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0762 - Aufstand der Cyborgs

Titel: 0762 - Aufstand der Cyborgs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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notfalls verstärken konnten. Ansonsten lief der Wechsel von Dienst und Freizeit, von Essen und Trinken, Vergnügungen, Weiterbildung und Schlafen, unverändert weiter.
    Die Kinder wurden gewartet, erzogen, gebildet und tollten in ihrer freien Zeit in den Parks der Solarien, auf Spielplätzen und sonstwo herum. Die fünf Kanäle des Bord-Fernsehens brachten ihre Programme und Meldungen, darunter auch die Meldung über die Geburt von Vierungen während der Linearflugetappe.
    Dalaimoc Rorvic hatte mir erklärt, er wolle während der ersten Etappe meditieren. Ich sollte in der Zeit seinen Säbelzahntiger ausführen. So war ich denn losgezogen, hatte mich im Solarium Nr. 3 auf die Astgabel eines anscheinend uralten Apfelbaums gesetzt und Walter umhertollen lassen.
    Während ich zusah, wie das Tier mit einer Horde Kinder durch den benachbarten Park tollte, überlegte ich wieder, woher der rotäugige Tibeter eigentlich mitten im Weltraum einen Säbelzahntiger bekommen haben könnte. Diese Tiere hatten schließlich auf der Erde nur vom Oligozän bis zum Pleistozän gelebt und waren dann ausgestorben. Zwar sollte es in einigen Galaktischen Zoos einige Exemplare geben, die man durch mühselige Rückzüchtungen anderer Raubkatzenarten erhalten hatte, aber an diese Exemplare konnte Rorvic nicht herangekommen sein.
    Andererseits war bei Dalaimoc Rorvic beinahe nichts unmöglich. Er war ja kein gewöhnlicher Mensch, sondern der Nachkomme eines auf die Erde verschlagenen Cynos und einer Erdgeborenen.
    Von dem Cyno hatte er seine parapsychischen Fähigkeiten geerbt, die wir bis heute nicht alle kannten. Manchmal schlug auch eine negative Seite seines Cyno-Erbes durch. Dann verwandelte er sich gegen seinen Willen in ein Ungeheuer.
    Er hatte sich sogar einmal in eine Halluzination verwandelt und damit beinahe großes Unheil angerichtet.
    Über diesen Überlegungen schlief ich unbemerkt ein. Als ich erwachte, war Solarium Nr. 3 auf Nacht geschaltet.
    Die Projektionskuppel zeigte einen klaren Sternenhimmel und einen silberweiß leuchtenden Halbmond. In der Nähe meines Apfelbaums verschmolzen die Schatten eines Liebespaars miteinander. Ich schaute diskret in eine andere Richtung.
    Zwei getigerte Katzen schritten gravitätisch über einen Plattenweg. Ihr vornehmes Gehabe erheiterte mich -und gleichzeitig erinnerten sie mich daran, daß ich nicht allein hierher gekommen war.
    Wo steckte der Säbeltiger?
    „Mein Gott, Walter!" entfuhr es mir. Ich rutschte den Stamm hinab.
    Die männliche Komponente des Liebespaars gab eine Verwünschung von sich.
    „Tut mir außerordentlich leid", murmelte ich und eilte davon.
    Nach einiger Zeit wurde mir klar, daß ich nicht den ganzen Park absuchen konnte, ohne letzten Endes eine Tracht Prügel zu bekommen. Die jungen Solaner schienen die Romantik der Liebe unter freiem Himmel entdeckt zu haben.
    Überall standen oder saßen Paare herum, flüsterten miteinander oder schmusten. Von dem Tiger aber war nichts zu sehen oder zu hören.
    Ich blieb stehen und warf einen Blick auf die leuchtenden Ziffern meines Armband-Chronographen. Mir blieben noch vierzehn Stunden Zeit bis zum Ende der ersten Linearetappe. Bis dahin würde mein Vorgesetzter bestimmt vor sich hindösen. Aber wenn er danach nach Walter fragte und ich das Tier nicht präsentieren konnte, würde er bestimmt sehr ungemütlich werden.
    In meiner Not entsann ich mich eines alten Freundes, der mir noch etwas schuldig war. Ich hatte ihm einmal aus einer großen Verlegenheit geholfen. Vielleicht konnte diesmal er mir aus einer Verlegenheit helfen.
    Eine Viertelstunde später empfing Afan Kisorscheiitse mich verschlafen in seiner Kabine.
    „Ich habe fest geschlafen, Tatcher", erklärte er. „Was willst du?"
    „Ich brauche deine Hilfe, Afan", sagte ich. „Du bist doch ein berühmter Kyberno-Konstrukteur, wurdest sogar dreimal mit dem Goldenen Cyborg ausgezeichnet, nicht wahr?"
    Afan gähnte.
    „Hast du mich geweckt, um mich das zu fragen?"
    „Ich sagte doch, ich brauche deine Hilfe, Afan. Rorvics Smilodon ist verschwunden, und wenn es mir nicht gelingt, ihn innerhalb von vierzehn Stunden wiederzufinden, dann verwandelt das leichenhäutige Scheusal mich vielleicht in eine Kröte und setzt mich in einem Tümmel aus."
    „Igitt!" machte Afan. „Ein Marsianer der a-Klasse in einem Tümpel! Etwas Schlimmeres könnte dir kaum zustoßen. Aber wie stellst du dir meine Hilfe vor? Die SOL ist so riesig, daß auch zwei Mann monatelang suchen können und

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