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0762 - Aufstand der Cyborgs

Titel: 0762 - Aufstand der Cyborgs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sie deshalb bedauern, aber nicht verurteilen.
    „Ich war dabei, als die Erde in den Mahlstrom versetzt wurde", erklärte ich. „Damals gehörte ich zur Besatzung der MARCO POLO."
    In den Augen der Frau erwachte Interesse.
    „Dann gehörst du zu den Oldies, Tatcher. Das ist toll. Wir müssen uns unbedingt einmal ausführlich darüber unterhalten.
    Man erfährt so wenig über die Welten, von denen unsere Ahnen gekommen waren. Treffen wir uns in der Grünen Freizeitphase im Forulum, ja?"
    Ich nickte.
    „Ich werde kommen, wenn ich kann, Isodyne. Aber, sage mir, ist das hier die SZ-1 oder die SZ-2?"
    „Die SZ-1", erwiderte Isodyne verwundert. „Bist du tatsächlich hier herumgefahren, ohne zu wissen, wo du dich befindest?"
    Ich lächelte.
    „So etwas soll bei Primitivlingen vorkommen, schöne Vogelkönigin. Jedenfalls vielen Dank für die Auskunft. Und vielen Dank dafür, daß es dich gibt, Mädchen. Dein Anblick hat mich soweit aufgemuntert, daß ich meinem Alptraum zuversichtlich entgegensehe."
    Isodyne schien nur die Hälfte von dem zu begreifen, was ich gesagt hatte.
    Der Wortschatz von SOL-Geborenen war eben nicht der von uns Planetenkriechern, wie man uns auch zu nennen pflegte.
    „Wenn du Zeit hast, könnten wir auch gleich zu mir gehen", meinte sie.
    Ich seufzte.
    „Wir würden uns nicht verstehen. Außerdem habe ich keine Zeit. Ich muß Commander Rorvic wecken."
    Die Augen Isodynes und ihre Lippen rundeten sich.
    „Commander Rorvic!" rief sie begeistert. „Ich habe schon viel von den Abenteuern gehört, die dieser geheimnisvolle und wunderbare Mutant bestanden hat. Aber dann bist du ja sein Assistent!
    Ich erinnere mich jetzt. Captain a Hainu, nicht wahr?"
    Ich fühlte Groll in mir aufsteigen.
    „Nicht Rorvics Assistent, sondern sein Dompteur", gab ich zähneknirschend zurück. „Drücke mir die Daumen, denn mir steht ein weiterer lebensgefährlicher Dressurakt bevor. Bis später einmal, Isodyne!"
    Ich öffnete Rorvics Kabinenschott mit meinem Impulsgeber-Duplikat, da es ohnehin sinnlos gewesen wäre, das fette Scheusal mit dem Türsummer wecken zu wollen.
    Mit einem Bauch voller Wut stapfte ich in die Wohnzelle der Kabine, bereit, alle nicht befestigten Einrichtungsgegenstände nacheinander auf dem kahlen Kugelschädel meines Vorgesetzten zu zerschmettern.
    Ich kam nicht weit.
    Von dem schäbigen Teppich, auf dem mein Vorgesetzter sonst zu meditieren pflegte, erhob sich ein schwarzgelb geflecktes löwengroßes Raubtier, streckte sich und riß gähnend den Rachen auf. Ich erblickte zwei zirka zwanzig Zentimeter lange gelbliche Reißzähne, die aus dem Oberkiefer ragten.
    Ein Smilodon - ein Säbelzahntiger!
    Ich prallte zurück, als wäre ich gegen eine unsichtbare Barriere gerannt. Aber ich faßte mich schnell wieder, denn bei Dalaimoc Rorvic hatte ich notgedrungen gelernt, mich blitzschnell auf die unglaublichsten Situationen umzustellen.
    „Was fällt Ihnen ein, harmlose Besucher zu erschrecken, Sir", sagte ich, in der Überzeugung, Rorvic hätte sich in einen Säbeltiger verwandelt.
    Doch das Tier reagierte nicht auf meine Worte. Seine gelblich leuchtenden Augen funkelten mich gierig an - und plötzlich entdeckte ich zwischen den kleineren Zähnen des Unterkiefers einen graugrünen Fetzen.
    Es war der Fetzen einer Bordkombination! Demnach war das Raubtier Realität - und es hatte offensichtlich meinen Vorgesetzten gefressen!
    Meine Hände tasteten suchend über den Waffengürtel, bevor mir einfiel, daß ich den Impulsstrahler und den Paralysator in meiner Kabine gelassen hatte. Schließlich brauchte man an Bord unseres Schiffes nicht bewaffnet herumzugehen. Jedenfalls hatte ich das bis zu diesem Moment angenommen.
    „Sei friedlich!" sagte ich. „Ich tue dir ja auch nichts."
    Das Raubtier ließ ein dumpfes Grollen hören. Das Geräusch erinnerte an die Startgeräusche eines weit entfernten Raumschiffs, das kein energetisches Startgerüst benutzt.
    Wir standen uns gegenüber und musterten uns. Ich überlegte fieberhaft, wie ich entkommen konnte. Wenn ich zurückwich, würde ich damit sicher den Verfolgungsinstinkt des Smilodons wecken.
    Ich konnte auch nicht blitzschnell auf den Korridor springen, denn das Schott hatte sich hinter mir wieder geschlossen.
    „Wenn du Rorvic verspeist hast, kannst du keinen Hunger mehr haben", sagte ich - und kam mir sofort darauf reichlich dumm vor.
    Das Tier konnte ja nicht verstehen, was ich sagte. Außerdem wußte ich nicht, wieviel Fleisch es an einem Tag

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