Lüstling. Ich bleibe nicht länger auf dieser Insel, Raffael Amalfi, wir sind geschiedene Leute."
Amalfi seufzte und hob die Schultern. „Tu, was du nicht lassen kannst!"
In seinem Ton schwang ein wenig Erleichterung mit. Jayne Marquardt merkte das auch.
Sie keifte los. „Du wirst schon sehen, was du davon hast, Raffael Amalfi. Dieses Flittchen wird dir den letzten Pfennig abnehmen.. Sie weiß, daß du beim Variete Unsummen verdienen kannst mit deinem Supermagen. Nur deshalb bleibt sie bei dir. Sie wird dich ausnehmen wie ein Masthähnchen. Du wirst noch an mich denken."
Coco nahm an, daß Jayne Marquardt das vorgehabt hatte, war sie ihr unterstellte.
Raffael Amalfi erwiderte: „Ich habe dir genug Geld gegeben, daß du in die Staaten reisen und eine Weile leben kannst. Du mußt dich beeilen, sonst läuft dein Schiff ohne dich aus."
Jayne Marquardt ging plötzlich auf Coco wie eine Furie los. Ihr angestauter Haß und ihre Wut mußten sich entladen. Sie versuchte, Coco an den Haaren zu fassen und ihr das Gesicht zu zerkratzen, aber Coco war gewandter als die üppige Blondine. Sie konnte sich Jayne entwinden, hielt ihre Handgelenke fest, und für Augenblicke starrten die Frauen sich in die Augen. Cocos Blick bohrte sich in Jayne Marquardts. Jaynes Griff lockerte sich. Ihre Augen wurden starr. Coco hatte sie hypnotisiert.
Sie näherte ihren Mund Jaynes Ohr.
„Sei ein Huhn", zischte sie der blonden Frau zu und gab ihr noch einige Anweisungen.
Jetzt griff Raffael Amalfi ein. Er riß Jayne zurück und wollte gerade anfangen, grob zu schimpfen, da verdrehte Jayne die Augen, verrenkte sich und gackerte.
Amalfi wollte seinen Augen nicht trauen. Die vollbusige Jayne hockte sich nieder, hielt die Arme wie Flügel nach hinten und reckte den Kopf vor. In dieser Stellung watschelte sie grotesk und gackernd zur Tür hinaus.
Raffael Amalfi stellte sich in die Tür, schaute ihr nach und kratzte sich am Kopf.
„Heilige Mutter Gottes, sie ist verrückt geworden! Was sollen wir denn nur tun, Coco?"
„Gar nichts. Die kleine Lektion schadet ihr nichts."
Jayne Marquardt scharrte auf der Straße im Sand. Se versuchte herumzupicken und fiel dabei auf die Nase. Gackernd watschelte sie die Straße hin ab.
Die Dorfbewohner schauten zuerst fassungslos zu, dann brachen sie in schallendes Gelächter aus. Die üppige blonde Frau wirkte zu komisch.
Jayne Marquardt erreichte das untere Ende der Straße. Jetzt wurde Cocos hypnotische Suggestion „Hühnerhabicht" wirksam. Die blonde Jayne verdrehte die Augen und schaute mit allen Anzeichen des Entsetzens zum Himmel hinauf. Dann drehte sie um und watschelte schrill gackernd und mit den Armen schlagend zur Hütte zurück.
Die Zuschauer bogen sich vor Lachen, und auch Raffael Amalfi konnte nicht mehr an sich halten. Tränen liefen, ihm über die Wangen, und er schlug sich vor Vergnügen auf die Schenkel.
Jayne Marquardt benahm sich wie ein Huhn, das in panischer Angst vor dem Hühnerhabicht in den Stall flüchtet. Ihr üppiger Busen wippte bei jedem Watschelschritt.
Coco lachte. Für Augenblicke fielen alle Ängste von ihr ab, und sie
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